Das Kennenlernen II

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Ich wurde von Levi nach unten in einen Kellerraum gebracht. Wir liefen an mehreren Zellen vorbei, an dem bereits Leute drinne saßen. Sie hingen an Ketten und ich hoffte wirklich, dass mir das erspart bliebe.

Levi blieb vor einer leeren Zelle stehen und öffnete sie. Ich riss mich von seinem Griff los und fing mir dafür einen bösen Blick ein, doch ich trat lediglich in die Zelle.
Er ließ mich nicht aus den Augen, ehe er die Tür schloss. Danach drehte er sich wortlos um und verschwand.

Ich seufzte laut und sah mich um. Immerhin gab es in dieser Zelle eine kleine Pritsche, auf die man sich legen konnte.
Ich ging auf die zu und setzte mich.
Wie war ich bloß hier her geraten und vor allem: Wie würde ich hier wieder weg kommen?
Ich hatte wirklich keinen blassen schimmer.

Ich schmiss mich auf die Pritsche und starrte zur Decke. Ich merkte, wie mir kalt wurde. Ich hatte nur kurze Sachen an, die immer noch nass waren. Und hier in diesem Kerker war es alles andere als warm.
Ich stand wieder auf und tigerte durch die Zelle, um mich in Bewegung zu halten, doch es brachte nicht wirklich etwas.
Ich sah die Ketten an der Wand und ich wickelte sie mir um die Hände und zog mich ein paar mal nach oben.

Ich merkte, wie meine Muskeln wieder wärmer wurden, als mich eine Stimme aus meinem Tun riss:
"Was tust du da?"

Erst jetzt sah ich Armin, wie er mit einem Tablett vor meiner Zelle stand. Ich ließ die Ketten los und landete wieder auf dem Boden.
"Ich halte mich warm.", erklärte ich ihm und er lachte unsicher auf.

"Ich habe dir ein Handtuch mit gebracht.", sagte er und er reichte es mir durch die Stäbe hindurch.

"Danke.", sagte ich leise und nahm es an. Ich begann meine Haare etwas zu trocknen und sah zu ihm.
"Ich danke dir dafür, dass du dich beim Hauptgefreiten für mich eingesetzt hast."

Armin wurde etwas verlegen.
"Das ist nicht der Rede wert. Schließlich muss das alles auch verwirrend auf dich gewirkt haben."

Ich lächelte ein wenig.
"Ja, das tut es ehrlich gesagt immer noch."

"Es wird besser.", sagte er leise.
"Wenn sie merken, dass du uns nichts böses willst, wirst du hier raus kommen und dann wird das Leben hier besser."

Ich seufzte leise.
"Ich hoffe einfach nur, dass ich wieder zurück kann."

"Wie ist sie so?", fragte Armin mich plötzlich und ich verstand nicht gleich.
"Die Welt aus der du kommst. Wir kennen nicht viel, was außerhalb der Mauer existiert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es noch eine andere Welt geben soll!"

Ich atmete tief durch und dachte nach.
"Zumindest gibt es bei uns keine Menschenfressenden Monster.", sagte ich lachend und auch Armin stimmte in mein Lachen ein.
"Unsere größte Bedrohung sind die Menschen selbst. Sie bekriegen sich gegenseitig, zerstören unsere Welt und die meisten sind Egoistisch und denken nur an sich selbst."

"Dann sind unsere Welten vielleicht gar nicht so unterschiedlich."
Ich sah zu ihm, doch er sah zu Boden.
Plötzlich schien ihm etwas eingefallen zu sein, denn er zuckte zusammen.

"Ich hab dir was zu essen mitgebracht!", sagte er und deutete auf das Tablet. Er schob es mir durch den Spalt unter den Gittern hindurch.
"Es ist eine Gemüsesuppe. Kennst du das?"

Ich musste laut auflachen.
"Ja, eine Gemüsesuppe kenne ich. Danke!"

Auch Armin grinste und er sah mich an.
"Ich muss los, aber ich komme später noch mal und hole das Tablet. Bis dann!"

Er verschwand und ich kümmerte mich um mein Essen. Es war vielleicht ein wenig lasch gewürzt, doch ansonsten war es wirklich lecker. Dazu gab es noch ein Stück Brot und ich war beinah ein wenig entäuscht, dass es nur Suppe gab, denn zu gerne hätte ich ein Messer in meiner Zelle, um mich verteidigen zu können.

Ich hörte, wie die Kerkertür wieder geöffnet wurde und es dauerte nicht lange, bis ich Levi wieder sah. Hinter ihr eine Frau, die großgewachsen und braunhaarig war.
Ihre Augen funkelten, als sie mich sah und ich hörte sofort auf zu essen und stellte mich hin.

"Ist sie das?"
Aus der Stimme der Frau drang der Wahnsinn und ich sah sofort zu Levi, doch er wirkte ganz entspannt.
Wieso durfte sie frei rumlaufen, während ich eingesperrt wurde?

"Ja.", sagte Levi knapp und ich hörte die Frau aufquietschen.

"Levi, gib mir die Schlüssel!"

"Hanji, entspann dich erst mal."

"Nein. Ich muss so vieles wissen."
Hanji streckte ihren Arm in Levis Richtung und genervt zog er einen Schlüssel aus der Hosentasche.
WAR DER WAHNSINNIG?

Hanji öffnete das Schloss und sofort trat ich einige Schritte zurück. Sie kam mir immer näher und es wurde mir richtig unangenehm, wie mich anstarrte.
"Sie sieht ganz normal aus.", hauchte sie leise und ich spürte, wie sie sanft durch mein Haar strich. Sofort zuckte ich zurück und sah sie böse an.

"Fass mich nicht an.", knurrte ich.

Hanji lachte laut auf.
"Keine Sorge, ich tue dir nichts."

Ich glaubte ihr kein Wort.
Waren hier denn nur Psychopathen unterwegs? Levi der mich töten wollte, ohne dass ich vorher ein Wort mit ihm gewechselt hatte und jetzt das noch!

Ich sah im Augenwinkel, wie Hanji in ihre Tasche griff und sie dort behielt.
"Es wird nur kurz wehtun.", sagte sie wieder leise, dann zog sie ihre Hand aus den Tasche und ich sah, wie sie eine Spritze in ihr hielt.

Sofort stürzte sie auf mich zu und ich wich ihr aus. Sie holte wieder aus und ich packte ihren Arm und schlug sie gegen die Wand, sodass sie die Spritze los ließ.
Mein Blick folgte der Spritze und ich sah, dass sie leer war.

Ehe ich weiter drüber nachdenken konnte, wurde ich von hinten gepackt, von Hanji weggezogen und auf den Boden geschmissen.
Ich landete auf dem Bauch und bevor ich mich aufrappeln konnte, wurde meine linker Arm gepackt und hinter meinem Rücken verschrenkt.

Ich spürte ein schweres Gewicht auf mir und als ich endlich meinen Kopf drehen konnte, sah ich wie Levi auf meinem Rücken saß.
"Hör auf damit.", knurrte er mich an.

Ich sah, wie Hanji bereits wieder die Spritze in der Hand hatte und auf mich zu gelaufen kam. Ich holte mit meiner freien, rechten Hand aus und versucht nach Levi zu schlagen, doch er packte mich sofort wieder.
Ich versuchte mich zu befreien, doch es war nicht möglich.

Auch Levi sah nun nach hinten zu Hanji.
"Hanji!", motzte er los und die braunhaarige stoppte.
"Lass sie jetzt in Ruhe. Kein Wunder, dass sie dich angreift!"

"Ich hab mich nur gewehrt.", murrte ich und sofort wurde der Griff auf meinem Rücken stärker und ich zischte wieder auf.

"Dich hat keiner gefragt.", meinte Levi kalt zu mir.

Hanji seufzte schwer und hielt sich den Kopf.
"Ich muss mich entschuldigen. Es ist mir ein wenig zu Kopf gestiegen. Der Gedanke, dass du aus einer ganz anderen Welt stammst, macht mich ganz verrückt. Wir fangen noch einmal von vorne an:
Ich bin Hanji Zoe und ich freue mich darauf, dich näher kennen zu lernen.

Levi, du Rüpel, steh endlich von unserem Gast auf!"

"Tch.", hörte ich ihn sagen und tatsächlich erhob er sich. Auch ich stand vorsichtig auf und entfernte mich wieder ein Stück von ihnen.

Meine Befürchtung hatte sich tatsächlich bestätigt:
Hier gab es nur Psychopathen.... !

Levi x Reader ~Another Life~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt