Kapitel 5

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Am nächsten Morgen wurde ich unsanft durch das vibrieren meines Handys geweckt. Ich öffnete langsam die Augen und ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Kopf. Nie wieder Alkohol, sagte ich zu mir selber und griff zu meinem Handy. Meine Sicht noch leicht unscharf erkannte ich die Push-Up Nachricht: 3 verpasste Anrufe von Unbekannt. Ich streckte mich und setzte mich auf. Da kam plötzlich noch eine Benachrichtigung: WhatsApp von 01526.....: Bild darauf folgte eine weitere Nachricht der Nummer: Guten Morgen. Ich hoffe, du lebst noch. ;) Habe Kaffee dabei. Bin nass. Ich erbitte Einlass in die heiligen Hallen des Hotelzimmers. Ich öffnete den Chat und daraufhin das Foto. Es zeigte Felix, komplett durchnässt in einem schwarzen T-Shirt mit 2 Kaffeebechern in der Hand und leicht verruchtem Blick. Ich schreckte hoch und schaute aus dem Fenster. Köln war von einer riesigen, schwarzen Wolkendecke bedeckt, es regnete in Strömen. Da klopfte es plötzlich an der Zimmertür. „Einen Moment!" rief ich, sprang aus dem Bett, zog mir meinen Bademantel über und öffnete die Tür. „Samma, du schläfst auch den Schlaf der Gerechten, oder?" fragte Felix, der tropfend vor mir stand. „Komm rein, du holst dir den Tod! Du hättest nicht unbedingt her kommen müssen, bei dem Regen." entgegnete ich ihm und zog ihn ins Zimmer. „Nicht so stürmisch, alles gut!" lachte er. „Ich bin hart im Nehmen. War selten krank in meinem Leben." er stellte die Kaffeebecher auf den Schreibtisch. „Du meintest doch, der Kaffee hier schmeckt dir nicht. Also habe ich Leib und Leben riskiert, um dir einen guten Kaffee zu bringen." er grinste stolz und betrachtete mich dann eingehend. „Den du auch gut brauchen kannst, so wie du aussiehst." lachte er dreckig. Ich schaut ihn kurz mit großen Augen an und ging einen Schritt zurück, um mich im Spiegel, der im Flur hing, anzuschauen. Ach du Scheiße. Ich hatte gestern in meinem Zustand vergessen, mich abzuschminken. Mein Lidstrich und meine Wimperntusche waren um meine Augen herum verschmiert, meine Haare waren in alle Richtungen zerzaust. „Du siehst aus wie ein kleiner Waschbär." stellte Felix belustigt fest. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken und drehte mich bedröppelt Richtung Bad, um mir das restliche Make-Up aus dem Gesicht zu waschen. „Tut mir leid, ich bin grade erst wach geworden." rief ich. Felix stellte sich vor die Badezimmertür. „Das habe ich mir gedacht. Warst gut dabei gestern." sagte er. „Du doch auch." versuchte ich mich zu verteidigen. „Tommi hat die Nacht über'm Klo gehangen, schrieb er mir vorhin." wechselte er das Thema und lachte schadenfroh. Ich grinste und sah im Spiegelbild, wie er sich nach etwas umsah. Einen kurzen Moment später zog er sich sein Shirt aus und nahm das Handtuch neben der Dusche, um sich abzutrocknen. Ich blieb wie angewurzelt stehen und beobachtete ihn. Auf seinem Bauch und seiner Brust zeichneten sich deutlich die Muskeln ab. Er wuschelte mit dem Handtuch über seine Haare, die dadurch in alle Richtungen abstanden und leicht lockig wurden. Als er sein Gesicht trocknete, sah er mich durch den Spiegel an, bemerkte, dass ich ihn beobachtete und biss sich auf die Unterlippe. Man hätte die Spannung zwischen uns schneiden können. „Macht es dir was aus, wenn ich meine Hose ausziehe und sie hier kurz trocknen lasse?" er zeigte auf die Heizung im Bad. Am besten ziehst du dich gleich ganz aus. „Nein Quatsch, mach ruhig." antwortete ich ihm. „Da vorne hängt noch ein Bademantel." Ich deutete auf den Schrank neben meinem Bett. Er ging aus meinem Sichtfeld und auf mein Bett zu. Ich seufzte. Die Hose hätte er sich auch gerne hier ausziehen können. Ich sprang noch fix unter die Dusche und als ich aus dem Bad kam, lag er bereits im Bademantel und mit Kaffee in der Hand auf meinem Bett und schaute mich erwartungsvoll an. „Da, dein Kaffee wird kalt." er deutete auf den Becher rechts neben mir auf dem Tisch. „Ich wusste nicht, wie du ihn am liebsten magst. Da ist jetzt ein bisschen Milch, kein Zucker drin." sagte er. „Das ist perfekt, vielen Dank." ich nahm den Becher und setzte mich auf die andere Seite des Bettes. Kurz trat Stille ein. „Is' ja ganz nett hier." unterbrach Felix diese nach einiger Zeit und schaute sich um. „Is' nicht das Savoy, aber es ist ja auch nicht jeder so ein erfolgreicher Comedian, Bestseller-Autor und Podcast-Host wie ich und kann sich das leisten." sagte er gespielt arrogant. Ich schaute ihn an und hob eine Augenbraue. „Das war ein Spaß, du Trantüte." grinste er und boxte mir spielerisch gegen den Arm. „Du hast ‚Schauspielgott' vergessen." entgegnete ich ihm. Er sah mich überrascht an. „Aha, wer hat mich denn da auf Instagram gestalkt?" fragte er und wippte mit den Augenbrauen. „Ich wollte nur mal nachschauen WIE bekannt du bist." antwortete ich und boxte ihm ebenso spielerisch auf den Arm. Er stellte seinen Kaffeebecher auf den Nachttisch und drehte sich zu mir. „Was machen wir heute, kleiner Waschbär?" Er sah mich mit seinen stahlblauen Augen an. Ich errötete. „Es regnet, was sollen wir schon groß machen?" antwortete ich ihm. „mir würden da so ein, zwei Dinge einfallen." Er tut es schon wieder. Er flirtet. Mein Herz schlug schneller. Ich stellte meinen Becher ebenfalls auf den Nachttisch neben mir. „Die da wären?" fragte ich und klang dabei herausfordernder als erwartet. Er sah mir tief in die Augen, dann runter auf meine Lippen, wieder zurück in meine Augen und kam mir dabei immer näher.

Zu Dir (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt