Kapitel 4

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„Ist das dein Hotel?" fragte Felix. „Meins ist nur eine Straße weiter." fuhr er fort. „Ja, das ist es. In welchem Hotel schläfst du?" fragte ich ihn. „Im Savoy." antwortete er und deutete die Straße runter. „Wow. Da gibt es bestimmt vernünftigen Kaffee. Hier schmeckt der Kaffee wie Wasser mit Kaffee-Aroma." ich verdrehte die Augen bei dem Gedanken an den „Kaffee", den ich mir hier bei meiner Ankunft bestellt hatte. Felix lachte und ich musste automatisch mit lachen. „Verbring' die Nacht mit mir, dann erfährst du es Morgen früh." sagte er und biss sich auf die Unterlippe. Bei dem Angebot und dem Anblick geriet ich ins stottern. „Eh... ich..." begann ich zu sprechen. Ich zwang mich, mich zusammen zu reißen. „Das war ein Spaß." schmiss er gleich hinterher. Oh. Okay. „Ich würde es niemals ausnutzen, dass du so betrunken bist." sagte er und kam mir näher. „Außer, du willst, dass ich das ausnutze." als er diesen Satz aussprach, standen wir nur noch Zentimeter von einander entfernt. Ja, bitte! Nutz es aus, hörte ich die Stimme in meinem Kopf rufen. Grade als unsere Lippen sich berühren wollten, klingelte mein Handy. Wir schauten uns beide erschrocken an und er setzte einen Schritt zurück. Ich kramte mein Handy aus meiner schwarzen Handtasche. Eingehender Anruf: Lena

„Sorry, das ist meine beste Freundin." entschuldigte ich mich. „Kein Problem. Geh ruhig ran. Ich mache mich jetzt auch auf den Weg zum Savoy." antwortete Felix und wollte sich grade mit einer Umarmung von mir verabschieden. „Warte. Gib mir dein Handy." sagte ich. Er schaute mich kurz fragend an, tat dann aber wie von ihm verlangt. Ich tippte meine Nummer ein, speicherte sie unter meinem Namen und gab ihm das Handy wieder. „Ich bin noch bis Sonntag hier. Wenn du... naja, ich meine, vielleicht..." stotterte ich. „Ich rufe dich an." lachte Felix. „Okay gut." ich wurde wieder rot. „War ein cooler Abend heute. Danke dafür." sagte er und umarmte mich. Sein Duft stieg mir in die Nase und ehe ich es richtig genießen konnte, lies er von mir ab, lächelte, drehte sich um und ging.
Grade als ich das Telefonat annehmen wollte, hörte es auf zu klingeln. Verdammt, Lena! Fluchte ich in mich hinein. Ich ging in mein Hotel, fuhr mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock und schloss meine Zimmertür auf. In dem Moment klingelte mein Handy erneut. „Ja?" antwortete ich etwas genervt. „Du warst ja doch unterwegs! Und? War's ein schöner Abend?" fragte mich Lena aufgeregt. Er wäre noch schöner geworden, wenn du nicht angerufen hättest. „Ja, es war super. Ich habe auch zwei sehr nette Männer kennengelernt." sagte ich grinsend bei dem Gedanken an Felix. „Ach, gleich zwei? Du hast es ja eilig." lachte Lena. „Wie heißen die beiden denn?" fragte sie. „Felix und Tommi." entgegnete ich. Stille am anderen Ende der Leitung. „Lena, bist du noch da?" plötzlich hörte ich ein grässlich hohes Quietschen aus dem Hörer. „Du meinst doch wohl nicht Felix Lobrecht und Tommi Schmitt, oder?" fragte sie mich, immer noch in der selben hohen Tonlage. „Doch, so heißen sie." antwortet ich etwas zögerlich, aus Angst vor dem nächsten Quietschen, das mir das Trommelfell platzen lassen würde. „OH MEIN GOTT! Weißt du überhaupt, wer das ist? Felix ist ein krass bekannter Comedian und er hat mit Tommi zusammen einen Podcast, Gemischtes Hack und Tommi ist mittlerweile auch total berühmt und-„ „Lena, jetzt atme mal ganz tief durch." unterbrach ich sie und lachte. Ich hörte sie einmal tief ein und wieder ausatmen, dann redete sie langsam weiter. „Und hat eine Show im Fernsehen." beendete sie ihren Satz. „Ich weiß, wer die beiden sind. Also, jetzt weiß ich es. Tommi kennt meinen Bruder noch aus seiner Schulzeit. Die waren im selben Jahrgang." antwortete ich. „Ja, stimmt. Der kommt ja auch aus Detmold. Und was habt ihr so gemacht? Erzähl mir ALLES!" forderte sie. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir haben ein bisschen was getrunken und Felix hat mich zu meinem Hotel gebracht." erzählte ich ihr. „Und warum hast du ihn nicht mit auf dein Hotelzimmer genommen?" fragte Lena mich und ich konnte hören, dass sie mit ihren Augenbrauen wippte. Weil du angerufen hast, als er mich grade küssen wollte, dachte ich mir. Ich beschloss aber, ihr davon erstmal nichts zu erzählen. „Ich habe mich grade erst von Kevin getrennt. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um über alles hinweg zu kommen." antwortete ich stattdessen. „The best way to geht over someone is to geht under someone." riet mir meine beste Freundin. Ich grinste. Recht hatte sie.

Zu Dir (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt