Kapitel 33

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Die weiteren Stunden waren geprägt von ausgelassenem Feiern und einem Felix, der mich in regelmäßigen Abständen fragte, ob er jetzt endlich das Kostüm ausziehen dürfte. Ich verneinte natürlich, denn diesen Anblick wollte ich so lange es ging genießen. Seinen Haarreif mit dem Po-typischen Kreis legte er dann aber doch irgendwann ab. Das machte das Kostüm aber zur Freude von allen, vor allem aber Tommi und mir, nicht weniger lächerlich.
„Das ist der beste Abend meines Lebens." witzelte Tommi, als wir zusammen in einer Ecke standen und Felix dabei zu sahen, wie er mit seinen Zombie Freunden und den restlichen Teletubbies in der Mitte des Raumes, welche als Tanzfläche deklariert wurde, anfing zu tanzen. „Wie ein Fiebertraum." beschrieb ich unsere Sicht. „Ich frage mich, wer es geschafft hat, ihn dazu zu überreden, dieses Kostüm an zu ziehen." ich sah zu Lena rüber, die mal wieder heftig mit Julian flirtete. „Ich kann es mir denken." schmunzelte ich. Sie konnte sehr überzeugend sein, wenn sie wollte. Der Fakt, dass sie wusste, dass ich die Teletubbies als Kind geliebt habe und Po mein Favorit war konnte auch kein Zufall sein, da war ich mir sicher.
„Ich muss dir noch was gestehen." fing Tommi an und ich blickte ihm neugierig zu. „Ich hab mir jetzt nicht direkt ein Hotel gebucht. Ich müsste vielleicht, eventuell, unter gewissen Umständen-„ „Du kannst gerne bei uns schlafen." unterbrach ich ihn in seinem stottern und lächelte ihn an. „Gott sei Dank." atmete er erleichtert auf und lachte. „Ich find's cool, dass du hier bist." freute ich mich. „Na klar. Ich war doch quasi live dabei, als eure Liebesgeschichte begann. Ich bin Fan der ersten Stunde von dir." lachte er und ich stieg mit ein. „Dafür erwarte ich natürlich auch, dass ich Trauzeuge werde. Und Patenkind eures ersten Kindes." er wackelte mit den Augenbrauen. „Jetzt übertreib mal nicht, wir sind erst seit ein paar Monaten zusammen. Und mal ganz ehrlich, kannst du dir vorstellen, dass Felix mal heiratet? Geschweige denn Vater wird?" ich schaute zu meinem Freund, der grade unter einem Trichter hing und sich von José Bier in den Hals schütten lies. Im Teletubbie-Kostüm.
Auch Tommi schaute dem bunten Treiben zu und sprach „nee, jetzt grade nicht." wir lachten.

Der nächste Morgen

Ich wurde wach von einem lauten Geräusch, dass ich nach einigen Sekunden als die Kaffeemaschine identifizieren konnte. Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich auf mein Handy. 8:34 Uhr. Ich rollte mit den Augen und lies meinen Kopf zurück in's Kissen fallen. Wir waren alle erst um kurz nach 5 in Felix' Wohnung angekommen. Und mit alle meine ich Tommi, Julian, Lena, Felix und mich. Mein Freund war so nett, allen einen Schlafplatz in seiner Wohnung anzubieten und jetzt weckte man mich, undankbarer Weise zu so einer unchristlichen Uhrzeit. Ich drehte mich zu Felix. Er hatte die Augen geschlossen, aber atmete durch die Nase, was bei ihm grundsätzlich ein Zeichen dafür war, dass er wach war. „Ich bringe Tommi um." nuschelte er. „Vielleicht ist er es gar nicht?!" „oh doch. Er hat mal fast zwei Monate hier gewohnt und jeeeeden Morgen wurde ich von dieser bescheuerten Kaffeemaschine geweckt. Ich erkenn' das an der Art wie sie arbeitet, dass das Tommi ist." Ich kuschelte mich an ihn und legte meinen Kopf auf seine Brust. „Wir müssen ja noch nicht aufstehen." schlug ich ihm vor. „Kann ich auch gar nicht." „Wieso nicht?" ich schaute fragend zu ihm hoch. Seine Mundwinkel hoben sich und ein freches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Oh." lachte ich. „Was machen wir denn jetzt dagegen?" fragte ich gespielt unschuldig und zeichnete seine Bauchmuskeln mit meinem Zeigefinger nach. „Dir ist klar, dass das hier ein Altbau ist und die Wände verdammt dünn sind?" fragte Felix rhetorisch. „Dann müssen wir halt leise sein." ich krabbelte unter meiner Decke heraus und setzte mich breitbeinig auf ihn. Uns trennte nur seine Boxershorts und ich spürte, weshalb er nicht aufstehen konnte. Ich beugte mich zu ihm runter und fing an, jeden Millimeter seines Halses zu küssen. Seine Hände wanderten zu meinem Arsch und gaben diesem einen gezielten, aber harten Schlag. Ich stöhnte zwischen den Küssen leicht auf und spürte Felix grinsen. „Du wolltest doch leise sein." sprach er mit rauer Stimme, gab mir einen weiteren, starken Schlag auf den Hintern und wieder stöhnte ich auf. Plötzlich drehte er uns. Jetzt war er über mich gebeugt und schaute mir starr in die Augen, während er seine Boxershorts runter zog und ohne weitere Vorwarnung in mich eindrang. Ich keuchte laut auf und seine Augen blitzten mich an. Seine Stöße wurden rhythmisch und ich tat alles daran, keine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Ich biss vor Erregung in seine Schulter und in seinen Hals, klammerte mich mit meinen Fingern in seine Haut und konnte mich kaum beherrschen. Mein Wimmern wurde lauter und ich spürte, wie sich überall in meinem Körper meine Muskeln zusammen zogen. Ich fing an zu zittern und als ich unkontrolliert, laut stöhnend, zum Höhepunkt kam, hielt Felix mir die Hand über den Mund. Ich schaute ihm dabei direkt in die Augen und wusste, dass ihn das so verrückt machen würde, dass auch er nicht mehr lange bräuchte. Einige Sekunden später fiel er atemlos über mir zusammen.
„Happy Birthday." flüsterte er mir ins Ohr, bevor er sich von mir löste und neben mich aufs Bett fallen ließ. „Ich liebe dich." entgegnete ich ihm fast lautlos. „Ich liebe dich auch."

„Guten Morgen." grinsten alle drei, als wir in's Wohnzimmer kamen. „Morgen." entgegneten wir, beide wie Zombies auf dem Weg zur Kaffeemaschine. „Ich hab' mir schon mal frecher Weise n' Käffchen gemacht." sprach Tommi, der am Esstisch saß. „Hab ich gehört. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass die Wände hier dünn sind und du mich damit weckst?!" fragte Felix ihn, während die Kaffeemaschine uns zwei Tassen zubereitete. „Ach komm, so schlecht ist dein Morgen doch gar nicht gestartet." zwinkerte er uns zu. „Und du hast recht. Die Wände sind dünn." „Sehr dünn." bestätigte Julian, der mit Lena auf der Couch saß. „Ja alter, wir ham's kapiert. Ihr habt uns beim Vögeln gehört." lachte Felix und sprach damit den Elefanten im Raum an. „Ich komm' mir hier heute vor wie im Freudenhaus, ey. Gestern Nacht die beiden da, heute Morgen ihr." lachte Tommi und deutete auf die zwei auf der Couch. „Schon wieder? Du schläfst doch normalerweise nie mit einem Typen zwei mal." sprach ich überrascht zu Lena. „Er ist eine Ausnahme." antwortete sie und streichelte Julian wie einem braven Hund den Kopf. „Auf meiner neuen Couch? Julian, dein Ernst?" fragte Felix seinen Bruder und dieser musste lachen. „Is' nix passiert." „Ja dit hoff' ich für dich. Für euch beide!" mahnte er die zwei an und wir mussten alle lachen.
Den Rest des Tages verbrachten wir alle zusammen auf der Couch, bestellten Pizza, schauten Dokus und erzählten uns Geschichten aus unserer Kinder- und Jugendzeit und als ich mir die ganzen Chaoten so anschaute, kam mir ein Gedanke: ich hätte mir keinen besseren Geburtstag wünschen können.

Zu Dir (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt