Kapitel 20

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Wir betraten ein großes, luxuriöses Zimmer mit einem riesigen, schwarzen Bett und passendem schwarzen Bettbezug. Vom Flur aus konnte man rechts in das ebenfalls große Badezimmer mit Whirlpool-ähnlicher Badewanne und Dusche schauen. „Die Badewanne hat Düsen?!" erkannte meine beste Freundin euphorisch. „Hier müssen wir später unbedingt rein!" sagte sie und schaute mich dabei freudig erwartend an. „Ihr geht zusammen baden?" fragte Felix, seine Stimme ein Mix aus Verwirrung und Neugier. „Kommt schon mal vor, wenn wir was getrunken haben." antwortete ich, während ich meiner Freundin dabei zu sah, wie sie die Badewanne inspizierte. „Heiß." antwortete Julian stumpf und ich musste lachen. Typisch Mann. „Ich bin ja nicht so der Badetyp." entgegnete Felix. „Man stellt sich das immer so romantisch vor und dann liegst du da 10 Minuten drin und denkst dir nur: Alter, ist dit langweilig." lachte er. „mit Emmi ist es nicht langweilig." sprach Lena, als sie aus dem Badezimmer gesprungen kam. Felix und Julian hoben zeitgleich eine Augenbraue und ich konnte mir gut vorstellen, was sich grade für Filme da in ihren Köpfen abspielten. Ich entschied mich, dazu einfach nichts zu sagen und den Jungs ihre Fantasien zu lassen. „Muss ich wohl mal ausprobieren." sagte Felix und schaute mich mit vielsagenden Blicken an.
„Wer ist das denn?" fragte ich, als ich einen kleinen, beigen Bären mit einem bunten Flicken auf dem Bett erspähte, der schon ziemlich mitgenommen aussah und hob ihn hoch. „Das ist Micha." antwortete Felix stolz. „Hab den bekommen, als ich ein Baby war. Der kommt überall mit hin." ich schaute mir skeptisch abwechselnd Felix und dann den Bären an. „Was ist?" fragte er. „Du siehst nicht aus wie ein Typ, der mit einem Kuscheltier im Bett schläft." lachte ich kurz auf. „Das ist kein Kuscheltier. Das ist Micha." verteidigte er sich, nahm mir den kleinen Bären aus der Hand und setzte ihn auf das Kopfende des Bettes. Ich grinste in mich hinein. Von wegen Asiprolet.
„War nicht von saufen die Rede?" fragte Julian, als er sich auf die Bettkante setzte und uns erwartend ansah. „Ja kommt, sagt mal an, was ihr trinken wollt. Ich bestell das rauf." sagte Felix und nahm den Hörer des Telefons, welches neben dem Bett stand, in die Hand. Lena und ich sahen uns an. „Tequila?" fragte sie mich mit auf und ab wippenden Augenbrauen. Sie wusste, welche Wirkung Tequila auf mich hatte. Bei keinem anderen Getränk änderte sich mein Charakter so stark wie mit Tequila in der Blutbahn. Ich wurde laut, extrovertiert, fand mich selber manchmal viel zu lustig... oh! Und horny. Seeehr horny. Ich sah zu Felix, der auf meine Antwort wartete. Ach, was soll's. „Tequila!"

Aus Felix' Bluetooth-Bose-Box tönte „Cot Damn" von Clipse als es an der Zimmertür klopfte und Julian das Tablett mit den Getränken entgegen nahm. Dieses stellte er auf den kleinen Beistelltisch gegenüber des Bettes ab und setzte sich auf einen der 2 Stühle am Tisch. „Soooo, hier hätten wir ein Mal Tequila für die Weiber..." er goss uns 2 Shots der Klaren Flüssigkeit ein. „... und Cuba Libre für die Männer." sagte er und machte für Felix und sich jeweils eine Mische fertig. „Auf einen guten Abend." sagte er und wir stießen zusammen an. Lena und ich tranken einen Shot nach dem anderen. Das größte Problem mit Tequila ist ja: er knallt erst später rein. Du trinkst und trinkst und denkst dir: „hm, passiert ja garnichts." und irgendwann knallt dann alles auf einmal.
„Lasst uns mal ein Foto zusammen machen und den Abend festhalten." kam mir die Idee und ich zückte mein Handy. „Ich mach!" sagte Lena, nahm mein Handy und wechselte die Kamera auf Selfie-Modus. „Komm her." sagte Felix und hob mich auf seinen Schoß. Lena hielt die Tequila Flasche in die Kamera, Julian zeigte hinter Lenas Kopf Hasenohren mit seinen Fingern, ich gab Felix einen Kuss auf die Wange und dieser grinste mit Peacezeichen in die Kamera. Nachdem Lena das Foto schoss, drehte Felix seinen Kopf zu mir und sah mich an. In dem Moment hörte ich wieder das klicken der iPhone Kamera. Einen kurzen Moment darauf küssten wir uns. *klick* wieder das klicken der Kamera. „Hast du das drauf?" fragte Julian. „Ja!" freute sich Lena. „Hier, euer erstes Kussfoto!" sie hielt uns den Display nach hinten und zeigte uns das Foto. „Ich seh ja richtig hot aus dabei." bemerkte Felix und lachte. Bei dem betrachten des Bildes merkte ich tausend Schmetterlinge in meinem Buch umherfliegen. Wir wären auf jeden Fall ein schönes Paar.

Nach einer Weile merkte ich, wie der Tequila seine Wirkung entfachte. Felix kam grade von der Toilette wieder, als ich mich an ihn klammerte. „Alles gut?" fragte er. „Alles bestens." grinste ich ihn etwas dümmlich an. „Sie wird anhänglich, wenn sie genug Tequila getrunken hat." lachte Lena, die schon die ganze Zeit auf Julians Schoß saß und ihm den Nacken kraulte. In dem Moment spielte Felix' iPhone das Lied „can't get enough" von J.Cole und Trey Songz und ich fing an, ihn anzutanzen. „hey hey, wer bist du und was hast du mit Emilia gemacht?" Lachte Felix, der kurz überfordert mit der Situation schien. „Ich dachte, du kannst tanzen? Na los." befahl ich ihm und schaute ihn tanzend, mit leicht glasigen Augen, an. Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm, nahm seine Hände und platzierte sie auf meiner Hüfte, als wir beide anfingen zum Beat zu tanzen. Immer wieder rieb ich meinen Po provokant an seinem Unterleib entlang. Es schien ihm zu gefallen, denn er zog mich an meiner Hüfte immer näher zu ihm ran. „I can't get enough of what you got." flüsterte er mir den Text in's Ohr und ich spürte eine Gänsehaut am ganzen Körper. Als das Lied vorbei war, drehte ich mich zu ihm um. Er sah mich mit glühenden Augen an und biss sich auf die Unterlippe. Mein Herzschlag beschleunigte sich ins Unermessliche und in mir drin kribbelte alles. „Du machst mich verrückt." sprach er mit rauer Stimme.

Zu Dir (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt