Doch das warst du

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Sie entfernte sich etwas weiter von der Barriere, lief einige Meter, ehe der Wald einen Platz preisgab, an dem die Bäume nicht ganz so eng beieinanderstanden. Dort hockte sich Dahlia vorsichtig auf den Boden, den Vogel noch in der Hand haltend und sah optimistisch zu den anderen auf, welche ihr direkt gefolgt waren. Immer noch misstrauisch versammelten sie sich um Dahlia, blieben jedoch stehen. Stella verschränkte ihre Arme, sah mitleidig zu dem armen Wesen in Dahlias Händen. 

„Mögt ihr etwas Abstand nehmen? Flora, kommst du zu mir?", fragte Dahlia und sorgte somit dafür, dass die anderen, fast schon erleichtert, einen Schritt zurücktraten. 

Während Dahlia entschlossen zwischen Flora und dem leblosen Körper vor ihr hin und her sah, sah Flora nur mit den Schultern zuckend zu den anderen zurück, ehe sie sich ihr gegenüber hinkniete und versuchte, nicht allzu sehr auf den toten Vogel zu sehen. Nach kurzem Zögern machten Bloom und Stella es sich ebenfalls auf dem Waldboden gemütlich, behielten Dahlia und Flora jedoch weiterhin im Blick, währen die Spezialisten hingegen dem Ganzen doch etwas skeptischer gegenüber waren, besonders da ihre Kenntnisse über Magie bei Weiten nicht so umfassend war, wie das der Winx. Trotzdem warteten sie still darauf, was passieren würde. Ab und zu sah Sky zu Bloom, wartete darauf, dass sie einschritt und etwas tat, doch sie blieb sitzen, sah mit ernster Miene zu beiden und wartete. So tat Sky es ebenfalls, jedoch deutlich angespannter, was seine Körperhaltung nicht verstecken konnte. Doch wurden seine straffen Schultern und sein fast schon zu ernster Blick von einer Person übertroffen. Helia. Er stand noch am nächsten zu den beiden, die Arme immer wieder verschränkt und dann wieder gelöst, nur um die Geste zu wiederholen. Die Lippe zwischen den Zähnen, den Blick nicht abgewandt. Alles, was sie sahen, war ein totes Tier, welches sie eher an böse Flüche von den Hexen erinnerte, als an Feenmagie.

„Hast du eine Ahnung, was sie vorhat?", flüstere Stella leise Bloom zu, sodass nur sie es hören konnte. 

Diese schüttelte auch nur fragwürdig den Kopf. Es sah alles wie eine Art Beschwörung aus und doch konnte Bloom keinen Zusammenhang zu dem Leuchten von Floras Händen erkennen, aber wenn Dahlia ihnen versicherte, dass es keine dunkle Magie war, so glaube sie ihr. Sie musste daran glauben. Sie wusste einiges, was vielleicht schon lange in Vergessenheit geraten war und vor allem wollte sie den Feen helfen. Wahrscheinlich waren in der Vergangenheit andere Zauber und eine andere Magie üblich, was nun für dieses mulmige Gefühl sorgte. Obwohl Bloom Dahlia in einigen Punkten verstand und ihr Verhalten, ihre Gestik und Mimik nachvollziehen konnte, wurde Bloom bewusst, dass sie Dahlia noch nicht so lange kannten. Bloom musterte sie weiterhin, wie sie entschlossen gegenüber von Flora kniete, fast schon hoffnungsvoll blickte sie zu ihr und dennoch unsicher. Bloom wusste nicht, wie Dahlia sich fühlten musste. Wusste nicht, was in ihr vorging und besonders, weil sie sie noch nicht so lange kannten, konnten sie sie nicht so gut einschätzen. Doch sie wusste, sie war eine Freundin, eine Verbündete. Auch wenn es bei genauerer Betrachtung so aussah, als würde sie sich verzweifelt an etwas klammern, an einen Hinweis, ein neues Leben oder einer Chance, so versuchte sie zu helfen.

„Ich habe keine magischen Kräfte, daher musst du meinen Anweisungen folgen. Also atme tief durch, konzentriere dich und höre nur auf meine Worte." Sanft sprach Dahlia zu Flora, fokussierte nur sie. Ein Nicken von Flora, auch wenn sie sich noch unsicher war, was Dahlia vorhatte, doch irgendetwas in ihren Augen strahlte Hoffnung aus und das war etwas, wovon sie in letzter Zeit wenig hatten. Vorsichtig reichte Dahlia ihr den Vogel entgegen, blicke erwartungsvoll auf ihre Hände, ehe Flora begriff, ihre entgegenstreckte und den Vogel annahm. Zwanghaft versuchte sie, nicht daran zu denken, was sich in ihren Händen befand, doch es war nicht möglich, als die weichen Federn ihre Haut berührten. Das Tier an sich war kalt und trotzdem wurden Floras Hände wärmer. Sicher wurde sie etwas blasser, als sie vorsichtig und zögerlich zum Tier sah. Da hielt nun dieses kleine unschuldige Wesen, sah niedergeschlagen auf das Tier herab. Auch wenn es der natürliche Lauf des Lebens war, so war dies ein trauriger Anblick.

Das Vermächtnis der Vergangenheit; WINX ff.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt