Das ist eine sehr lange Geschichte

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Es war komisch. Komisch zu wissen, dass Dahlia alleine oben in der Bibliothek war und das Buch lesen würde. In diesem Moment würde sie alles über die Vergangenheit Dominos in Erfahrung bringen, welche sie verpasst hatte. Bloom konnte sich vorstellen, wie sehr es schmerzen musste zu erfahren, dass jeder, all jene, die man kannte und liebte, schon vor langer Zeit verstorben waren. Vielleicht konnte sie es verstehen, weil sie selbst in einer ähnlichen Situation war. Zwar waren es nur sechzehn Jahre und doch hatte sie erfahren, dass ihr früheres Leben, ihr ganzer Planet zerstört wurde, ohne dass sie ihre wahre Familie je kennenlernen konnte. Es war demnach nicht überraschend, dass Dahlia einen kurzen Augenblick alleine sein wollte. 

Leise seufzte sie, als sie weiterhin aus der großen Fensterfront sah, den Blick auf den Schlossgarten gerichtet, in dem Stella spazieren gehen wollte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Blooms Lippen. Stella und langsam durch Schlossgärten schlendern? Das sah ihr nicht ähnlich. Wahrscheinlich wartete sie kurz, sortierte ihre Gedanken, um später zurück zu Brandon zu gehen. Noch nie verstand Bloom, wie Stella gleichzeitig vor Selbstbewusstsein strotzen konnte, während die Unsicherheit an ihr nagte. In Gedanken versunken nahm Bloom erst spät die schweren Schritte war, die sich dem Thronsaal näherten. Lächelnd drehte sich Bloom zur Tür, sah zu, wie diese von den Wächtern geöffnet wurde und Ortiel und Marion, Arm in Arm in den Thronsaal marschierten. Beide sahen zu ihrer Tochter, lächelten, als Bloom auf beide zukam und die Arme fest um sie schlang. Beide taumelten leicht zurück, ehe sie ihre Tochter in den Arm schlossen.

„Bloom." Oritel lachte, als er sich löste und sie ansah. „Wir hatten nicht mit deinem Besuch gerechnet." Sein Lächeln war warm, voller Liebe, als er seine Tochter ansah. 

Jedes Mal wenn sie beide besuchte, wurde ihm bewusst, was für ein Glück er hatte. Er hatte seine beiden Töchter wieder, konnte sie wieder in die Arme schließen. Nie wieder würde er darauf verzichten wollen. Verlegen lächelte Bloom weiterhin und sah zu ihrem Vater auf. 

„Es war auch eine spontane Entscheidung."


Wieder ein leichtes Lachen. Spontanität war nicht zum erstem Mal ein Grund für ihren Besuch. Zusammen gingen sie zurück zum Thron, der Arm von Oritel noch um seine Frau und seine Tochter gelegt. Während sich Oritel und Marion setzten, blieb Bloom vor ihnen stehen, spielte mit ihren Fingern. Leise seufzte Oritel nun. Er ahnte, dass das was Bloom gleich erzählen würde, ihm nicht gefallen würde.

„Nun, Bloom, ich freue mich natürlich immer meine Tochter zu sehen, doch denke ich, dass etwas mehr dahintersteckt." Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Oritels Lippen, als er seine Beine überschlug, den Arm auf die Lehne lehnte und seine Tochter musterte. 

Die kleine Bewegung mit ihren Fingern verrieten sie. Eine Angewohnheit, die er immer bei Marion und nun auch bei Bloom erkannte. 

„Wir waren auf der Suche nach dem Buch des Schicksals."

Überrascht sah er zu ihr runter. „Ich dachte, du wüsstest bereits alles?"

„Ja.", erwiderte sie und begann ihre Hände hinter dem Rücken zu verschließen, nervös ineinander verschließend und wieder lösend, jedoch mit keiner Position zufrieden zu sein. Ebenfalls eine Angewohnheit, die er auch bei seiner Frau beobachten konnte. Ein kurzer Seitenblick zu ihr genügte, dass sie kurz verschmitzt lächelte, genau wissend, was er dachte. Bloom stellte sich aufrechter hin. 

„Es geht auch nicht um mich, sondern um eine neue Freundin."

„Und diese möchte die Geschichte Dominos in Erfahrung bringen?", misstrauisch tauschte Oritel das zu stützende Bein. 

„Solltest du nicht bei ihr sein und ihr das Buch übersetzen?"

„Das ist nicht nötig. Sie kann es lesen."

Das Vermächtnis der Vergangenheit; WINX ff.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt