Endlich

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Mit dem Betreten in die Höhle hörten alle Geräusche auf, kein Heulen des Windes, keine Möwen, keine Wellen, die gegen den Bug schlugen und kein Knacken, kein Knarzen des Holzes vom Schiff, wenn sich dieses entgegen der Wasserkraft bewegte.

Stattdessen war nur ein leichtes Tropfen vom Wasser wahrzunehmen, welches langsam seinen Weg Richtung Boden fand und schließlich mit einem leisen Ploppen in einer bereits bestehenden Pfütze landete. Asher öffnete seine Hand vor sich, ehe eine schwarze Flamme auffrischte. Die einzige warme Quelle an diesem kühlen und feuchten Ort und auch, wenn sie dunkel war, spendete sie Licht, da schon wenige Meter tiefer im Tunnel das Licht von der Oberfläche den Fels nicht mehr erreichen würde. Asher sah auf seine Brüder herab, ehe er nur leicht mit dem Kopf schüttelte und den Zwillingen den Rücken zuwendete und mit vorsichtigen Schritten tiefer in die Höhle verschwand. Everett und Elijah sahen sich kurz gegenseitig an, folgten dann ihrem älteren Bruder.

Es war dunkel, düster, nur die Flamme spendete Licht in er Meerestiefe. Immer weiter liefen sie, wählte Asher, als wenn er es wissen würde, immer den richtigen Weg an einer Gabelung aus. Er drehte sich nicht um, nahm an, dass seine Brüder ihm schon folgen würden, würde er sich von ihnen sicher nicht unnötig aufhalten lassen. Hoffte er nur, dass sie bei dem nassen und glatten Boden nicht ausrutschen würden, da sie ihn sonst bei der Senkung des Bodens mitreißen könnten. Je tiefer sie gingen, desto lauter war das Echo ihrer Schritte und das Tropfen des Wassers zu vernehmen. In der Ferne konnte Asher ein stilles Rauschen hören, was ihn darauf schließen ließ, dass ebenfalls in dieser Höhle Wasser fließen würde. Die Höhle wurde schmaler, wurde zu einem Tunnel, welcher dunkler nicht sein konnte, schien er selbst Ashers Licht durch viele Abbiegungen direkt zu verschlucken. Er betrachtete nochmal die geschliffenen Wände, welche auch so viel weiter in der Höhle immer noch poliert erschienen. Langsam und vorsichtig strich er die Steinwand entlang.

„Wir sollten uns beeilen."

Fragend sahen die Jüngeren zu Asher, welcher jetzt nur mit seinen Fingern entlang strich.

„Die Wand ist glatt geschliffen. Das Wasser wird steigen und sich in die Höhle drängen."

Ein leichtes Schnipsen hallte durch die Wände, als Asher seine Finger gegeneinander bewegte. Sofort entstanden viele kleine schwarzen Flammen in der Höhle, liefen den Weg vor ihnen lang und gaben ihnen einen besseren Blick als die einzelne Flamme auf. Ohne weiter zu warten, ging Asher weiter, dieses Mal mit schnelleren Schritten. Jeder Schritt war laut in dem schmalen Gang und sorgte für einen hohlen Ton, wen Ashers Sohle auf dem Steinboden aufkam. Die Breite des Ganges verjüngte sich, wurde immer schmaler, bis nur er nur noch ein schmaler Spalt war, durch den Asher seitlich gehen musste. Warmer, im Kontrast zu der kahlen Höhle fast schon heißer Dampf stieg ihm entgegen. Es war nur ein Meter, ehe Asher auf der anderen Seite ankam und mit großen Augen auf das vor sich liegende starrte.

Auch die Zwillinge folgten ihm, fielen fast in seinen Rücken. Selbst die beiden Jüngeren sahen erstaunt auf die Gegend. Sie standen auf einer Plattform, nur wenige Meter lang und breit, die den Ausblick auf das Innere der Höhle bot. Die Temperatur war in kürzester Zeit angestiegen, sodass einzelne Nebelschwaden mit der Dunkelheit zusammen die Sicht auf den größten Teil verbarg. Unter ihnen war eine Schlucht, so tief, dass der Grund nicht zu erkennen war. Aus Neugier griff Everett einen kleinen losen Stein und warf ihn in den Abgrund. Das Echo des Aufpralls kam jedoch nicht oder war so leise, dass es nicht zu hören war. Mit großen Augen sagen sich die Zwillinge an, ehe sie zu Asher schauten. Dieser wiederum interessierte die Höhe der Plattform weniger, mehr dafür die schmale Hängebrücke, die in bis jetzt unbekannte Gegenden führte. Das Rauschen von Wasser war in der Ferne zu vernehmen, lauter als vorhin, sonst war es weiterhin still. Langsam ging der älteste der Runde zur Brücke, betrachtete kurz die Balken der Brücke. Hatte sie statt Holzbrettern Steintafeln und statt einem normalen Seil, schien es irgendein anderes dunkles Material zu sein. Wahrscheinlich besser, da die feuchte Umgebung sicherlich nicht viel einer normalen Brücke übrig gelassen hätte. Zuerst mit wenig Gewicht belastend trat er vorsichtig auf den ersten Balken, dann auf den nächsten, ehe er mit etwas sichereren Schritten fortschritt und im Nebel verschwand. Die Zwillinge warteten und warteten. Warteten auf ein Zeichen, auf einen Ruf, auf irgendetwas, was zeigte, ob Asher sicher auf der anderen Seite angekommen war. Nur kurze Zeit später entstand erneut ein schwarzes Portal vor ihnen, welches sie betraten und sich auf der anderen Seite der Plattform bei Asher wieder fanden. Asher sah zurück, griff die Kordel des Seils, an die er sich beim Überqueren gehalten hatte und setzte sie mit wenig Kraft in Flammen. Ihm war völlig egal, aus welchem Material genau es bestand, interessierte er sich nicht für solche Sachen. Ihn interessierte nur, ob es entflammbar ist und das war es. Es dauerte nicht lange bis die Brücke ihre Verbindung verliert und zum Anfang der Schlucht heruntersegelte, Teile des Seils als Asche hinunterrieselten und einzelne Balken den Grund der Schlucht trafen. Diesmal hörten die Zwillinge den Aufprall, fern ab in der Tiefe.

Das Vermächtnis der Vergangenheit; WINX ff.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt