12.Januar 1774
Der Winter in Boston war wie immer bitter kalt. Weiß glitzernder Schnee bedeckte das grobe Kopfsteinpflaster, dass sich seinen Weg in alle Richtungen durch verwinkelte Gassen, an verwitterten Stadthäusern vorbei bahnte. Im Hafen der Massachusetts Bay lagen die großen Segelschiffe träge im eisigen Wasser während sie von Arbeitern beladen oder geleert wurden. Im Hafen roch es nach Tee, der aus wärmeren Regionen importiert wurde, gemischt mit dem Fauligen Gestank von Fisch an den Verkaufsstände.
Trotz der widerlichen Kälte herrschte Bewegung auf den Straßen, obgleich es überwiegend die Soldaten der Patrioten waren, die durch die Stadt patrouillierten. Wann immer es Störenfriede oder gar Tumulte gab, waren sie zur Stelle und metzelten jeden Gnadenlos nieder, der sich ihnen in den Weg stellte.
Es herrschte Winterliche Hungersnot. An fast jeder Ecke waren klägliche Bettler anzutreffen die um eine kleine Spende wimmerten. Nur selten kam es aber vor, dass jemand seinen Geiz überwand und einem der Bettler eine Silbermünze zukommen ließ. Zu selten.
Für viele kam jede Hilfe zu spät und sie verhungerten, einer nach dem anderen. Wer Vielleicht nicht verhungerte, erfror wegen der eisigen Schneewinde, die von der Norden kamen.Master Kenway und ich gingen wortlos nebeneinander durch die Stadt. Das ein oder andere Mal führte uns unser Weg über die schneebedeckten und vereisten Dächer Bostons. Er war schon immer schweigsam gewesen, doch von unserem Ziel hatte er mir noch nichts erzählt. Ich wusste nicht wohin er mich durch die labyrinthischen Gassen und über die Dächer führte, alles was ich wusste war, dass er in Boston eine Zusammenkunft des Ordens berufen hatte. Und so Schliff er mich eine Ewigkeit durch die Stadt, bis wir vor einer schäbigen und verlassenen Schenke haltmachten. An der Wand des Hauses hing ein Holzbrett mit der Aufschrift: Restless Ghost
Plötzlich brach Master Haytham das ewige Schweigen und wendete sich zu mir.
,,Ihr werdet nun die Männer des Ordens kennenlernen. Wir haben vor 15 Jahren das letzte Mal zusammengefunden, also versucht bitte so wenig Fragen wie möglich zu stellen und euch im Hintergrund zu halten. Sie wissen noch nicht dass ich mir eine Schülerin zugelegt habe. Überlasst mir das reden, dann wird alles glattlaufen. Aber mit diesem Thema seid ihr ja vertraut."
Mit diesen Worten wendete er sich ab und öffnete die Große Holztür. Wenige Momente später, traten wir in eine geräumige, verstaubte Bar mit umgefallenen Tischen, Stühlen, und Ale Krügen auf dem abgenutzten Holzboden. Uns Gegenüber befand sich ein alter hölzerner Treppenaufstieg, der so wie es mir schien zu den Gemächern des ehemaligen Gasthauses führten. Von dort ertönten Gelächter und das aufschlagen von Ale Krügen auf Tischplatten.
Mit den Händen hinter dem Rücken gefaltet und einem Lächeln auf den Lippen schien Master Kenway der Nostalgie alter Zeiten zu verfallen, doch dies legte sich nach einigen Sekunden und er gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass sich das Treffen im oberen Stockwerk befinden würde.
Das knarren der Treppe lies das Gelächter für einen kurzen Moment verstummen und in mir machte sich Nervosität bemerkbar. Dies schien Master Kenway bemerkt zu haben und so wendete er sich mir zu und sprach mir in leisem Ton entgegen: ,,denkt an meine Worte"
Als wir das obere Stockwerk erreichten, erstreckte sich vor uns ein langer Flur an deren Ende sich ein von Kerzenschein erhellter Raum befand. Das Gelächter wurde zunehmend lauter als wir uns dem Raum näherten, doch es verstummte Schlagartig als Master Kenway in den Raum trat, während ich am Türrahmen verweilte. Sie hatten so wie es schien noch immer den nötigen Respekt. In dem Raum befanden sich 5 Männer, von denen einer sofort aufsprang um Master Kenway die Hand zu geben.
,,Master Kenway, schön euch zu sehen'' ertönte es mit einem Britischen Akzent. Master Kenway erwiderte lächelnd den Händedruck.
,,Ich bin auch froh euch zu sehen, Charles'', Antwortete er, doch dann fiel sein Blick in Richtung des Türrahmens. Mit einem leichten nicken gab er mir zu verstehen, dass ich den Raum betreten durfte und sofort weilten alle Blicke auf mir. Manche schienen verwirrt und wollten etwas erwidern, doch Master Kenway hob die Hand und brachte sie so zum Schweigen.
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Assassin's Creed III (fanfiction)
FanfictionAvery Carter ist zwischen zwei Welten hin und hergerissen. Sie ist Schülerin des Templergroßmeisters Haytham Kenway. Als dieser sie auf eine Mission im Grenzland schickt, begegnet sie Connor. Sie geraten in einen Kampf, bei dem sie schwer verletzt w...