26. Juli 1777
,,Wie hast du es herausgefunden?!"
Gordons Stimme lies mich vor Schreck zusammenzucken. Ich drehte mich schnell Richtung Tür und stieß vor schreck die brennende Kerze, die vor mir als Lichtquelle stand mit meinem Ellenbogen um, welche sofort erlosch und den heißen, klebrigen Wachs über den gesamten Tisch verteilte. Nun saß ich im dunklen Arbeitszimmer meines Vaters, nur das Kerzenlicht das aus dem Flur erstrahlte bot eine Lichtquelle und hüllte den Raum in ein unbehagliches Licht.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und es fühlte sich beinahe so an, als würde es versuchen meinen Brustkorb zu sprengen. Ich war Gordon mit dem Rücken zugewendet und konnte seine lauten und energischen Atemzüge hören, welche vor Zorn zu zittern schienen. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen und kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, er würde einfach verschwinden. Jedoch wiederholte er seine Worte, dieses Mal zorniger und schloss die Tür hinter sich, sodass nun kein Licht mehr in den Raum dringen konnte.
,,WIE HAST DU ES HERAUSGEFUNDEN?!"
Ich erkannte ihn nicht wieder und seine Gegenwart löste pure Angst bei mir aus, welche mir einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter jagte und meinen Körper erzittern ließ. Langsam drehte ich mich weiter in seine Richtung, mein Herz spielte nun völlig verrückt und ich glaubte, dass selbst Gordon es schlagen hören konnte.
,,Vater war ein Assassine........warum hat mir niemand etwas davon erzählt?"
Ich hörte Gordon lachen, seine Stimme klang rau und ich konnte riechen, dass er Alkohol getrunken hatte. Das Geräusch von Schritten kam immer näher und ich spürte, dass er nun direkt hinter mir stand. Er beugte seinen Kopf zu mir hinunter und flüsterte mir etwas ins Ohr.
,,Du bist eine Verräterin, Avery. Eine miese Verräterin."
Der Schmerz in seiner Stimme war leicht herauszuhören. Auch ich merkte, wie sich mein Herz mit Schmerz erfüllte und mir heiße, Salzige Tränen in die Augen stiegen, welche sich schließlich ihren Weg meine Wangen hinunter bahnten und auf meine Kleidung tropften.
,,Es tut mir so unendlich leid", hörte ich ihn dann mit tränenerstickter Stimme sagen und es ertönte ein Geräusch, welches so unverwechselbar war, dass sich Angst in mir bereitmachte. Ich konnte mich nicht Regen, das Gewicht meines schmerzerfüllten Herzens löste eine Art Lähmung bei mir aus. Ich wehrte mich nicht und nahm es hin. Meine Gedanken kreisten und ich stieß einen letzen erschrockenen Laut aus, als die Klinge meines Bruders durch meinen Hals fuhr und das heiße Blut an mir hinunter lief.
Ich kämpfte gegen den Schmerz an, meine Augen weiteten sich, alles was ich jetzt noch wahrnahm waren meine gurgelnden laute während ich an meinem eigenen Blut ertrank und die Worte meines Bruders, die er immer wieder sagte.......
,,Es tut mir leid, so leid!'', sagte er immer und immer wieder. Ich hörte ein letztes Mal wie seine versteckten Klingen hervorschnellten und spürte, wie sich der kalte Stahl durch mein Herz bohrte und es mit einem einzigen ruck zum Stehen brachte. Dann wurde alles schwarz..........
Mit einem einzelnen Aufschrei schrak ich hoch und fand mich Senkrecht im Bett sitzend in meinem Zimmer wieder. Mein Herzschlag pulsierte, meine Atmung war schnell und mein Körper schweißgebadet. Sofort hob ich meine zitternden Hände und vergrub mein Gesicht in ihnen. Der gesamte Traum kam mir so schrecklich real vor, weshalb es eine Weile dauerte, bis ich mich wieder ganz gefasst hatte und das Zittern meines Körpers nachlies.
Es war bereits morgens und die Sonne warf da wo sie durch den dichten Vorhang schien, kleine, helle Striche auf den Boden. Ich stand auf und öffnete den Vorhang komplett und spürte sofort die Wärme der Sonne auf meiner eisigen Haut. Für einen Moment schloss ich die Augen, schaute dann aber wieder heraus auf den Hof unseres Hauses. Ich machte Gordon aus, wie er gerade die Hühner fütterte und die Eier einsammelte. Wenn ich nach Boston zurückkehrte war er allein und dieser Gedanke löste bei mir tiefste Trauer aus, die ich jedoch schnell abschüttelte und dann begann mich anzukleiden.
In meinem alten Zimmer befand sich eine kleine hölzerne Kommode mit einem Spiegel darauf. Ich setzte mich auch einen kleinen Hocker davor und versuchte das Gewirr meiner Haare zu lösen, ohne sie mir dabei mit der Haarbürste herauszureißen. Nach einer Weile gab ich auf und drehte sie zu einem Knoten, den ich mit ein paar Haarnadeln befestigte. Normalerweise trug ich mein Haar immer halb offen, den oberen Teil steckte ich nach hinten, damit sie mir nicht ins Gesicht fielen, doch heute hatte ich keine andere Wahl. Außerdem waren sie bei der Hitze die momentan herrschte kaum zu gebrauchen. Ich wusch mein Gesicht mit kalten Wasser und ging dann hinunter.
Master Kenway würde mich bald abholen, sodass wir zurück nach Boston Reisen konnten.
Ich erreichte den Flur und entdeckte einen Brief auf dem Tisch, der an mich adressierter war. Ich öffnete ihn und begann zu lesen doch bereits in der ersten Zeile schwand meine gute Laune und ein unangenehmes Gefühl machte sich in mir breit.
Avery,
Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war, wenn du mich gebraucht hast. Es tut mir leid, dass ich dich nicht habe aufwachsen sehen aber am allermeisten tut mir leid, dass ich euch verlassen musste. Du musst mir glauben, als ich von dem Tod euerer Mutter hörte, brach für mich eine Welt zusammen. Ich stelle alle meine Taten in Frage. Ich liebe dich und deinen Bruder so unendlich, auch wenn du es mir nicht glauben magst. Ich habe euch nicht verlassen, weil es meine Entscheidung war. Ich musste euch verlassen um euch vor dem sicheren Tod zu bewahren. Ich habe viele Fehler gemacht und hätte es mir niemals verziehen, wenn euch etwas zugestoßen wäre und somit war das die beste Lösung. Es tut mir leid, dass euch und eure Mutter anlügen musste. Und als ich erfuhr, dass meine eigene Tochter in den Krieg zweier Welten verwickelt ist, der mich all meinen Besitz und meine Familie gekostet hat, konnte ich nicht mehr klar denken. Ich habe etwas schlimmes angestellt und es liegt allein bei dir, mir zu helfen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du Steward und auch Connor schon begegnet bist und es gibt eine Sache um die ich dich bitte. Nimm ihr Angebot an, es könnte mir verhelfen meiner Strafe zu entrinnen. Als dein Vater bitte ich dich darum, mir nur diesen einen Gefallen zu tun. Solltest du dich trotzdem dagegen entscheiden, so will ich das du weißt, dass ich dich trotzdem immer lieben werde, dich, meine einzige Tochter, obwohl du damit meinen sicheren Tod befürworten wirst. Solltest du dich dafür entscheiden, so will ich dir sagen, dass ein Treffen bereits arrangiert ist. Bitte lass dir meine Worte noch einmal durch den Kopf gehen und entscheide so, wie es dein Herz für richtig hällt. Ich bin stolz auf dich, auch wenn du den falschen Pfad gewählt hast.
Dein Vater, Lennard Carter
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Ok Leute. Erst einmal möchte ich mich für die ganzen netten Kommentare im letzten Kapitel bedanken. Ich habe mich entschieden es erst einmal weiter zu versuchen und hoffe das ist in Ordnung für euch. Das ist wahrscheinlich ein langweiliges und kurzes Kapitel aber jetzt die Frage: was mein Ihr, wie Avery sich entscheiden wird?
Schreibt es doch einmal in die Kommentare.
Bis hoffentlich bald,
Élise de la serre
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Wörter: 1209
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Assassin's Creed III (fanfiction)
FanfictionAvery Carter ist zwischen zwei Welten hin und hergerissen. Sie ist Schülerin des Templergroßmeisters Haytham Kenway. Als dieser sie auf eine Mission im Grenzland schickt, begegnet sie Connor. Sie geraten in einen Kampf, bei dem sie schwer verletzt w...