Kapitel 3

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Ich ritt bereits eine ganze Weile durch einen kleinen Wald und war noch keiner Menschenseele begegnet. Meine Hände waren zu starren klauen gefroren und die Zügel lagen steif zwischen meinen Fingern. Die verschneite Landschaft des Grenzlandes hatte etwas unglaublich schönes an sich. Es kam selten vor, dass ich von Master Kenway auf eine Mission außerhalb einer Stadt geschickt wurde und deshalb genoss ich es mit vollen Zügen.

In einem ruhigen Tempo trieb ich mein Pferd einen verschneiten Abhang hinauf, um von dort aus nach einer Siedlung oder ähnlichem Ausschau zu halten, doch schnell wurde meine Ruhe gestört. Ich befand mich kurz vor Lexington, als eine gruppe patrouillierende Soldaten auf mich aufmerksam wurde. Da ich einem Konflikt aus dem Weg gehen wollte, trieb ich mein Pferd voran, was der Hauptmann hingegen als Fluchtversuch interpretierte. Ein heiseres: ,,ERGREIFT SIE!!! '' ertönte, und ehe ich mich versah, machten sie sich auch schon im Laufschritt auf den Weg in meine Richtung.

Ich Fluchte innerlich, als ich meinem Pferd die Sporen gab, doch der Hauptmann kam mir zuvor. Mit einem gezielten Schuss brachte er mein Pferd, und dadurch auch mich, zum Fall. Im letzten Moment konnte ich mich noch von der Stute abstoßen, um nicht unter ihr begraben zu werden. Ich bedauerte den Tod des Pferdes, doch zur Trauer blieb mir nicht viel zeit, denn der erste Soldat war bereits in Kampfstellung. Schnell zog ich mein Schwert und ging in Abwehr Position. Vor mir befanden sich 3 Soldaten mit Musketen und ein Hauptmann bewaffnet mit Pistole und Schwert. Schnell holte der erste Soldat zum Schlag aus doch meine Schwert Hand stieß gezielt nach vorne und so ging er ohne weiteres, röcheln zu Boden. Den schlag des nächsten Soldaten blockte ich mit meinen Schwert und zwang ihn zurück, um ihm dann mit einem gezielten tritt gegen sein Knie das Gleichgewicht zunehmen. Mein Schwert bohrte ich in seine rechte flanke und so war er bereits tot, bevor er auf dem Boden aufschlug. Mit einer Geschickten Drehung wich ich auch dem Schlag des dritten Soldaten aus, um ihm dann meine Klinge in die Kehle zu bohren. Ich konnte das aufblitzen des Schwertes in seiner Mundhöhle sehen, als dieser den Mund vor Schreck aufriss, um dann mit Flatternden Lidern zu Boden zu gehen.

Der Hauptmann erwies sich als schwieriger Gegner. Er hatte bemerkt, dass ich zögerte und dies nutzte er aus. Ich las es in seinen Augen, die keine Regung zeigten, als das Schwert in seiner Rechten auf mich zufuhr. Ich musste den hieb mit meiner Klinge parieren und drehte mich mit mühe, um auch dem zweiten schlag zu entgehen, der von links kam, als er versuchte mir den Knauf seiner Pistole ins Gesicht zu rammen, was ihm auch beinahe gelang. Wieder blitze das Schwert auf, diesmal von unten, abermals wehrte ich es mit meiner Klinge ab und verzog vor Schmerz das Gesicht, als ich mit meinem Unterarm die hiebe seiner Pistole blockte. Dann ging ich selbst in die offensive, tänzelte ein wenig nach rechts und stieß meine Klinge in sein Brustbein. Der Körper des Hauptmannes verkrampfte sich augenblicklich. Mit seinem letzten Atem stieß er mir kleine Bluttröpfchen ins Gesicht um dann schließlich mit einem gurgelnden Laut zu Boden zu gehen.

Mit einem Ruck zog ich die Klinge aus seiner Brust und wischte mir den Schweiß und Blut aus dem Gesicht. Der weiße Schnee um mich herum, war mit Blutsprenkeln übersehen. Die Kälte brachte die Blutlachen in denen die Leichen lagen bedrohlich zum Dampfen. Die nächste Patrouille kündigte sich bereits an und deshalb beeilte ich mich die Leichen zu verstecken. Obwohl der vom Blut dunkel gefärbte Schnee es unmöglich machte diese Tat zu vertuschen, schliff ich die Leichen in ein naheliegendes Gebüsch, nach dem ich ihre Taschen geleert und ihr Geld sowie Munition an mich genommen hatte. Master Kenway hatte mich stets gelehrt, meine Aufgaben gründlich zu erledigen.

Dann machte ich mich wieder auf in Richtung Lexington. Zu Fuß war der Weg nach Lexington nicht weit, jedoch hätte ich ein Pferd vorgezogen. Es dauert nicht lange, bis ich die ersten Dächer der Siedlung ausmachte. Dort könne ich mich nach meiner Zielperson erkundigen und eine Weile rasten.

Bunte Holzhäuser und Bauernhöfe reihten sich aneinander auf und auch eine kleine Kirche war dort zu finden. Die Siedlung befand sich an einem kleinen Fluss mit einer Wassermühle, in der die Bauern im Herbst ihr Getreide mahlten. Doch jetzt im tiefsten Winter zierten kleine Eiszapfen das pausierende Schaufelrad.

Ich fragte mich durch die Siedlung, um mehr über diesen Gewissen Lucas Linley zu erfahren, jedoch ohne Erfolg. Ich wusste nichts im Geringsten über ihn. Nicht wo er lebte, wie alt er war, ob er Familie hatte. Gehörte er dem Orden an? Oder hatte er den Ring nur durch einen Zufall bekommen? Hatte er ihn gestohlen, und muss deshalb durch meine Hand mit dem Leben bezahlen?

Schließlich erfuhr ich zumindest Lucas Linleys Wohnort. Ich sagte dem Bauern, der mir diese Information gab, ich sei eine von Linleys Verwandten um nicht auffällig zu wirken, da es sich sicher herumsprechen würde, wenn es einen Mord gab. Ich sollte nach Packnack gehen, eine Siedlung im Westen. Dort sei er in seinem Landhaus zu finden. Sofort machte ich mich auf den Weg. Die Sonne stand bereits hoch, als ich Packnack erreichte. Es lag an einem kleinen Zugefrorenen See mit einer kleinen Jagdhütte. Ich ging auf das einsame, zugeschneite Haus zu und hielt Ausschau. Sofort viel mir ein großgewachsener, muskulös wirkender Mann auf, der Holz hackte. Er war ungefähr Mitte 30 mit blondem Haar und Bekleidung, die ihn mittelständig wirken lies.

,, Lucas Linley?", fragte ich, als ich ihm gegenüber stand.

,, Wer will das wissen?!", fragte dieser in einem forschen Ton. Als ich den Templerring an seiner linken Hand ausmachte, zog ich mein Schwert. Dieser schien meinen ebenfalls bemerkt zu haben, begann zu lächeln und zog ein Messer aus seiner Tasche.

,,Ich bereue nichts", lachte er mir spöttisch ins Gesicht. Dann griff er an.

Mit einem Aufschrei hechtete er auf mich zu. Er tänzelte flink mit seinen Lederschuhen durch den Schnee, während er meinen Hastigen Schwert Schlägen auswich. Lucas Linley war ein außerordentlich guter Kämpfer. Er führte die Klinge präzise und schnell, ich wich mancher seiner Schläge nur mit Mühe aus. Schließlich wurden ihm seine Schuhe jedoch zum Verhängnis und so rutschte er auf dem plattgetretenen Schnee aus. Es war mir ein leichtes mein Schwert in seinen Oberkörper zu stoßen. Wie einen räudigen Hund ließ ich ihn in der eisigen Kälte sterben. Seine Lippen formten sich zu Worten als er mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Ich beugte mich vor ihm auf die Knie um ihm den Ring von seinen starren fingern zu ziehen, doch plötzlich sah ich etwas in meinem Augenwinkel ausblitzen.

Ich brauchte nicht lange um zu realisieren was es war. Schnell rollte ich mich zur Seite und entging der Tödlichen klinge. Ich richtete mich rasch wieder auf meine Füße und sah meinem Angreifer direkt in die Augen. Ein hochgewachsener, breitschultriger Indianer, etwa in meinem Alter, der sich einen Hölzernen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen um die Schulter gespannt hatte. Seine weiße Jacke war mit Himmelblauen Akzenten versetzt, an den Muskulösen Oberarmen waren Indianische Stickereien zu sehen. Sein Gesicht war nur zum Teil zu sehen, es war mit einer Kapuze verhüllt. Das Symbol der Assassinen war gut sichtbar. Dies bestätigten auch seine versteckten Klingen mit denen er mich angegriffen hatte. Ich dachte sofort an das Treffen des Ordens zurück als wir über diesen Mohawk Jungen sprachen. Konnte es der Assassine sein von dem Lee und die anderen gesprochen hatten?

,,Komm schon!!'', lockte ich ihn. Er kämpfte mit vollem Körpereinsatz. Solch eine Geschmeidigkeit hatte ich bei niemandem zuvor gesehen. Sein Kampfstiel gleichte dem eines Meisters. Schnell und gekonnt versuchte er mich mit seinen Klingen zu verletzten. Ich hatte nie selber gegen einen Assassinen gekämpft, Master Kenway hatte mir jedoch von seinen Vielen Kämpfen berichtet. So kam er auch an seine Versteckte Klinge. Eines Tages würde ich dies auch erreichen, meinte er.

Schwer Atmend trieb mich der Assassine hinaus auf den zugefrorenen See, immer weiter nach hinten. Ich konnte seiner Atemberaubenden Technik nicht standhalten. Das Eis Knackte erheblich unter unseren Füßen, ich wurde einen Moment abgelenkt und da passierte es. Plötzlich durchzuckte ein schrecklicher Schmerz meinen Körper. Er hatte mich mit seiner Klinge an der Flanke verletzt. Auf die Knie sinkend, presste ich meine bereits Blutroten Hände auf die wunde. Mir wurde eines Bewusst: Ich hatte nur eine Chance den Assassinen zu besiegen. Und so stieß ich mit letzter Kraft, bevor mir die Sinne schwanden, mein Schwert in die Eisdecke. Ein knacken.....und dann brach das Eis unter uns. Das letzte was ich mitbekam war, wie ich zusammen mit dem Assassinen ins eisige nass stürzte. Dann wurde alles schwarz.

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Wörter: 1452

Assassin's Creed III (fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt