Kapitel 17

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So fest ich nur konnte, krallte ich mich mit meinem mittlerweile vor Kälte steifen Fingern in Master Kenways dunkelblauen Umhang, während wir mit ungeheurer Geschwindigkeit über den vom Regen aufgeweichten Boden donnerten. Die kalten Regentropfen peitschten mir unsanft ins Gesicht und ich war gezwungen meine Augen zu schließen. Längst hatten wir unsere Verfolger abgeschüttelt doch Master Kenway machte keine Anstalten das Tempo des Pferdes zu Verringern. Jeder einzelne Windstoß der uns erfasste, drohte mich vom Pferd zu reißen und sorgte dafür, dass ich meine Finger immer fester in den nassen Umhang krallte. Die Bäume um ums herum wiegten laut knarrend im Wind und vermittelten den Eindruck, sie könnten jeden moment auf uns niederstürzen.

Erst nach einer halben Ewigkeit, als der Regen ein wenig abnahm und der Wind an Intensität verlor, begann er das Pferd langsam abzubremsen. In der Ferne konnte ich wage etwas erkennen und als wir uns näherten erkannte ich den eingang zu einer Höhle am fuße eines Berges.

,, Wir werden hier unterschlupf suchen bis das Unwetter verschwindet"

Das laute heulen des Windes und ein grollender Donnerschlag machten es kaum möglich seine Worte zu verstehen doch ich nickte und so hob er mich vom Pferd und setzte mich auf dem schlammigen Boden ab. Sofort bewegte ich mich in Richtung Höhleneingang und sah über meine Schulter zu Master Kenway, der in den Satteltaschen des Pferdes kramte.

Schnell erreichte ich das vor Regen geschützte innere der Höhle und kaum hatte ich sie betreten, saß ich bereits erschöpft auf dem Boden und kauerte mich ein wenig zusammen. Ich zog eines meiner beiden Hosenbeine bis zum Knie hoch und betrachtete die offene Wunde. Der raue Stein des Gefängnisses hatte unangenehme Schürfwunden verursacht und ich versuchte sie vorsichtig mit meinem triefend nassen Hemd Ärmel vom Schmutz zu befreien.

Auch Master Kenway betrat wenig später die Höhle und lies sich neben mir auf dem Boden nieder. Dann sprudelte es förmlich aus mir heraus.

" E-Es tur mir leid dass ich euch solche Umstände bereite..... ich hätte vorsichtiger sein müssen aber ehe ich mich versah, fand ich mich auch schon im Gefängnis wieder...... ich bin so dumm.....", stammelte ich, während mein Kopf sich immer weiter nach unten senkte. Ich wollte im Erdboden versinken und nie wieder auftauchen.

,,Wofür genau entschuldigt ihr euch gerade, Avery?", kam es als Antwort von meinem Gegenüber und ich hob meinen Kopf an.

,,Dafür dass ich eure Zeit verschwendet habe...ihr habt sicherlich besseres zu tun als eurer unfähigen Schülerin aus der Klemme zu helfen...."

Master kenway schnaubte kurz etwas belustigt und wendete mir dann seinen Blick zu.

,,Zu behaupten ihr seid unfähig wäre eine Lüge. Ihr seid nur etwas schusselig. Nichts wofür man sich schämen sollte. Was jedoch eher mein Interesse weckt ist eure Antwort auf die Frage, wie genau ihr in diese missliche Lage geraten seid."

Es wurde still. Eine ganze Weile sagte niemand etwas, ich starrte auf meine Tauben Hände und begann sie nervös zu kneten. Dann sah ich zu ihm auf.

,,Mein Vater....er ist ein....Assassine....", sagte ich, während ich den Kopf wieder senkte. Ich merkte wie er ansetzte etwas zu sagen doch ich ließ ihn nicht soweit kommen und Schnitt ihm augeblicklich das Wort ab.

,,Ich erhielt vor einigen Wochen einen Brief von ihm. Er bat mich um meine Hilfe.....Man hatte ihn festgenommen, er sitzt in der Klemme und er benötigt meine Hilfe, um nicht zu Tode verurteilt zu werden......" Augeblicklich spürte ich wie sich meine Augen mit Tränen füllten doch das hielt mich nicht davon ab die Last der Worte, welche aus meinem mund strömten, loszuwerden.

,,Er organisierte ein Treffen mit Connor, er sollte mir dabei helfen ihn zu befreien, doch.....dann waren da Britische Soldaten. Wir wurden in einen Kampf verwickelt, wir haben alles versucht.....Doch wir waren nicht gut genug....und dann steckte man uns ins Gefängnis.....Es tut mir so leid,  dass ich den Orden hintergangen habe.....Aber stellt euch vor ihr wünscht euch euer gesamtes leben lang nur diese eine Sache: euren Vater zurück zu bekommen.....Ich hatte immer davon geträumt und jetzt wo ich die Chance bekomme ihn kennenzulernen will man ihn mir wieder wegnehmen. Ich konnte nicht anders Handeln. Es gab einfach keine andere Möglichkeit!"

Assassin's Creed III (fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt