18. Ein Plan und Versöhnung?

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3/? Wochen

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„Saphira ist jetzt schon seit 3 Wochen da drin und ihr habt nichts Besseres zu tun, als hier rumzustehen?“, wirft Cherie entsetzt in die Runde. „Was ist, wenn der ihr etwas antut?“, setzt Sun mit ein. „Ihr wisst doch alle, wie dieser Dämon ist.“, sagt Silver. „Außerdem hat sie ganz sicher totale Panik und das die ganze Zeit.“, meint Little Horse nun. Jetzt werden sie von 7 Augenpaaren angesehen.
Bereits seit Tagen versuchte Darana erfolglos mit Little Horse zu sprechen, die seitdem Fiesta Saphira mitgenommen hatte, nicht mehr wirklich mit ihrer Mutter gesprochen hatte. Jene war seit diesem Tag mit Allastar vorerst in die Bucht umgezogen, weil sie es für besser hielten. Gwin und Luzifer waren auch wieder da. Zwischen Fiestas Besuch in der Bucht und Saphiras Gefangennahme waren sie, wie sie sagen, spontan auf Patrouille gegangen, wovon jedoch niemand wusste. Blue, das Oberhaupt des Helions war seit gestern auch hier, da sie etwas Wichtiges zu besprechen hatten. Laut ihm sei die Bucht als Treffpunkt besser, da so nicht alle mit in den Helion gemusst hätten.
Alle waren sie nun hier und anstatt einen Plan zu schmieden, um Saphira wieder aus dieser Hölle herauszuholen, besprachen sie die aktuelle Lage von Nimarya? Diese Tatsache erschüttert die Vier zutiefst, da sie eindeutig der Meinung sind, dass Saphira oberste Priorität hat. „Was sollen wir denn eurer Meinung nach tun?“, fragt Luzifer patzig, „Die Festung stürmen?“ „Zum Beispiel, ja.“, entgegnet Little Horse. „Wie stellst du dir das vor, Kleines? Wi–“ „Ich bin nicht klein!“, unterbricht sie ihr Mutter trotzig. „Hey. Hört mal bitte auf, euch verbal anzugreifen. Das hilft uns auch nicht weiter. Keineswegs. Dass es eine relativ dumme Idee ist, die Festung ohne jeglichen Plan zu stürmen, dürfte uns allen klar sein, oder? Wenn wir Saphira da wieder raus holen wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Sonst kann die Idee noch so gut sein. Wenn wir nicht Hand in Hand arbeiten, wird es schief gehen.“, sagt Blue, anscheinend in der Hoffnung, dass sich die Lage damit beruhigt. Zwar sagt Little Horse nichts mehr, aber nach einer Versöhnung mit ihrer Mutter scheint ihr auch nicht zu sein. Aphrodite hingegen sieht bedrückt zu Boden. Das letzte was sie will, ist Streit mit ihrer Tochter. Es reicht schon, dass Fiesta durch diesen dummen Zufall alles herausgefunden hatte. Sie legt nicht unbedingt Wert darauf, dass der Rest auch alles erfährt. Ihren Vater hatte sie etwas wiederwillig im Beisein ihres Bruders eingeweiht. Er ist dem Ganzen zwar noch immer nicht sonderlich positiv gestimmt, aber ändern kann er es ja schließlich nicht mehr.
„Also ich würde sagen, “, beginnt Allastar, „dass wir uns auf jeden Fall in mindestens zwei Gruppen aufteilen sollten. Die eine hält Fiesta auf und die andere macht sich auf die Suche nach Saphira. Allerdings stellt sich die Frage, wer hier bleibt, denn alle können nicht mit. Wer würde denn von Vorherein sagen, dass er nicht mit möchte?“, fragt er nun in die Runde. Silver, Sun und Cherie gaben sich zu erkennen. Aphrodite sieht zu Little Horse, welche aber nur erwähnt: „Ich komme mit. Mir ist egal, was du davon hältst, aber ich gehe auf jeden Fall mit Saphira suchen.“ Jeder, der nicht weiß, dass sie ihre Halbschwester und Aphrodite ihre Mutter ist, ist natürlich sichtlich verwirrt. Doch das scheint der 11-jährigen Stute reichlich egal zu sein. „Ich würde auch mit hier bleiben.“, erwähnt Darana nun, „Falls er auf die Idee kommen sollte, hier vorbeizuschauen, könnte ich zumindest etwas ausrichten.“ „Das klingt doch schon einmal ganz gut.“, sagt Blue daraufhin. „Theoretisch sollten wir die Gruppen so klein wie möglich halten, oder?“, fragt Gwin. „Ja das wäre am besten. Dann können drei von uns sich um Fiesta kümmern und der Rest holt Saphira da raus.“, meint Allastar. „Wenn das für alle Beteiligten in Ordnung ist, möchte ich eher nicht gegen Fiesta kämpfen.“, äußert Aphrodite vorsichtig mit einem kurzen Blick zu ihrer Tochter, die jenen aber nicht erwidert. „Dann lege ich jetzt einfach mal fest, dass Luzifer, Gwin und Allastar sich um den Feind kümmern.“, sagt Blue. „Und wir drei“, meint er zu Little Horse und Aphrodite nickend, „gehen Saphira suchen. Insofern das für jeden in Ordnung ist.“ Da keiner etwas einzuwenden hatte, ist dies nun so festgeschrieben. „Ich weiß, glaube ich, auch noch den ungefähren Weg zu den Zellen. Ich habe nur leider keine Ahnung, in welcher davon er Saphira festhält.“ „Gut, dann gehst du voraus Aphrodite. Allerdings schlage ich vor, wir warten noch ein paar Tage, bis wir die Befreiungsaktion starten. So können wir noch einmal unsere Kräfte sammeln und sicher gehen, dass alle wohlauf sind.“
Blue hat hier eindeutig die Fäden in der Hand. So ist es schon immer gewesen und so wird es immer sein. So hat er den Überblick. Jedoch wiederspricht ihm auch keiner. Oder es hat keiner den Mut dazu. Das weiß keiner so recht. Fakt ist nur, dass der Plan gut ist. Es muss nur alles so funktionieren, wie vorgesehen. Damit das möglich ist, sollten Aphrodite und Little Horse miteinander sprechen, um sich zu versöhnen. Denn auch, wenn sie ‚nur‘ nach Saphira suchen würden, ist es wichtig, dass nichts zwischen ihnen steht, denn falls es zu einer Auseinandersetzung kommt, wird Fiesta dies sehr wahrscheinlich für seine Zwecke nutzen und alle gegeneinander ausspielen.
Die Sonne neigte sich schon dem Horizont zu, als die Planung der Befreiungsaktion weitgehend abgeschlossen war. Blue bespricht allerdings noch immer mit Gwin, Luzifer und Allastar, wie sie am besten vorgehen sollten, um Fiesta so lange wie möglich in Schach zu halten beziehungsweise ihn bestenfalls auszuschalten, bis Saphira befreit war. Silver, Sun, Cherie und Little Horse hatten sich in den Krankenbereich zurückgezogen. Ihre Angst um Saphira ist groß. Verständlich. Für Silver und Cherie ist sie wie eine Schwester, da sie zusammen aufgewachsen sind. Sun kannte sie zwar noch nicht allzu lang, trotzdem liegt sie ihr natürlich am Herzen. Little Horse ist ihre Schwester. Dazu muss man sagen, sie hat sich immer eine gewünscht und umso mehr vermisst sie Saphira.
Aphrodite war ins Kräuterlager gegangen, gefolgt von Darana. „Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch versuchen soll. Egal was ich sage, es ist falsch.“, äußert sie ratlos gegenüber ihrer besten und nebenbei leider auch einzigen Freundin. „Sie blockt total ab. Bei mir auch. Ich brauche nur deinen Namen zu erwähnen und sie hört mir nicht einmal mehr ansatzweise zu.“ „Aber du hast meinen Vater gehört. Er wird diese Aktion nicht starten, wenn nicht alles wieder in Ordnung ist.“ „Ist ja auch verständlich.“ „Das stimmt auch wieder. Fiesta nutzt es aus. Er würde uns zu 100% gegeneinander ausspielen.“ Damit log Aphrodite nicht einmal ansatzweise. Der schwarze Hengst riecht es förmlich, wenn es irgendwo Streit gibt. Egal wann, egal wo. Man kann versuchen es noch so gut zu vertuschen. Er weiß es.  „Ich weiß nicht, aber vielleicht bringt es ja etwas, wenn Blue einmal mit ihr spricht?“, schlägt Darana vor. „Um ehrlich zu sein, halte ich da nicht sonderlich viel von. Ich meine, du weist selbst, was er früher alles getan hat. Klar, vielleicht würde es etwas bringen, aber ich vertraue ihm zu wenig, als das ich ihm das anvertraue.“, entgegnet Aphrodite besorgt. „Ich versuche es einfach noch ein letztes Mal. Ihr ist es sicher auch ziemlich wichtig, dass Saphira da so schnell als möglich wieder draußen ist.“

Mit diesen Worten wendet sie sich von Darana ab, die ihr noch viel Glück wünscht, und verlässt das Kräuterlager. Blue bespricht mit den anderen noch immer die Strategie. Hatte er nicht etwas von Kräfte sammeln gesagt? Mit einer ganzen Horde von Übermüdeten würde nichts funktionieren. Sie sollten lieber endlich schlafen gehen. Dies wollten sie sicher auch. Allastar hasst es, wenn er nicht zu seiner gewohnten Zeit im Bett war. Er sieht schon seit vorhin sehr mürrisch aus, was darauf schließen lässt, dass er sehr müde zu sein scheint. Auch Luzifer macht so gut wie keinerlei Bemerkungen mehr. Das ist äußerst selten. Außerdem sieht er immer wieder zu Gwin, um zu schauen, wie müde sie ist. Sähe sie nicht ebenso geschafft aus, wie er, würde er seine Müdigkeit niemals zeigen. Dann offenbart er ja eine Schwäche. Ganz schlimm. Blue aber ist der einzige von allen, der noch keinerlei Anzeichen von Schlafmangel zeigt. Er schläft generell sehr wenig und schlecht. Aber deswegen musste er ja noch lange nicht die anderen bis spät in die Nacht wach halten.
„Warum macht ihr für heute nicht erst einmal Schluss und plant morgen weiter? So übermüdet wie ihr aussieht, könnt ihr euch doch selbst nicht mal mehr wirklich zuhören oder?“, sagt Aphrodite daher. Allastar sieht ebenso wie Gwin und Luzifer erleichtert zu ihr. Allesamt machen sie sich sofort auf direktem Wege zum Schlafbereich. Blue sieht verwundert zu seiner Tochter. „Was sollte das denn jetzt“, fragt er entrüstet. „Es mag vielleicht sein, dass du problemlos die Nacht durchmachen kannst, aber andere können das nicht. Noch ein paar Minuten länger und jeder wäre dir hier auf der Stelle eingeschlafen. Du solltest auf die anderen achten, sonst kannst du deine ganze Planung gleich wieder über Bord werfen.“, antwortet sie nur und lässt Blue stehen.
Sie möchte das mit Little Horse heute unbedingt noch klären. Sie weiß ganz genau, dass ihr das ähnlich stark zu schaffen macht, wie ihr selbst. Gerade als sie zu den Vieren stoßen wollte, stieß sie mit Little Horse zusammen, die anscheinend die gleiche Intention hat, wie sie. „Können wir reden?“, sprechen es beide gleichzeitig aus. Lächelnd nickt Aphrodite und ihre Tochter steigt mit ein. Beide beschließen, dass sie einen kleinen nächtlichen Spaziergang zum See einlegen sollten.

„Es ist immer wieder schön hier zu sein.“, beginnt Aphrodite. „Hmm, ist es.“ „Hör mal. Das was passiert ist tut mir wirklich unendlich leid. Aber glaube mir: Hätte ich ihr gesagt, wer ihr Vater ist, wäre sie nun ebenso wenig hier, das weiß ich.“ „Das ist ja gut möglich. Trotzdem verstehe ich es nicht. Was ist denn so schlimm an ihrem Vater? Ist es Fiesta oder was?“, witzelte die junge Stute. „Wenn du wüsstest. Ich würde eher sagen, es ist schlimmer als das.“ „Das geht? Na dann bin ich mal gespannt.“ „Sei mir bitte nicht böse, aber ich möchte nicht, dass du es von mir erfährst. Wir holen Saphira da raus und dann kann sie es dir erzählen, okay?“ „Und da wären wir wieder. Du weichst aus. Ich will verdammt nochmal wissen, wer es ist. Versuch nicht die ganze Zeit, mich irgendwie ruhig zu stellen. Das klappt nicht und das weist du ebenso wie ich es tue. Also hör auf damit!“, schreit Little Horse ihrer Mutter entgegen. „Du musst mich doch aber auch verstehen. Ich weiß das ganze selber erst seit vier Wochen. Wie soll ich mich denn fühlen? Ich war so dumm und habe es Panterra erzählt. Sie hat das alles zwar nur für eine Geschichte gehalten, aber Fiesta hat es dummerweise mitbekommen. Ich habe doch versucht, ihn davon abzuhalten, bin aber gescheitert. Das letzte was ich will ist es, dass er Saphira etwas antut. Und ich denke da kann ich für uns beide sprechen.“ „Möglich. Ich meine ja natürlich. Ich will, dass sie wieder in der Bucht ist. All die Jahre habe ich mir immer eine Schwester gewünscht. Jetzt habe ich eine und dann wird sie mir weggenommen? Das ist unfair! Und du hättest das verhindern können. Dass du das nicht getan hast, ist ja das Schlimme.“, entgegnet Little Horse wütend, jedoch ist sie den Tränen nahe. „Ich weiß. Ich kann es mir doch selbst nicht verzeihen. Auch wenn es nicht so aussieht. Saphira soll nicht verletzt werden. Ich war in diesen Moment so schrecklich überfordert. Ich will sie nicht verlieren.“, meint Aphrodite nun. Eine einzelne Träne kullert ihr über das Gesicht. „Ich weiß. Das will keiner. Und ich weiß auch, dass du das definitiv nicht willst. Vorallem jetzt wo du sie gerade gefunden hast.“

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Na, habt ihr mich schon vermisst? Ich weiß niemand mag unregelmäßige Updates aber ich hatte die letzten Wochen privat viel um die Ohren. Und ab nächster Woche bin ich wieder arbeiten.. Endlich.

Naja wie dem auch sei.. Ich hoffe diese Geschichte liest überhaupt noch Jemand.. Also falls du das hier gerade liest, kommentiere doch einfach mal. 😉

LG GiroScheckie

"Wer bin ich?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt