7. Angst und Verzweiflung

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P.o.V. Fiesta
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Aphrodite schien wirklich der Meinung zu sein, dass sie hier, bei mir, in meiner Festung, tun und lassen könnte, was sie will. Wenn sie das von sich dachte, musste  sie naiver sein, als ich sie eingeschätzt hatte. Das war mir noch nie passiert. Ich beobachte sie schon seit fast 15 Jahren. Es ist eigentlich nahezu unmöglich, dass ich mich irrte. Trotzdem war es mir passiert.
So wie ich Aphrodite einschätze, tut sie nur so mutig. Sie spielt mir vor, sie habe keine Angst, aber wenn das wirklich der Fall wäre, dann hätte sie mich schon längst angegriffen. Und das tut sie nicht. Sie hat Angst um Saphira. Das war wahrscheinlich auch der Grund für ihr Handeln. Vermutlich betrachtete sie einen Angriff als einen Anlass für mich, ihre Tochter zu überraschen. Und ich würde keine Sekunde lang zögern, ihr eine kleine aber feine Verletzung zuzufügen, mehr nicht. Nie. Mag zwar für manch Außenstehende seltsam für mich klingen, aber ich könnte Saphira gar nicht so verletzen, dass es sehr schmerzhaft für sie wurde. Dazu ist sie mir zu interessant. Sie ist nämlich nicht nur das verschollene Einhorn des Helions und dadurch leider Aphrodites Tochter, sondern sie besitzt außer der helionischen Magie ihrer Mutter auch einen Teil dämonischer Magie. Schattenmagie, um genau zu sein.
Sobald ich in ihrer Nähe bin, ist ihre Schattenmagie wie ein Magnet zu meiner. Wieso das so ist, weiß ich nicht, aber ich versuche es schon seit sehr langer Zeit herauszufinden. Ich kenne Saphira weitaus besser, als alle anderen. Doch dies darf keiner erfahren. Wenn sie es wüssten, dann wäre sicherlich der Teufel los.
Als ich dann gestern ein zweites Mal innerhalb eines kurzen Zeitraums auf sie traf, zog mich wieder dieser Magnet an. Diesmal blieb ich jedoch länger als zwanzig Minuten. Ihre dämonische Seite machte sich zu abrupt, zu schnell breit in ihrem Körper. Deshalb wurde sie ohnmächtig. Und nur die Person, die es verursacht hat, konnte es wieder rückgängig machen. Jedoch käme es etwas unpassend, wenn ich jetzt einfach da auftauche und sage, dass sie wegen mir in Ohnmacht gefallen ist und nur ich ihr helfen kann. Um ihr helfen zu können, brauchte ich eine Idee.

Mein Gedankengang wurde durch ein lautes Rappeln gestoppt. Schnell wurde mir klar, wo dieses Geräusch nur seinen Ursprung haben konnte… Aphrodite.
Sie ist wirklich so dämlich und denkt sie könnte meine Barriere zerbrechen. Naiver als ich dachte. Wenn sie versucht zu entkommen, kann sie was erleben. Dann erlebt sie mich so, wie sie mich noch nie erlebt hat und es garantiert nicht will. Ich teleportierte mich also vor ihre Zelle, unsichtbar. Ich wollte sie beobachten, ohne dass sie mich spürte oder sah. Und das konnte sie nicht.
Aphrodite schien eine Art Panikattacke bekommen zu haben. Zumindest flog alles, was ich fein säuberlich in der Zelle platziert hatte, gegen die Barriere. Wassereimer, samt Inhalt. Der leere Eimer. Sogar das Moosbett hatte sie in die in seine Einzelteile zerlegt und schleuderte es umher. Es war eine Heidenarbeit das ganze Zeug zu sammeln, zu trocknen und schließlich so zu platzieren. Daher fand ich es nicht gerade nett von ihr, dass sie diese ganze Mühe einfach so zunichtemachte.
Erneut nahm sie einen der Eimer auf, um diesen zu werfen. Nun nahm sie ein paar Brocken Moos in die Hufe, sackte aber, bevor sie diese gegen die Barriere befördern konnte, in sich zusammen und weinte. Sie ist erschöpft, panisch und weiß keinen Ausweg mehr. Sie macht sich Sorgen um Saphira, weil sie mich nicht im Geringsten einschätzen kann und somit nicht weiß, ob ich ihr ernsthafte Verletzungen zufügen würde oder nicht. Sie hat Angst. Angst vor mir. Und das, obwohl ihre Gefühle gegenüber mir einmal ganz andere waren. Doch das ist jetzt Vergangenheit. Sie wird wissen lernen, wie es ist, wenn man alleine ist und Niemanden mehr hat. Und dieses Gefühl wird sie nie und nimmer mehr vergessen. Dafür werde ich sorgen.

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Kapitel 7 ist nun online. Ich weis, dass es etwas kurz ist. Dafür ist das nächste wieder umso länger.

LG GiroScheckie

"Wer bin ich?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt