19. Flucht? (P.o.V. Fiesta)

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4/? Wochen

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Die letzte Woche war vorallem für Saphira voller neuer Informationen. Eigentlich hatte ich geplant, spätestens in der dritten Trainingseinheit mit der Praxis anzufangen, allerdings war es bisher darauf hinausgelaufen, dass sie jeden Tag neue Fragen hatte. Nicht das mich das stören würde. Mir ist ohnehin schon bewusst, dass Saphira für alles etwas mehr Zeit braucht. Einerseits, weil sie sehr unsicher ist im Bezug auf Neues und andererseits im Hinblick darauf, dass sie zwar viele Fragen hat, sich aber eben nicht traut, sie mir zu stellen.
Aber mit so vielen Fragen hatte ich dann doch nicht gerechnet. Naja, wie dem auch sei.
Heute ist erst einmal Trainingspause. So machen wir das jetzt immer. Einmal pro Woche eine kleine Unterbrechung um Kräfte zu sammeln. Wobei Saphira die Zeit vermutlich dazu nutzen würde, um zu lesen. Das ist echt erstaunlich, wie viel beziehungsweise lang sie ohne jegliche Unterbrechung lesen konnte, ohne auch nur einen Anschein von Müdigkeit zu zeigen. Ich muss zugeben: Das ist faszinierend.

Ich wollte gerade die Treppe hoch in Richtung Kräuterlager gehen, als ich von unten relativ laute Geräusche vernahm. Ich konnte mir schon denken, wer das war.
Saphira sicherlich nicht. Die ist in der Bibliothek und liest.
Genervt schlage ich doch den Weg nach unten ein und hoffe einfach nur, dass er nicht wieder eine seiner Wutausbrüche hat. Allerdings kann ich die Hoffnung darauf, dass es nicht so ist, gleich wieder aufgeben, denn immer, wenn er extra viel Lärm macht, zielt er genau darauf hin, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Seine Zelle befindet sich in der Mitte des Ganges. Damit Saphira ihn nicht bemerkt, habe ich eigentlich immer eine Barriere vor der Zelle, die keinen Ton nach draußen lässt. Doch so wie sich das anhört, scheint sich diese Barriere mal wieder verflüchtigt zu haben. Umso näher ich dem Ort des Geschehens komme, umso genervter und wütender werde ich. Ich hasse es, wenn er mich gezielt provoziert, zumal er leider genau weiß, wie er das hinbekommt. Als ich nun direkt davorstehe knallt es mit einem mal heftig gegen die Holztür, die ich provisorisch vor die Zelle montiert hatte.
Ich schließe für einen Moment die Augen und versuche meine Aggression herunterzuschlucken.

Fehlanzeige.

Ich teleportiere mich also in die Zelle und versuche gar nicht erst mich zu kontrollieren.
„Sag mal spinnst du?! Warum zum Teufel führst du dich so auf? Bist du so heiß drauf, dass ich ausraste?“, schreie ich ihm entgegen. „Vielleicht bin ich das, ja. Aber hast du vielleicht schon einmal drüber nachgedacht, dass uns da Jemand hören könnte? An deiner Stelle würde ich nicht so laut herumschreien.“ „Für wie dämlich hältst du mich eigentlich, Fuego? Denkst du wirklich ich setzte dich hier fest ohne auch nur irgendeine Barriere? Ich bitte dich. Abgesehen davon ist Saphira in der Bibliothek. Für den Fall der Fälle, dass dich das interessieren sollte, aber das tut es ja keineswegs, nicht wahr?“, frage ich ihn mit einem zuckersüßen Grinsen im Gesicht.
Dafür kassiere ich zwar einen für Fuego bösartigen Blick, aber was soll‘s. Gerade als ich wieder gehen wollte, hält er mich auf: „Reicht es nicht, dass du Saphira schon ihr ganzes Leben lang verfolgst? Musst du sie nun auch noch hier einkerkern? Was gibt dir verdammt nochmal das Recht dazu, sie gefangen zu nehmen?“ Jetzt schreit er.
Und mein Geduldsfaden ist auf sein Minimum gesunken. Wenn der so weiter macht, dann reißt der gleich und dann hat er ein gewaltiges Problemchen.
„Wie oft muss ich dir das eigentlich noch erzählen, Hm? Das geht dich nichts an und wird dich auch nie etwas angehen.“, zische ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Und du solltest mittlerweile wissen, dass ich keine Ruhe geben werde, bis ich es weiß.“
Sofort lasse ich Fuego erstarren, als ich Saphiras Schritte auf dem Gang vernehme. Als ich sicher sein konnte, dass sie wieder in ihrem Bereich war, machte ich dies rückgängig.
„Dann wirst du wohl hier versauern müssen.“
Erneut wollte ich die Zelle verlassen, als Fuego mich auffordert zu warten, doch der Grund dafür, dass ich innehalte, ist Hufgeklapper im Festungshof. Augenblicklich aktiviere ich die Barriere zur Tonisolierung und teleportiere mich auf meinen Aussichtspunkt. Was ich dort sehe, hätte ich absolut nicht erwartet.

"Wer bin ich?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt