Vergangenheit 6 - Fallada (Fuego)

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Auf einmal betrat ein Einhornhengst den Eingangsbereich. Er schien ziemlich außer Puste zu sein, denn er atmete hektisch ein und aus. Jedoch wusste ich nicht, wer er war. Gesehen hatte ich ihn hier zumindest noch nie. „Elyoron. Schön, dass du es auch noch einrichten konntest.“, begrüßte Blue jenen. „Es tut mir leid. Ich bin so schnell gelaufen, wie ich konnte.“, entschuldigte er sich.
Elyoron lief zu Aphrodite und Allastar, nur um sich dann direkt zwischen die Beiden zu stellen.
Blue fuhr fort: „Also, beginnen wir noch einmal.  Herzlich willkommen an alle. Die heutige Versammlung findet statt, da uns heute leider Jemand verlässt, der seit seiner Geburt hier gelebt hat. Ich denke er hat einige schöne Jahre hier verbringen können. Und damit möchte ich das Wort an ihn übergeben.“, sagte Blue und nickte meinem Bruder zu.

Dieser nickte ebenfalls und begann zu reden: „Von mir auch nochmal ein herzliches Willkommen. Wie ihr wahrscheinlich wisst, bin ich Fuego. Jetzt bin ich zwar allein, aber das war nicht immer so. Mit mir wurde mein Zwillingsbruder Fallada hier geboren. Wir lebten bis wir zwei Jahre alt waren normal zu dritt mit den anderen, bis unsere Mutter über Nacht plötzlich verschwand. Von da an, ist es für uns Beide schwieriger geworden. Schließlich wuchsen wir unter jenen Umständen nicht so auf, wie manch anderer es tat. Als wir zehn Jahre alt waren, trennten sich unsere Wege leider. Ich denke jeder hier weis, was sich damals angeblich ereignet hat. Genauer möchte ich das hier jetzt nicht ausweiten. Jedenfalls war ich seit diesem Tag größtenteils auf mich allein gestellt. Natürlich hatte ich Aphrodite und Allastar, wofür ich auch sehr dankbar bin, aber es ist eben nicht dasselbe. Immerhin hatte ich die ganzen Jahre zuvor einen Zwillingsbruder an meiner Seite, den ich bis heute vermisse.
Um das Ganze zu einem Abschluss zu bringen: Trotz Allem, kann ich Danke sagen. Danke, an Alle, die mich unterstützt haben. Und danke dafür, dass ich diesen Ort mein Zuhause nennen durfte.
Wie sagt man so schön? Für jeden ist es früher oder später Zeit zu gehen. Dieser Augenblick ist für mich jetzt gekommen.“

Alle hatten ihm gebannt zugehört, ich mit eingeschlossen. Als er seine kleine Rede beendet hatte, jubelte die gesamte Versammlung, ich auch.

Nun lösten sich die einzelnen Gruppen etwas auf und alle begannen miteinander zu reden. Da ich als Einziger ‚meiner‘ Herde noch herumstand und sowieso zu Fuego wollte, beschloss ich das jetzt zu tun, bevor ich wieder einen Grund fand, um mich davor zu drücken.
Ihm schien es ähnlich zu gehen. Denn in dem Moment, in dem ich zu ihm ging, machte auch er einen Schritt in meine Richtung. Schließlich blieb er stehen und ich kam zu ihm.

„Diamond.“, stellte ich mich ihm nochmals vor. „Fuego, aber ich denke das weist du jetzt bereits.“, sagte er. Er sprach immernoch in einem stets guten Ausdruck, auch wenn es nicht darauf ankam.
„Beeindruckende Rede, die du da gerade gehalten hast.“ „Danke. Das Ganze war aber eher aus dem Stehgreif. Geplant hatte ich da nichts.“, meinte er verlegen. „Echt? Ich dachte, dass du Stunden gebraucht haben musst, um die Rede zu formulieren.“
Ich war wirklich beeindruckt, wie er das immer wieder meisterte.
„Nein, erstaunlicherweise nicht.“
Eine Weile sahen wir uns nur an, ohne, dass einer von uns etwas sagte.

„Mir kommt es irgendwie so vor, als hätte ich dich schon mal irgendwo gesehen Diamond. Nur weis ich nicht, wo.“, meinte Fuego nun. „Also ich weis von keinem Treffen.“, entgegnete ich. Ich wünschte mir innerlich gerade so sehr, dass er mich erkannte, aber andrerseits hoffte ich auch, dass Blue meine Tarnung nicht erkannte und mich entlarvte.
„Du hast vorhin von deinem Zwillingsbruder erzählt und dass es für dich von dem Tag an schwerer geworden ist, nachdem er den Helion verlassen musste. Darf ich fragen, inwiefern?“, fragte ich ihn vorsichtig. Fuego musterte mich nachdenklich. So, als überlege er, ob er mit mir darüber sprechen konnte, oder nicht.

Daher übermittelte ich ihm eine Gedankennachricht, damit es keiner mitbekam:
*Keine Sorge. Ich behalte das, was du mir erzählst für mich behalten. Ich weis nicht viel über Blue, aber das, was ich weis reicht mir, um mir ein Urteil über ihn zu bilden. Er hat Vieles getan und das Meiste davon gefällt mir ganz und gar nicht.*

Fuego sah mich erstaunt an. Vermutlich war er verwundert über meine Ansicht.
„Also:“, begann er, „Ab dem Zeitpunkt, seitdem mein Bruder den Helion verlassen musste, hatte Blue niemanden mehr, an dem er seine schlechte Laune auslassen konnte. Du musste wissen, Diamond: Er hat das nie direkt gemacht, sondern nur indirekt, indem er ihm so gut wie alles verbot, das ihm ermöglichte für sich zu handeln. Er schränkt ihn ein, wo er nur konnte. Seitdem er nun leider weg war, konnte er dies vorerst nicht mehr tun. Daher musste ich leider an seine Stelle treten und war somit dann Derjenige, der eingeschränkt wurde. Natürlich habe ich versucht Fallada zu finden. Denn beinahe nichts ist stärker als der Bund zwischen Zwillingen. Ich konnte seine Spur somit immer wieder aufnehmen, wenn Blue mich überraschte und ich mir schnellstens eine plausible Erklärung einfallen lassen musste. Irgendwann hatte er dann mal mitbekommen, dass ich meinen Bruder suche, hat er mir das augenblicklich verboten. Und damit ich wirklich keine Möglichkeit mehr hatte, meine Suche nach ihm fortzusetzen, droht er mir sagte zu mir, dass mir dasselbe Schicksal wie ihm bevorstehen würde, täte ich meine Suche nach ihm nicht einstellen.“

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Ich weiß, ich hatte euch versprochen regelmäßiger zu updaten und nun ist es fast 4 Monate her, seitdem ich das letzte Kapitel veröffentlicht habe...
Aktuell stecke ich mal wieder oder besser gesagt immernoch in ner Schreibblockade, die sich nicht so ganz lösen will..
Dieses Kapitel ist im Oktober letztes Jahr entstanden und gibt einen kleinen Einblick in Falladas Vergangenheit...

Was haltet ihr von Blue?

LG GiroScheckie

"Wer bin ich?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt