Vergangenheit 5 (Fallada) - Abschied

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In den weiteren 10 Jahren, brachte er mir alles bei, was er über den Schatten wusste. Ich erfuhr, wie er damals plötzlich neben mir auftauchen konnte, wie man Barrieren, von denen es sehr viele gab, errichtete, wie ich in den Schatten eintauchen konnte, sodass mich Niemand sonst bemerkte und noch Vieles mehr.

Heute Morgen ist er zu mir gekommen und teilte mir mit, dass er zu seiner Herde, den Wölfen, wie er sie genannt hatte, musste. Er fragte mich, ob ich ihn begleiten wolle und, dass ich ihm bis heute Mittag Bescheid geben soll, ob ja oder nein. Ich war mir unsicher, da ich, wenn ich mitkäme, seit langer Zeit wieder unter Pferde kommen würde. Das wiederum würde aber auch bedeuten, dass die Möglichkeit bestand, Jemanden aus dem Helion zu treffen, der sich vielleicht gerade bei der Herde aufhielt.

Trotzdem entschied ich mich dafür mitzukommen.

Wir machten uns also auf den Weg seiner Herde, die hinter einer Felswand in einer Bucht lebten. Diese Felswand konnte man allerdings nur als Eingang zu jenem Ort sehen, wenn man einmal mit einem der Herdenmitglieder hindurchgegangen war. Dies war auch die Bedingung dafür, dass man die Bucht überhaupt betreten konnte. War dies allerdings einmal der Fall, konnte Niemand diesem Pferd diese Möglichkeit jemals wieder nehmen.

An jenem Ort angekommen, betrat ich die Felsbucht zusammen mit meinem Vater, der mich im Folgenden der Herde vorstellte: „Hallo. Ihr werdet euch bestimmt fragen, wer das hier neben mir ist. Das ist mein Sohn Diamond. Er lebt seit einiger Zeit bei mir. Diamond, das sind Luzifer, Gwin und Darana.“, stellte er mir sie vor. „Hey.“, sagte ich und sie antworteten mir gleich. Anschließend fuhr mein Vater fort: „Wie ihr wisst, steht ja bald die nächste Helionversammlung an. Ich werde euch leider, wie immer, nicht begleiten können. Diesmal allerdings, weil ich für einen längeren Zeitraum fort muss. Wie lange genau das sein wird, kann ich noch nicht sagen. Aber ich würde dich, Luzifer, darum bitten, meinen Platz vorerst einzunehmen und an meiner Stelle die Herde zu leiten.“ Luzifer schien überrascht. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, dieses Angebot zu bekommen. Er fasste sich aber relativ schnell wieder. „Das wäre mir eine Ehre, Meister." „Gut, dann übertrage ich dir hiermit die Leitung dieser Herde.“

Am darauffolgenden Tag war mein Vater verschwunden und ich war erneut von jetzt auf gleich auf mich allein gestellt. Augenblicklich fühlte ich mich in die Lage zurückversetzte, als ich 10 Jahre alt war und mein Zuhause verlassen musste. Aber wenigstens hatte ich nun ein Dach über dem Kopf.

Mit der Zeit hatte ich gelernt, die Festung zu kontrollieren. Daher bemerkte ich auch, wie Darana diese betrat und mich rief. Beziehungsweise rief sie den Namen, den mein Vater sich spontan für mich ausgedacht hatte.

„Hey Darana. Was gibt’s denn?“, sprach ich sie an. „Hallo Diamond. Du weist ja bereits von deinem Vater, dass demnächst eine Helionversammlung ansteht. Und wir wollten dich fragen, ob du uns vielleicht begleiten willst.“, meinte sie. „Geht das denn eigentlich? Man kommt da doch nur rein, wenn man zu einer der geladenen Herden gehört, oder?“ „Ja, aber irgendwo gehörst du zu unserer Herde, da dein Vater unser Anführer war und du sein Sohn bist. Daher wäre es kein Problem für dich, wenn wir dich als unser neues Mitglied vorstellen.“ „Okay, dann komme ich mit. Werden Helionversammlungen nicht nur abgehalten, wenn etwas Besonderes ansteht?“, fragte ich nun.

„Ja werden sie. Ich denke aber schon, dass es ein besonderes Ereignis ist, wenn Fuego aus dem Helion auszieht oder? Fuego ist der Bruder von Fallada. Wer das ist müsstest du theoretisch wissen.“ „Ok. Dann bis morgen.“ Danach verließ Darana die Festung wieder.

Warum hatte ich zugestimmt? Ich wusste doch, dass Fuego dort ist. Jetzt werde ich ihn definitiv wiedersehen. Vermeiden konnte ich es nun nicht mehr.

Klar ich freute mich schon, ihm nach 10 Jahren endlich wieder gegenüberstehen zu können. Allerdings hätte ich es bevorzugt, ihn innerhalb dieser Zeit zu sehen. Doch das, war kein einziges Mal aufgetreten. Vermisste er mich nicht? Hatte er mich überhaupt gesucht? Hatte er es versucht? Oder war es ihm gleichgültig, was aus mir geworden war?

Ich würde es mir wünschen. Ich wünschen, dass er mich gesucht hätte. Denn ich vermisse ihn.

Er und ich, wir hatten zwar nie ein sehr enges Verhältnis, jedoch war er mir trotzdem wichtig.

Ich vermisse ihn, meinen Zwillingsbruder.

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Und gleich noch ein weiteres Vergangenheitskapitel von Fallada hinterher.
Vielleicht habt ihr bemerkt, dass ich diesen Kapiteln jetzt auch Titel gegeben habe.
Bei den Vergangenheitskapiteln von Saphira werde ich dies auch noch tun.

Wer von euch liest das hier eigentlich?

LG GiroScheckie

"Wer bin ich?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt