Twenty One

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Finn grub seine Finger immer tiefer in den Ball hinein und seine Miene wurde auf einen seltsame Weise immer unberechenbarer und unerklärlicher. Vor lauter Nervosität wurde mir warm und ich knabberte an meiner rissigen Unterlippe.

Sollte ich etwas tun? Noch war nichts passiert, also sollte ich keine vorschlüssigen Entscheidungen treffen, beschloss ich. Ich spürte wie das Kind immer unsicherer wurde, dadurch das sich die Reaktion Finns solange hinauszögerte.

Schließlich erhob sich dieser seltsam langsam aus seiner Hocke und stellte sich aufrecht hin, ohne den Jungen aus den Augen zu verlieren.

Er setzte ein übertriebes Grinsen auf. Das Grinsen war so breit, dass es krank aussah, genau wie seine Augen, die er aufriss und trotz den geringen Lichtverhältnissen bedrohlich, dennoch amüsiert aufleuchteten.

Mich überkam eine kalte Welle aus Angst und Panik, die sich über meine ohnehin schon angespannte Gänsehaut legte. Der kleine Junge ging mittlerweile bekümmert ein-, zwei schwankende Schritte zurück.

"Du willst diesen Ball?", fragte Finn hysterisch und gekünstelt freundlich, nach der langen Pause die er anscheinend so genossen hatte und rüttelte den Ball dabei demonstrativ hin und her, um auf diesen deutlich zu machen.

Bevor das verängstigte Kind etwas auf seine Frage erwidern konnte, lachte er kurz auf und griff belustigt in seine Hosentasche.

Hervor nahm er ein silber aufleuchtendes Taschenmesser.

Nein! Mein Herz blieb ruckartig stehen und mein Körper wurde steif, ich konnte mich so schnell nicht bewegen vor Schock, weswegen sich ein Klos in meinem Hals bildete.

Wie in Zeitlupe sah ich zu, wie der blondhaarige, kranke Junge aus holte und die Spitze der Mörderwaffe... in den Ball rammte.

Er spießte den Ball mit vielen aggressiven Messerstichen auf, sodass der letzte Rest Luft des Balls nun auch in der Luft verschwand.

Sein Blick wurde während er das Verwunderliche tat, immer finsterer und amüsierter und er biss sich feste auf die Zähne, sodass seine Kieferknochen hervorschlugen.

Ich bemerkte in meinem Schockzustand, dass sich Finn dabei selbst 3 mal in die bloße Handfläche stach, aber er fühlte es anscheinend nicht, denn sein Gesicht blieb böse lächelnd.

Schließlich schmiss er den Rest des zerfetzten Balles weit weg, neben die Mülltonnen die in der Ferne einer Dunklen Gasse standen, und schrie auffordernd und krank lachend: "Dann hol ihn dir! Na looos! Geh schon!"

"FINN!", hörte ich Thrase Stimme aufgebracht neben mir rufen, während der kleine Junge laut weinend unkontrolliert wegrannte und immer wieder fast hinfiel.

Wie hypnotisiert achtete ich auf das dunkelrote Blut, dass wie aus einem voll aufgedrehten Wasserhahn aus den tiefen Schnittwunden der Handfläche von dem strahlenden Finn floss.

Mir wurde schwindelig. So viel Blut auf einmal hatte ich noch nie gesehen.

"Was ist denn? Er wird doch seinen Ball bekommen, wenn er schön fleißig ist!", schrie Finn lachend aus sich heraus.

Ich wollte nur noch weg hier. So viel Angst wie vor ihm hatte ich noch bei keinem Menschen. Lass es doch bitte nur einen Traum sein...

Ich wendete meinen Blick kurz von dem Psychopathen ab und stellte verblüfft fest, dass schon 2 Menschen vor die Haustür gegangen waren um zu schauen was passierte.

"Man!", schnaufte Leonard Finn wütend an, der wohl genau wie ich vor ein paar Sekunden nicht wusste, dass Menschen zusahen, "Soviel zum Thema: Unauffällig! Hier, nimm deine Tabletten!"

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