Nine

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Ich rannte so schnell ich konnte.

Die Seitenstiche die meinen Bauch zusammen zogen, machten mir mächtig zu schaffen und ich bemerkte, dass ich Kreislaufprobleme bekam.

Doch das war mir egal, ich musste so schnell wie möglich so weit weg wie es ging und Hilfe suchen, bevor sie bemerkten, dass ich weg war.

Prustend versuchte ich mein Gleichgewicht beim Rennen zu behalten, denn ohne Arme die die passende Bewegung ermöglichen, ging es so schlecht, wobei ich meine Beine gar nicht mehr spürte.

Es fühlte sich so betäubend an... als würde ich fliegen.

Meine Augen waren wie hypnotisiert auf meine Füße gerichtet, die mit rasender Geschwindigkeit die Blätter vor mir auf wirbelten und mir ganz verschwommen vor kamen.

Der kalte Wind der aufkam und meine Haare in alle Richtungen flogen ließ, half mir, besser meine Luft aufteilen zu können.

Aber auf das alles konzentrierte ich mich gar nicht. Nicht etwa auf die Anstrengung meines Körpers. Nicht etwa auf die Blätter die in der Luft umher schwirrten durch den kräftigen Wind.

Nicht etwa auf die grauen Wolken und den gewaltigen, angst einflößenden Donner aus der Ferne.

Nein. Mir ging nur eines durch den Kopf:

So einfach kann es einfach nicht sein.

Vielleicht war es eine pessimistische Sichtweise, aber... so schnell?

Ich konnte  einfach nicht fassen, dass ich fliehen konnte, obwohl Leonard mich hätte aufhalten können.

Nach etlichen Minuten sprinten konnte ich nicht mehr, da mein Atem versagte und ich blieb stehen, versteckt hinter einem breiten Baum.

Angestrengt versuchte ich ruhig zu atmen und ließ mich erschöpft auf den dreckigen Boden sinken.

Unmittelbar presste ich meine Hand gegen meine pochende Brust, wegen des stechenden Schmerzes.

Nachdem diese etwas nachgelassen hatten, ging ich überfordert alles was Geschehen war und hoffentlich geschehen wird noch einmal durch, um mich in den Griff zu kriegen.

Ich war soeben entkommen, da Thrase und Finn sich übel verprügelt haben, nur weil Thrase mich einfach hatte stehen lassen.

Leonard beachtete mich Währenddessen gar nicht, sondern war dabei die Waffe die auf dem Boden lag aufzuheben, was es mir ermöglichte schnell und geschickt zu fliehen.

Nun muss ich die Straße finden, diese so schnell wie möglich entlang rennen und schreien wenn ein Auto vorbei fährt. Falls das nicht der Fall sein sollte, renne ich zur nächsten Stadt und rufe die Polizei.

Kein origineller Plan, doch mehr fiel mir auf Anhieb einfach nicht ein.

Aber Thrase... ob es ihm wohl gut ging? Vielleicht starb er ja an Verletzungen oder ist in Ohnmacht gefallen...?

Geschockt hielt ich meine Hand vor meinen Mund und riss die Augen auf.

Mich attackierten die schrecklichen Vorstellungen: Verblutend, mit leerem Blick und versagtem Körper.

Aber selbst wenn... was juckt es mich? Naja er hat mir Gefallen getan, die ihn nur in den Ärger gezogen haben und mich zum Lachen gebracht, dafür mich aber entführt und beinahe mein Leben zerstört.

Konnte ich ihn wirklich zurück lassen? Mein Verstand schrie förmlich "Natürlich!", mein Herz jedoch "Nein!".

Schrecklich war das Gefühl und erschöpfte mich.

Dantorian... Mama,Papa... die sind mir doch wichtiger als der Macho!

Mit Entschlossenheit stand ich auf, immer noch mit einem Klos im Hals, beachtete es aber nicht weiter.

Ich musste ihn zurück lassen.

Kaum hatte ich mich wieder aufgestellt und die Blätter die an meiner Hose klebten abgeklopft, schon bekam ich den Schock meines Lebens.

Panisch und fassungslos drückte ich mich an den morschen Baumstamm.

Ich vernahm Stimmen aus nicht all zu weiter Ferne:

"Ich kann immer noch nicht fassen, dass du sie nicht aufgehalten hast."

"Ja sorry Mr.Perfect. Hätte ich das Risiko eingehen sollen das Finn dir ne Kugel in die Birne jagt?!"

"Alles besser als DAS du Trottel!"

"Kannst du eigentlich nur meckern? Wir finden sie, ganz sicher. Die sah nicht so aus, als hätte die Ausdauer."

"Sie kann mehr als du denkst."

"Aha. Als ob die sich nicht irgendwo versteckt."

"Ja. Irgendwo in einem riesigem Wald. Sollte ja echt nicht schwer zu finden sein!"

"Haha. Jetzt halt mal deine Klappe, vielleicht hören wir sie ja dann."

"Hören? Ist das dein Ernst?! Scheisse, er wird uns umbringen."

"Nicht wenn wir sie finden."

"Das ist es ja: Wir werden sie nicht mehr finden!"

"Lalalalala! Ich hör dich nicht! Alter, entspann dich."

Das Gespräch verstummte, woraufhin ich betend mein Atem anhielt und meine Nägel in das splittrige Holz rammte.

Ich spürte wie eine kleine Schweißperle meine Wange hinunterlief, durch die enorme Anspannung.

Was ich als nächstes hörte, hätte mich fast zum Weinen gebracht:

"Bscht. Ich glaube, ich habe da wirklich gerade etwas gehört."

→Nachwort!
Hii! :) Es tut mir sooo unendlich leid das jetzt 1 Woche lang nichts mehr kam, aber ich hatte viel um die Ohren und deswegen ist das Kapitel auch so kurz! :( Hoffentlich findet ihr es nicht so schlimm! :'(

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