Abduction

Three

Thrase pov

Hastig stieg er in den Wagen, setzte sich auf den Beifahrersitz und schlug die große schwarze Tür zu.

Er blickte nach links zu Finn und gab ihm das Zeichen das er losfahren soll, indem er kurz nickte.

Kaum war der knarrige Motor angesprungen, schon vernahm Thrase hinter sich ein ersticktes aufgewültes Schrein. Prüfend guckte er hinter sich und erkannte erleichtert, das Leonard der ebenfalls hinten saß,  das hübsche Mädchen an den Armen und Beinen stramm mit einem Seil gefesselt hatte und seine rechte Hand gegen ihren Mund presste.

Das tat bestimmt weh, aber das ließ sich nunmal nicht vermeiden. 

Er musterte das Mädchen erst nochmal genau, um ganz sicher zu gehen ob sie brauchbar war.

Sie hatte eine schlanke Gestalt und sanftes braunes Haar, dass majestätisch über ihre Schultern fiel. Die ängstliche Miene in ihrem hübschen blassen Gesicht war nicht zu übersehen und ihr Körper war unfassbar schwach, was ihm auffiel als er sie hochgehoben hatte.

Ihre Blicke trafen sich und es spiegelte sich nichts außer Angst, Panik und Abscheu in ihren mit Tränen gefüllten eisblauen Augen. Wenn Blicke töten könnten, wäre er schon längst begraben worden.

Sie eignete sich gut, stellte der braunhaarige Junge somit erleichtert fest und verkniff sich ein Lächeln. Er legte seinen Kopf schief, schenkte ihr einen aufmerksamen, dennoch drohenden Blick und sagte:

"Ok. Ich stelle dir zunächst ein paar Fragen. Es ist ganz einfach: Ich stelle die Fragen, du beantwortest sie, sonst wird es hier ein bisschen unangenehm..."

Als er eine kurze Redepause einlegte, holte Leonard mit seiner linken Hand die Waffe hervor und hielt sie direkt neben ihr Gesicht.

Erneut schrie sie entsetzt auf und versuchte sich hilflos zu befreien. Jedoch ohne Erfolg. 

"Wenn du, sobald Leonard seine Hand weg nimmt, schreist, erschießt er dich ohne zu zögern. Selbstverständlich auch, wenn du die Fragen nicht beantwortest. Alles verstanden?", fuhr er mit ruhigem Ton fort, während Finn gerade an einer roten Ampel stehen blieb.

Die Fenster waren schwarz gefärbt, sodass sie keiner sehen konnte.

Das Mädchen nickte gezwungen, woraufhin Leonard seine Hand wegnahm, sie jedoch trotzdem gegen den Sitz presste.

"Frage 1: Wie heißt du?"

Das Mädchen antwortete schnell mit zittriger und schwacher Stimme: "Lor...een."

Thrase nickte als Antwort und stellte sofort die zweite Frage: "Bist du gesund? Hast du irgendwelche Krankheiten, Viren oder Allergien?"

Loreen starrte ihn verwundert an und antwortete etwas verzögert und klein laut: "Ähm nein... nicht das... ich wüsste."

Man merkte das sie kurz davor war zu Heulen und krampfhaft versuchte sich zu beruhigen, doch sie würde sich nicht mehr lange unter Kontrolle halten, das sah man an ihrer bebenden Kinnlade und ihren flehenden glitzernden Augen.

Anscheinend musste er sich mit den Fragen beeilen.

"Rauchst du oder hast du schon andere Drogen genommen? Wenn ja, welche?"

Nachdem sie einmal kräftig schluchzte, verzog sie ihr Gesicht und erwiderte frech:

"Was sind das für bescheuerte Fragen?!"

Er hob drohend seine Augenbraue.

Sofort ladete Leonard die Waffe und drückte den Abzug etwas weiter nach vorne, weswegen sie panisch inne hielt und kreidebleich wurde.

"Ich stelle die Fragen. Schon vergessen Kleine? Also antworte!!", sagte er mit erhobener Stimme, die sie ganz klein machte.

"Nein... habe ich nicht...", bekam sie noch heraus bevor sie leise anfing zu weinen. Tränen kullerten ihre Wangen hinunter und tropften anschließend auf ihre gefesselten Hände.

Na super. Eine Frage hatte er aber noch, die allerdings nicht eingeplant war, sondern die er sich aus eigener Interesse fragte.

Mittlerweile war Finn schon wieder weitergefahren und drehte gelassen mit einer Hand am Lenkrad, sah nur manchmal zu ihnen rüber.

Thrase zögerte, die Zeit verstrich. Ohne zu wissen, warum er es so unbedingt wissen wollte, fragte er: "Wo wolltest du überhaupt hin?"

"Nach Hause.", kam es verzögert mit zittriger Stimme aus ihr hinaus. Sie blickte ihm dabei nicht ins Gesicht. Er lächelte böse.

"Du lügst."

"Zu meinem Freund!", verbesserte sie sich sofort, als er zu Leonard gucken wollte um ihm zu sagen was er tun sollte.

Finn sah Thrase kritisch von der Seite an, weil die Frage nicht eingeplant war, doch er ignorierte es gekonnt.

"Halt wieder ihren Mund zu und leg die Waffe weg Leo.", befahl er locker, während er sich wieder von ihnen abwandt.

Ihm fiel auf, dass es angefangen hatte leicht zu rieseln. Die leichten Tropfen fielen wie lauter kleiner Tränen auf die Straße hinab und ließen Pfützen entstehen, auf denen sich das Licht der Laternen wider spiegelte.

Der prachtvolle gelbliche Mond der der Straße etwas zusätzlichee Licht verschaffte, ließ die Bäume mit den wenigen bunten Blättern gruselig aussehen.

Zu ihrem Freund also... An der Aussage störte ihn etwas ganz gewaltig, er konnte nur nicht genau sagen was.

Konzentriert starrte er aus dem Fenster und sah dem beruhigendem Regen zu und den Tropfen die ungleichmäßig die Fensterscheibe hinunter liefen, anstatt sich um das weinende Mädchen zu kümmern.

Sie musste nun selbst mit der Situation klar kommen.

Vielleicht sogar mit ihrem neuem Leben.

→Hei! :) Gefällt euch das Kapitel? Denn ich finde irgendwie das das nicht so gut geworden ist. ":( Uuuund: In 2 Tagen ist Weihnachten! *0* Was habt ihr euch so gewünscht? ^-^