Twelve

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"Ich... hab echt auf dich eingeschlagen?", kam es aus Finn der sich müde anschnallte und fassungslos zu Thrase neben ihm blickte.

Wir waren schon seit ein paar Minuten im Auto und langsam kam Finn immer mehr zu sich, während Thrase mich zusammen mit Leonard erneut auf die hintere Reihe verwiesen hatte.

Leonard wechselte nur ab und zu ein paar kritische und rachelustige Blicke mit mir, was mir einen Klos verschaffte.

"Mhm. Aber so schwach wie du bist... Naja da tats nicht so weh. Ich würde mir eher Sorgen um Leo machen, der eine von Loreen verpasst hat.", sagte Thrase lachend und sah uns mit funkelnden Augen an.

Die Augen waren so unglaublich schön...

Finn musterte Leonards Gesicht stirnrunzelnd und fragte: "Wie hat die das denn gemacht?"

Thrase erzählte ihm die ganze Geschichte, wobei ich Leonard versuchte unauffällig genauer zu betrachten. Beim Gespräch zusammen mit Thrase kam er mir ja ganz sympathisch vor, aber jetzt wo er neben mir saß hatte ich schon Respekt vor ihm. Um ehrlich zu sein, sogar Angst.

"Aja und ich glaub Thrase hat sich verliiebt.", fügte Leonard mit Mädchenstimme hinzu, als Thrase alles zuende erzählt hatte und sein Handy raus holte.

Ich hätte was dagegen gesagt, ihn angespuckt oder sonstiges, wäre mein Mund nur nicht wieder gefesselten worden nachdem wir ankamen.

Thrase aber übernahm dies, indem er ihm einen drohenden Blick zu warf und zischte: "Fresse. Nein."

Beide stritten sich nun ein wenig, Leonard dabei amüsiert, Thrase hingegen mit den Nerven am Ende, wobei ich nervös bemerkte, dass Finn seine Augen auf mich gerichtet hatte.

Um Selbstbewusstsein zu zeigen, erwiderte ich den Blick und schaute genau in die stechend blauen Augen, dessen Iris sich unmeschlich mal weiteten und mal kleiner wurden.

Er zappelte pausenlos mit dem Bein, was mich ganz unruhig machte und in dem dunklen Licht von draußen, das nur ab und zu von ein paar Blitzen gespenstisch erhellt wurde und auch das Auto mit erfüllte, ließ ihn böse aussehen.

Allein das alle Waffen hatten, machte mir Angst.

In dem Moment, wo ich Finn in die böse leuchtenden Augen sah, bekam ich eine Gänsehaut, als eine Frage mir plötzlich wieder durch den Kopf schoss:

Wo brachten sie mich überhaupt hin? Was haben sie mit mir vor?

Da meine Gedanken hauptsächlich nur darauf bedacht waren zu fliehen, Thrase zu sehen und zu spüren, habe ich diese Fragen einfach ignoriert!

Mein Leben war vielleicht sogar bald zuende!

Diese grausame Tatsache, die ich so schön verdrängt hatte, schockierte mich und ließ mich erschaudern.

Panik ergriff meinen Körper, weswegen ich den Blick von Finn schwindelig entwich und prompt anfing am ganzen Leib zu zittern.

Vor lauter Verzweiflung bekam ich Bauchschmerzen, aber ein Satz holte mich wieder in die Realität:

"Sie ist mittlerweile in den Nachrichten. Die Polizei geht davon aus, dass sie entführt wurde und sucht sie mit Helikoptern und all dem Scheiss, haben aber weder Spuren noch Sonstiges gefunden.",

kam es aus Thrase der gebannt auf sein Handy guckte und den Streit abbrach, "Steht in den News. Trotzdem müssen wir uns beeilen. Sobald der Sturm zuende ist, fahren wir weiter."

Kaum war der Satz zuende gesprochen, erinnerte ich mich an etwas:

Ich werde dich immer beschützen.Versprochen.

Das hatte Dantorian mir immer gesagt.

Aber es ist keiner da. Er hat sein Versprechen gebrochen und nun bin ich verschwunden. Wahrscheinlich denken sie ich wäre ermordet oder vergewaltigt worden.

Ich würde meinen Eltern so gerne irgendwie sagen, dass es mir gut geht. Dantorian hingegen hatte es nicht verdient.

Die Vorstellung wie Mama und Papa weinend sich ständig bei der Behörde meldeten und schlaflos an mich dachten, brachte mich auch ein wenig zum weinen, es fiel aber keinem auf.

Sie standen mir unheimlich nah. Ich vermisste sie.

Allmählich stellte ich erleichtert fest, dass Finn wenigstens seinen Blick von mir abwandt, denn er sah so... düster aus. Als wäre er zu allem in der Lage und das beunruhigte mich.

Dazu kam noch, dass er mir irgendwie bekannt vor kam, was allerdings natürlich absoluter Schwachsinn war. Es war unmöglich.

Meine Bauchschmerzen wurden heftiger und langsam wurde mir ernsthaft übel. Mein Schweiß kam mir kalt vor und ich fühlte mich schlecht.

Oh nein... das Gefühl kannte ich nur zu gut.

Peinlich berührt trat ich gegen den Sitz vor mir, wo Thrase saß, bis er sich verwundert zu mir wandte. Ich sah ihn erschöpft eindringlich an, woraufhin er mir die Mund Fesseln vorsichtig abmachte.

"Was ist denn?"

Ich bückte mich mit rotem Kopf zu ihm Näher und flüsterte ihm ganz leise ins Ohr:

"Ich glaube... ich hab meine Tage."

→Nachwort! Hii. :) Sorry das das Kapitel eher langweilig ist, aber ab dem nächsten wird es wieder spannend. ;) Alles Liebe und Gute! ♥

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