Kapitel 32

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„Nein Dorcas, an der Stelle nach links. Nicht nach rechts." Hoffnungslos schlug ich meine flache Hand gegen meine Stirn. Seit einer Stunde versuchte ich der Truppe bestehend aus Sabrina, Roz, Agatha, Dorcas und Prudence die erste Choreographie beizubringen.

Leider schien es ziemlich hoffnungslos bei Dorcas, die wohl eine links-rechts Schwäche hatte. „Von vorne." Ich erhob mich von meinem Stuhl und startete das Lied von neuem. „Brauchst du vielleicht mal eine Pause?", fragte Nic neben mir.

Er reichte mir fürsorglich eine Tasse Kaffee, die ich dankend annahm. „Das wäre vermutlich gut, sonst reiße ich ihr gleich den Kopf ab."

Nic legte einen Arm um meine Schultern. „Dann lass Ambrose das vorerst übernehmen und wir gehen eine Runde spazieren. Frische Luft tut dir sicher gut." Ich stoppte die Musik. „Eine kurze Pause. Prägt es euch noch einmal ein und später schauen wir weiter."

An der Tür zog ich mir meine Schuhe an und ging mit Scratch hinaus. „Ich habe es mir nicht so schwer vorgestellt." Der Hexer legte einen Arm um meine Schultern und ging mit mir hinaus. „Du arbeitest mit den unheimlichen Schwestern zusammen. Die machen die Sache nicht gerade leichter." Seufzend lehnte ich meinen Kopf an seinen Arm.

„Ich habe es mitbekommen. Aber wir haben eben nur noch ein paar Tage..." – „Habt ihr denn bereits die Sololieder probiert?" Ich schüttelte den Kopf und fröstelte etwas bei der kalten Brise, die durch die Blätter fegte.

„Dann ändere doch deine Taktik. Kümmere dich zuerst um die Solos und mach dann die gemeinsamen Lieder." Sind doch nur drei." – „Zwei", verbesserte ich ihn. „Wir haben Haus of Holbein rausgenommen. Das wäre viel zu kompliziert gewesen... Reicht schon Ex Wives und Six."

Nic blieb abrupt stehen. „Wieso rufst du nicht einfach deinen Bruder an? So wie ich das mitbekommen habe, macht er öfters solche Aufführungen. Der Sterbliche kann sicher helfen." Ungläubig starrte ich ihn an und zog eine Augenbraue nach oben.

„Hast wieder zu viel am Kleber geschnüffelt oder?" Meinen Spruch verstand er wie erwartet nicht, weshalb er mich verwirrt anstarrte. „Entschuldige, was hast du gerade gesagt?"

Ich winkte ab. „Alles gut. Ist ein Spruch von Sterblichen, um dir zu vermitteln, was für Schwachsinn du gerade gesagt hast. Ich werde nicht meinen Bruder einweihen. Du bist wohl ein bisschen bescheuert."

Seine Miene wurde noch ein Stück verwunderter und eine kalte Brise ließ mich unter meinem Shirt erzittern. „Wieso willst du nicht, dass er uns hilft?"

„Schon mal nachgedacht, dass er nichts von Magie weiß? Oder dass er uns alle für Verrückt erklären wird, falls er mitbekommt, wie abgedreht sich die drei Schwestern verhalten?" Unschuldig lächelte er mich an.

„Ach komm schon Jenna, Harry oder wie er heißt schafft es doch auch, mit ihnen auszukommen. So schlimm sind sie nicht."

„Wenn sie ihn in einen Frosch verwandeln, dann bist du dafür verantwortlich", funkelte ich ihn ernst an. Eine zufriedene Miene legte sich auf sein Gesicht. „Natürlich. Dann sollten wir vielleicht zurück und du rufst ihn an."

Eine dreiviertel Stunde später erwartete ich meinen Bruder auch schon vor dem Haus der Spellmans. „Danke Kevin, dass du so spontan Zeit hast und hilfst", begrüßte ich ihn und umarmte ihn. Mein Zwilling erwiderte die Umarmung. „Natürlich helfe ich. Ich wollte schon immer Mal die Choreographie von SIX lernen", lächelte er aufgeregt. „Bevor wir da rein gehen, wollte ich dich noch kurz vorwarnen. Ein paar von den Mädchen sind vielleicht etwas komisch..."

„Ach Jenna. Jetzt mach unserem Gast doch keine Angst", ertönte Ambrose von der Veranda. Kevin löste sich von mir und starrte Ambrose baff an. „Ich bin Ambrose Spellman. Und du musst Kevin sein. Ich habe schon viel von dir gehört", schleimte er sich ein.

Ich zog Kevin mit zur Veranda, da er wie versteinert schien. „Ich lass euch Beide dann mal kurz allein. Ambrose, denk daran was wir ausgemacht haben." Er grinste breit, als ich an ihm vorbei ging. „Aber natürlich."

Ich hatte mit ihm ausgemacht, dass er die Finger von Kevin wegließ und sich so normal verhielt wie möglich. Das hieß auch, ihn nicht in die Magie einzuweihen.

Mit neuer Motivation betrat ich das Haus, bereit weiter zu proben. „Jenna, kann ich dich kurz sprechen?" Vor mir stand Roz, die nervös an ihren Locken spielte. „Natürlich Roz. Was ist los?"

Sie trat von einem Fuß auf den anderen. „Nun ja... Ich weiß nicht, ob ich vielleicht zu schüchtern für meine Rolle bin. Anna von Cleves ist eine starke Frau und ihr Lied ist so selbstbewusst. Ich wüsste nicht, wie ich das darstellen könnte."

Ich lächelte leicht und ergriff ihre Hände.

„Roz. Mach dir keinen Kopf. Du bist eine der selbstbewusstesten Mädchen, die ich überhaupt kenne. Genau deshalb habe ich diese Rolle für dich ausgewählt. Wir kennen uns zwar noch nicht lang, aber du bist so viel stärker, als du den Anschein machst. Du musst lediglich deine Schüchternheit ablegen. Ich helfe dir auch gerne mit der Choreo."

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