15||Von Klischee zum Horror

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„Ich muss los, eine Versammlung findet statt.", stößt Mikey aus, als er ins Badezimmer hineinplatzt. Meine Wangen röten sich und ich nicke. Er grinst und beugt sich zu mir herunter, um mich zu küssen. Das zweite mal mit ihm war anders, als das erste mal. Besser, intensiver und ich verspüre, dass wir uns noch näher gekommen sind. „Dabei würde ich viel lieber mit Baden.", schmollt er, ehe er sich wieder Raft und zur Tür geht.

„Ruf mich an, sollte etwas sein.", fordert er mich mit ernster Miene auf und erneut nicke ich. Ein Lächeln ziert meine Lippen und die Tür schließt sich. Mein ganzer Körper kribbelt und spürt noch immer die Küsse, die er auf mir gesetzt hat. Und eigentlich wollte ich nicht baden, um all das nicht von mir zu lösen, aber ich war zu verschwitzt. Ich lasse meine Hände meinen Körper hinab streifen.

Die Narben sind hässlich, aber Mikey hat mir gezeigt, die Narben zu lieben. Er hat mir gezeigt, was es heißt, geliebt zu werden. Mir wird ganz warm, als die Erinnerungen daran zurückkehren, wie er zwischen meinen Beinen war, in mir und mich geliebt hat. Ich liebe ihn, mit jedem Faser meines Körpers.

Sobald sich das Wasser kühl anfühlt, steige ich aus der Wanne und binde mir ein Handtuch um mein Körper. Doch als ich es klingeln höre, greife ich nach dem Bademantel. Ich liege in der Vermutung, dass es Mikey ist, der etwas wichtiges vergessen hat. Also steige ich mit einem breiten Lächeln die Treppen hinab. Nichts ahnend, wer hinter dieser Tür bereits auf mich wartet.

Meine Mutter wird erst in drei Stunden nach Hause kommen, also werde ich es mir womöglich im Wohnzimmer gemütlich machen, sobald ich mich angezogen habe. Ich male mir aus, wie ich auf der Couch sitze und mir einen klischeehaften Film angucken werde. Und mir einen Snack mache, damit ich nicht verhungern muss, während die im Film essen zeigen, dass so lecker aussieht, dass man es selbst essen will.

Ich mache die Tür auf. „Schon wieder da, hast du etwas vergessen ...?", zum Ende hin wurde ich leiser, als ich das bekannte Gesicht im Augenschein nehme und mir all meine Emotionen aus dem Gesicht entgleisen. „Hast du so sehr auf mich gewartet, kleines?", seine raue Stimme hinterlässt einen kalten Schauer, der durch Knochen und Mark geht.

Mein ganzer Körper beginnt zu zittern und ich will die Tür zu knallen, aber er ist schneller und drängt sein Fuß dazwischen. „Nun sei doch nicht so. Es ist kalt draußen, lass mich rein.", ein breites Grinsen liegt auf seinen ekligen Lippen und er verschafft sich selbst Zugang ins Haus. Ich ziehe mein Mantel an mich und fühle mich ihm gegenüber ausgeliefert und Splitterfasernackt.

Fakt ist, unter dem Mantel und Handtuch, bin ich Nackt. „Du warst scheinbar baden.", er nimmt eine meiner nassen Haarsträhnen in seiner Hand und wickelt sie drumherum. Mir wird übel und ich verspüre das Verlangen ihm auf seine Schuhe zu kotzen, oder ins Gesicht. Beides wäre mir lieb. „Wir sind allein?", er sieht sich um, auf der Suche nach meiner Mutter, oder nach jemanden, der stören könnte.

Meine Augen weiten sich und ich entferne mich einen Schritt. „Geh.", flüstere ich. „Bitte gehe jetzt!", ich halte meine Hände vor meiner Brust. Er lacht und nähert sich mir. „Das werde ich.", er grinst, macht jedoch keine Anstalten zu gehen. Ich atme gepresst, als er direkt vor mir stehen bleibt. „Du bist schöner geworden.", er umfasst meine Wange und sein Blick fällt auf meine Lippen.

„Wie alt bist du jetzt? Siebzehn, achtzehn?", er legt seinen Kopf schief. Psycho. Er stöhnt. „Zwei Jahre, kleines.", murmelt er. Psycho. „Zwei Jahre haben wir uns nicht gesehen.", er dirigiert mich an die Tür. Mein Herz pocht schneller. Psycho. Psycho. Psycho! Tränen quellen mir in meine Augen auf und in meinem Hals Bildet sich ein Schmerzhafter Kloß.

Die Angst übermannt mich. Ich muss was tun, aber mein Körper ist wie gelähmt und zittert wie Espenlaub. „Lass mich dich ansehen.", er will die Schleife meines Mantels aufmachen, aber da reagiert mein Körper und ich schupse ihn von mich. „Geh! Ich will das du gehst und nie wieder kommst!", brülle ich und wundere mich über meinen wütenden und ernsten Tonfall.

Mein Brustkorb hebt und senkt sich. Und ehe ich mich versehe, trifft mich ein harter Schlag, in meinem Gesicht und ich falle zu Boden. Schmerzerfüllt stöhne ich auf. „Du Scheißgör wagst es dich mir zu widersetzen ?", er greift in meine Haare und sieht mich mit dunklen Augen an, während er mich - an meinen Haaren - hochzieht.

Tränen rinnen meine Wangen hinab und ein metallischer Geschmack macht sich in meinem Mund breit. „Ich will..., dass du gehst.", krächze ich. Ich habe nichts hier, um nach Hilfe zu rufen und die Nachbarn werden mich nicht hören. „Was?", er lacht. „Hast du mich gerade gefragt, ob ich dich ausziehen soll?", ein Grinsen ziert seine Lippen. Ihn macht es Spaß mich zu quälen und leiden zu sehen.

„Du sollst gehen!", ich spucke ihm ins Gesicht und kassiere dafür noch ein Schlag. „Die zwei Jahre ohne mich sind dir wohl zu Kopf gestiegen, das sollten wir ändern.", meine Augen weiten sich, als er sich an seinem Gurt zu schaffen macht. Ich weine, flehe er solle mich doch in Ruhe lassen.

Ich Rutsche zurück. Schreie, weine, flehe. Ich will an ihn vorbei krabbeln, aufstehen und laufen, aber er hält mich an Fuß fest. „Du bleibst schön hier.", droht er mit tiefer stimme. Ich versuche ihn zu treten und Renn, sobald er mein Fuß los lässt, die Treppen hinauf zu meinem Zimmer. Sofort schließe ich die Tür und greife nach meinem Handy, als mein Blick auf ein spitzes Gegenstand fällt.

𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt