Rot.Rot ist einer der Farben, die ich bald nicht mehr sehen kann.
Das Blut ist rot.
Die Uniform ist rot.
Die Ausstattung ist rot.
Und der Mann vor mir ist rot, denn er ist tot.
Die große Pfütze beschmutzt den roten Teppich, mit den goldenen Rändern. In seinen Augen ist der Funke erloschen. Er wird blass, oder vielleicht war er das schon die ganze Zeit?Auf seinem Schreibtisch liegt ein Bild, das umgekippt ist, als er dagegen geprallt ist. Ich stelle es aufrecht hin. Neben den Mann, den ich eben ermordet habe, steht eine Frau, die eine Hand um ein kleines Mädchen gelegt hat. Beide Lächeln gezwungen. Man sieht es ihnen an und schließlich war es seine Frau, die uns beauftragte ihn zu töten. Vielleicht um sie zu befreien, oder vielleicht um das Erbe ein zu Hamstern. Soll mir beides recht sein, mein Auftrag ist erledigt.
„Das Auto steht bereit.", berichtet mir Kakucho, der sich eben um die beiden Wachen gekümmert hat. Auch die beiden sind rot. „Okay.", ich stecke meine Waffe zurück und verlasse das rote Zimmer, in dem der tot, in der Luft hängt. Der Sensenmann hat ihn sich geholt, oder die Sensenfrau. Als ich mich ins Auto setze, muss ich schockierender weise feststellen, dass sich eine weitere person, außer der Fahrer, drinnen befindet und anscheinend auf meine Wenigkeit wartet.
Er kommt mir bekannt vor. „Schön dich endlich kennenzulernen.", sagt er und rückt seine Brille zurecht. Ich schließe die Tür und Befehle den Fahrer mich zurückzubringen. „Bist du der Informant?", frage ich direkt und ziehe dabei meine Handschuhe aus. Er lacht. „Kisaki Tetta, angenehm.", er hält mir seine Hand hin. Ich sehe seine Hand an und dann ihn. Als er versteht, dass ich sie nicht schütteln werde, zieht er sie zurück.
„Weißt du, warum ich hier bin?", fragt er und ich weiß nicht ob das eine rhetorische Frage ist, oder eine Suggestive Frage. Er wirkt viel zu ernst, um eine rhetorische Frage zu stellen, aber viel zu locker, um eine suggestive Frage zu stellen. Also zucke ich mit den Schultern und tue auf desinteressiert, bis er etwas sagt, dass meine Interessen weckt. „Izana's Plan."
„Fangen wir erst einmal damit an, dass er Mikey brechen wollte. Teil eins des Plans.", seine Beine sind professionell übereinander gekreuzt und er trägt ein maßgeschneidertes Anzug. „Wie du weißt, warst du seine Schwachstelle und das wollte er ausnutzen. Auch das weißt du. Ich habe ihm alle Informationen beschaffen, da auch ich Mikey's Willen brechen wollte.", er sieht nach vorne. Entweder sieht er die Kopflehne, des Beifahrers an, oder er schaut darüber hinweg.
„Mikey wurde zwar schwächer, aber da du nun weg warst, war sein Wille dich zu finden und zu beschützen, sogar noch größer geworden.", er verzieht sein Gesicht, als wäre er damit nicht einverstanden. Natürlich ist er das nicht. „Plan zwei war es dann dein Vertrauen zu gewinnen.", jetzt nimmt er seine grässliche Brille ab und spricht weiter. „Dann wurdest du jedoch schwanger und brachtest den Plan etwas durcheinander. Aber am Ende passte das dann noch besser."
Er putzt die Gläser mit einem weißen Tuch, auf den irgendwelche Initialen drauf stehen. Ich höre ihn zu, auch wenn mir mein Gefühl sagt, dass das, was als Nächstes sein Mund verlässt, nichts gutes verheißen wird. „Er weiß, dass du Mikey wichtiger, als alles andere bist und dann bringst du auch noch sein Sohn zur Welt. Das hat Izana in die Karten gespielt, denn er ist sich dessen sicher, dass Mikey nicht ablehnen wird."
„Schließlich ist es dein und Naru's leben, über das entschieden wird.", mein Herz rast und die Panik steigt in mir auf. Was labbert der Mistkerl da? „Was willst du damit sagen?", fauche ich und spüre, wie meine Hand Innenflächen zu schwitzen beginnen. „Du und dein Sohn seid nur Mittel zum Zweck. Geisel.", er setzt seine Brille auf. „Um das zu bekommen, wonach Izana dürstet, spielt er mit dir und schlägt wahrscheinlich genau jetzt, einen Tauschhandel vor."
Ich gucke auf die Uhr. Viertel nach acht. Izana wird mich nicht eintauschen, oder? Ich beiße mir auf meine Unterlippe. Izana ist auf vielerlei Hinsicht ein Betrüger und das am eigenen Leib zu verspüren, jagt mir Angst ein. Lass es Naru gut gehen! Der Fahrer hält und keine Sekunde später und ich springe aus dem Auto. Lasse die Brillenschlange im Auto sitzen. Zum Thema ich sei bei ihm sicher.
„Dir geht es gut.", stelle ich erleichtert fest und küsse meinen Sohn auf die Stirn. Er lacht. „Mama!", ruft er und zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. „Entschuldige bitte, ich habe noch etwas zu erledigen.", sage ich der Nannie Bescheid. „Mama kommt gleich wieder.", ich gebe Naru noch einen Kuss, ehe ich mich von ihm abwende. Wut brodelt in mir auf. Der Fahrstuhlknopf muss darunter leiden.
„Du mieser Mistkerl!", ich reiße die Türen auf und ohne auf die anderen zu achten, stampfe ich wutentbrannt auf Izana zu. „Was hat das zu bedeuten!?", brülle ich und hole meine Waffe hervor, die ich ihn an die Schläfe halte. „Du willst mir ernsthaft sagen, dass ich eine Geisel bin? Nur eine dämliche Geisel, die nach deiner Nase tanzt?!", ich drücke die Pistole fester an seine Schläfe. „Ich habe gemordet, gefoltert und weiß Gott was noch!"
Er grinst. Er grinst. Ich schieß in die Decke, ehe ich den Lauf der Pistole erneut an seine Schläfe halte und ihn an kragen packe. „Um etwas zu bekommen, muss man den Preis zahlen. Du bist der Preis.", ich schnappe nach Luft und meine Augen verdunkeln sich. „Wärst du nicht eine wichtige Person, hätte ich dir längst die Birne weg gepustet. Aber vielleicht tue ich's ja trotzdem." „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass du kein wichtiges Mitglied geworden bist."
„Wichtiges Mitglied hin oder her, ich bin nur ein beschissener Preis und eine scheiß Monster.", ich schaue auf, sehe die Personen am Tisch an, deren Augen geweitet sind. Geschockt mich zu sehen.
Geschockt zu sehen, was aus mir geworden ist.
Geschockt zu sehen, dass es mich noch gibt.
Und dann treffen sich unsere Blicke und Tränen quellen meine Augen auf. „Das war doch sicher Teil deines Plans."„Vielleicht.", höre ich Izana sagen. Ich balle meine Hände zu Fäusten und will am liebsten den Raum verlassen, gefüllt mit den alt bekannten Gesichtern, die einst meine Freunde gewesen sind. Mein Herz pocht und ich sehe rot. „Du willst doch nicht schießen, wenn er hier ist.", sagt Izana und weitet gespielt geschockt seine Augen, ehe er grinst. „Mama!"
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𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬
RandomZwei Teenager die sich seit klein auf kennen, doch werden sie mit gerade mal 12 Jahren getrennt. Y/N muss in ein anderes Land ziehen, weit weg von ihren Freunden, von ihrer ersten Liebe. Die neue Stadt - in der sie ziehen -, ist nicht so, wie sie es...