Ich will es sehen, das funkeln in ihren Augen, wenn sie glücklich ist.
Wütend.
Frustriert.
Eifersüchtig.
Niedergeschlagen.
Schmollend.
Aber da ist nichts, nur der Funke vom nichts. Weder Bedauern, oder Reue.
Noch Angst, oder Wut.Sie steht einfach nur da und sieht uns an, während wir ihre Frage sickern lachen.
Sie steht da, ich hätte sie etliche Male berühren können.
Umarmen können.
Küssen können.
Aber ich traue mich nicht. Was ist, wenn ich zu weit gehe und sie sich wieder distanziert? Ein weiteres Mal werde ich es nicht verkraften, vor allem dem, wenn sie und mein Sohn verschwinden würden.Ich kenne ihn kaum, eigentlich gar nicht und doch weiß ich alles, was ich wissen muss. Und dennoch weiß ich nicht alles. Naru bedeutet Stern, ob das eine tiefere Bedeutung hat? Naru mag Dinos, woran liegt das? Naru ist zwei, wann hat er Geburtstag? „Weil ...", ich stehe auf und nähere mich ihr vorsichtig. Ich werde sie nicht einengen, nicht küssen, oder umarmen. „... ihr Familie seid.", ich bleibe vor ihr stehen.
Mir fällt es schwer nichts zu tun. Sie nicht berühren zu dürfen, aber ich sollte ihr zeit geben und das werde ich. Ich muss verstehen, sie muss verstehen. „Und das sagt ihr noch, nachdem ich Ryu ermordet habe und geflohen bin. Euch jahrelang im Unwissen stehen lassen habe, sowohl über mein befinden, als auch über Naru?", meine Hände kribbeln und wollen ihr Gesicht umfassen, sie an mich drücken und nie wieder los lassen.
„Du hast dich verteidigt.", sage ich. „Ich habe trotzdem gemordet. Auf ihn eingestochen, selbst nachdem er regungslos gewesen ist." „Wir haben auch gemordet.", ich balle meine Hände zu Fäusten, denn wenn ich das nicht tue, kann ich nicht versprechen, sie nicht anzufassen. Ihre weiche Haut unter meinen Fingern zu spüren und ihr weiches Haar zurück zulegen. „Macht es euch Spaß?", mein Herz rast, in ihren Augen nichts als Mordlust. Was ist nur aus ihr geworden? „Manchmal habe ich einen Adrenalin Stoß, der mich Spaß haben lässt Menschen zu töten, die es wert sind."
Mir egal.
„Das ist mir scheiß egal."
So egal.
Ich nehme sie in meinen Armen.
Mir egal.
Scheiß drauf.
Ich liebe ihren Duft, habe ich das vermisst.
Die Umarmung mag einseitig sein, mir egal.
Sie zu halten ist das schönste Gefühl seit langem. Es ist, als würde sie mir neue Energie geben. Ich habe sie so vermisst. „Naru auch kuscheln!", der kleine Knirps kommt auf uns zu und umarmt uns.„Wir beginnen von vorne.", flüstere ich. „Naru, du und ich.", ich schaue zu Naru und tätschle seinen Kopf. Sie schluchzt. Sie schluchzt und krallt sich an mich. „Ich bin ein Monster, wieso nur? Wieso?", ich lächle und schaue mir ihren Schopf an. Vorsichtig streiche ich ihr Haar entlang. „Wenn du eins bist, dann wir auch.", sage ich und meine es auch so. „Nicht weinen, Mama.", Naru's Augen werden feucht und ich fürchte, dass auch er gleich anfängt zu weinen. Emma tut es schon und Takemichi erst recht. Und wenn es so weiter geht, dann bin ich der nächste.
„Ich habe Hunger.", murmle ich und Kenny schnauft belustigt, während er sieht in was für einer Lage ich bin. „Wird der kleine abends schlafen, wenn er jetzt auch schon schläft?", nachdenklich sieht meine Schwester uns an und reicht mir währenddessen ein Tayaki. Naru liegt schlafend auf meinem Schoß und Y/N ist schlafend an mich gelehnt. Beide schlafen so friedlich, als könne ihnen keine Welt etwas anhaben. Als wären sie nie weg gewesen. Wir werden kämpfen und gewinnen, ich möchte mehr solcher Tage, in denen sie an mich gelehnt sind und schlafen.
„Ich würde gerne sagen, wenn er so wie Mikey ist, dann ja. Aber selbst dieser Idiot schläft seit geraumer Zeit nicht.", antwortet Kenny. Getroffen. Beleidigt esse ich mein Tayaki und passe auf, dass die schlafenden nicht aufwachen. „Wir müssen gewinnen.", ich sehe zu Y/N und dann zu Naru. Ich habe drei Jahre verpasst. Drei Jahre, in denen ich für Y/N und Naru hätte da sein müssen. Drei Jahre, in denen wir blind links drauf los gesucht haben, ohne jegliche darüber nachzudenken, dass sie zu anderen übergegangen ist.
Doch will ich nicht glauben, dass sie freiwillig zu ihm ist. Wieso war sie bei Izana? Wieso hatte Izana mein Mädchen, wenn er doch in Yokohama seinen Sitz hat? Ich lehne meinen Kopf auf Y/N's und schließe meine Augen. Ich bin müde, aber ich habe Angst, wenn ich einschlafe und wieder aufwache, dass beide weg sind. „Du solltest wirklich schlafen.", rät mir Kenny. „Sie werden nicht weglaufen, dafür werden wir sorgen.", mein bester Freund grinst und steht auf. „Emma und ich gehen, draußen wird jemand positioniert, der dann darauf achtet, dass niemand ein oder ausgeht."
„Mehr als nur einen.", murmle ich und halte meine Augen nur mit Mühe auf. Noch bevor ich einschlafe, spüre ich, wie Emma, oder Kenny - ich weiß nicht genau -, eine Decke um uns legt, ehe ich einschlafe.
-
„Y/N!", voller Panik sehe ich mich um, als ich mein Mädchen nicht finden kann und Naru ist auch weg. Ich laufe zum Zimmer, in dem sie und Naru einquartiert sind. Ich reiße die Tür mit solch einer Wucht aus, dass sie beinahe aus den Angeln geflogen wäre. Und da steht sie und Naru liegt schlafend im Bett. Tränen quellen meine Augen auf. Verdammt. „Mikey!", Flucht Y/N und stößt mich aus dem Zimmer. Sie schließt hinter sich die Tür. „Kannst du nicht klopfen?"
Ich schlinge meine Arme um sie und lege meinen Kopf in ihrer Halsbeuge. Ich drücke sie fest an mich, so fest. „Mikey, nicht so fest. Mein Handtuch rutscht.", sagt sie und versucht ihr Handtuch rutschfest beizubehalten. Statt mich zu lösen, bleibe ich so. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn ich sie los lasse. Trotzdem lasse ich sie los und sehe zu Boden, auf unseren Füßen. Ich trage weiße Socken und ihre Füße sind nackt. „Du kannst gucken.", flüstert sie und ich meine Belustigung in ihrer Stimme wahrgenommen zu haben.
Ich lasse meinen Blick zu ihr hoch gleiten und sehe in ihren Augen. „Es macht mir nichts aus. Du hast mich schließlich schon ein paar mal nackt gesehen, außerdem trage ich sowieso ein Handtuch.", ihre Wangen nehmen eine sanfte, rötliche Farbe an - wie damals. Vielleicht ist mein Mädchen noch nicht ganz weg. Nein, sie ist nicht weg. „Mh.", murmle ich, da ich sonst nicht zu antworten weiß. „Ich würde mich umziehen gehen.", sie legt ihre Hand auf die Türklinke. Ich will sie aufhalten, damit sie bei mir bleibt.
Also greife ich nach ihrer anderen Hand, weswegen sie mich ansieht. Ein kleines, kaum erkennbares Lächeln ziert ihre Lippen. „Danke.", flüstert sie und ich weiß nicht, wofür sie sich bedankt. Aber ich weiß, dass sie mir einen hauchzarten Kuss auf die Wange gegeben hat und sie dann im Zimmer verschwunden ist. War das der Anfang, unseres neuen Lebens?
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𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬
RandomZwei Teenager die sich seit klein auf kennen, doch werden sie mit gerade mal 12 Jahren getrennt. Y/N muss in ein anderes Land ziehen, weit weg von ihren Freunden, von ihrer ersten Liebe. Die neue Stadt - in der sie ziehen -, ist nicht so, wie sie es...