„Der lässt sich Zeit.", seufzend lehne ich mich an dem Baum, während mein Blick über den Schrein gleitet. Meine Finger kribbeln und Adrenalin schießt durch mein Körper. „Hab Geduld, Prinzessin.", sagt Ran, der wegen den Spitznamen, den sie mir ständig verpassen, einen giftigen Blick von mir erhascht. „Willst du das Gras von unten wachsen sehen?", er schüttelt mit seinen Händen. „Nicht doch.", er lacht und geht sicherheitshalber auf Abstand.„Da ist er.", sagt der Rindou Bescheid und zeigt auf einen Mann. Er trägt einen schwarzen Hut und einen langen, schwarzen Mantel. „Dann wollen wir mal.", ich ziehe mein Messer hervor und schleiche mich aus unserem Versteck, da ich ihn von hinten angreifen werde. Seine Schritte sind gemächlich und schwer. Seine Hände tief in seinem Mantel begraben. Er ist größer als ich, dennoch wird es nicht allzu schwer sein. Ran ist auf der anderen Seite und geht da entlang.
„Ganz schön gewagt, alleine herzukommen.", ich halte ihm mein Messer am Hals, weswegen er zum stehen kommt. Er bewegt sich nicht, mein Zentimeter. „Wer bist du?", fragt er und versucht dabei standhaft zu bleiben. „Dein Tod.", erwidere ich und übe Druck, an seinem Hals aus. „Wer hat dich geschickt?", mich nerven Menschen, die vor ihren Tod etliche Fragen stellen. Ihnen wird sowieso das Gar ausgemacht. „Irgendsoein Penner, der dich im Grab sehen will.", ich zucke belanglos mit meinen Schultern.
Blut rinnt aus seinem Hals, weil ich die scharfe Kante fester an seinem Hals drücke. „Irgendwelche letzten Worte?", frage ich den Bartheini. „Ganz schön gewagt, alleine herzukommen.", wiederholt er meine Worte, die zuvor meine Lippen verließen. Ich verschwende keine Zeit und schneide ihm, mit einem sauberen Schnitt, den Hals auf. „Wir sind nicht allein.", berichte ich den Haitanis und sehe dabei zu, wie sich eine Blutlache um den Mann bildet. „Wie geplant."
Hinter mir ertönen die Geräusche von entsicherten Waffen und ich grinse. Mit einem Tuch säubere ich das Blut beschmierte Messer. Im Spiegelbild des Messers sehe ich plötzlich, nicht wie erwartet die Polizei, sondern andere Personen, mit den ich im Leben nicht gerechnet habe. Meine Augen sind vor Schock weit aufgerissen. „Kapuze ab und umdrehen!", befehlt die Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagt. Meine Hände zittern und ich stecke das Messer weg, denn ich kann sie nicht töten.
„Das ist ein Problem.", sagt Rindou und behält verdammt nochmal recht. Beide sehen mich an und wissen selbst nicht, was sie tun sollen. „Was machen die Haitanis hier?", fragen sie überrascht. „Mitglieder von Tenjiku? Dann seid ihr die, die beauftragt wurden, den Mann zu töten.", schlussfolgert der blondhaarige, mit dem Drachen Tattoo. Ken Ryuguji. Sie sehen alle unverändert aus, bis auf er. „Was ein Zufall!", sagt Ran und stemmt sich lachend die Arme in die Hüften. Mein Herz rast. „Sorgt dafür, dass sie mich nicht sehen.", flüstere ich und ziehe mir die Kapuze tiefer.
„Und das scheint euer verstecktes Talent zu sein.", sagt der schwarzhaarige abschätzig. Keisuke Baji. „Natürlich.", Ran legt seine Hand auf meinem bedeckten Kopf, die ich jedoch direkt weg schlage. „Tun wir so, als wären wir uns nie begegnet.", Ran grinst. Aber beide wissen, dass sie mich aus dieser Situation holen müssen. „Und wir sehen darüber hinweg, dass ihr unser Terrain betreten habt.", fügt Rindou hinzu. „Geh durch den Wald, am Ende des Waldes steht ein Auto parat.", berichtet mir Rindou und ich nicke.
Ich ziehe an meiner Kapuze, damit sie mich nicht sehen können und gehe. „Hey, wo geht er hin?", Ken richtet die Waffe auf uns und ein beklemmendes Gefühl macht sich in mir breit. Es erleichtert mich um einiges, dass sie denken, dass ich ein Mann bin. Aber ich bin ihre verschollene Freundin. „Er wird zurück gehen.", meint Ran und man hört den Ton seiner Belustigung heraus. Sie werden mich später damit aufziehen. „Wir haben sowieso etwas mit Izana zu besprechen.", erwidert plötzlich Manjiro Sano.
Bevor ich aus ihren Blick Winkel verschwinde, erhasche ich mir einen kurzen Blick. Sie sehen mir alle misstrauisch hinterher. Sie wollen wissen, wer ich bin. Ich fange an zu laufen, so schnell es nur geht, während ich mir dabei das kotzen unterdrücke. Mir ist speiübel und alles was ich möchte, ist mein Sohn zu umarmen.
Seit zehn Minuten hänge ich über der Kloschüssel und übergebe mich. „Mama ...", mein Sohn streicht mir über mein Rücken. Ruckartig hebe ich meinen Kopf. „Naru.", ich wische mir mit einem Tuch die Sabber und kotze vom Mund. „Es ist alles okay.", verspreche ich. „Mama geht es gut.", ich tätschle seinen Kopf. Er klammert sich an meiner Hose und schmiegt sich an mein Bein.
„Warum bist du hier? Du warst doch eben noch am spielen.", ich streiche über sein blondes Haar. Sie sehen sich so verdammt ähnlich. Ich putze schnell meine Zähne, um den ekligen Geschmack zu lindern. Dann hebe ich Naru hoch und gehe ins Wohnzimmer, um gemeinsam mit ihm den Nachthimmel anzusehen.
Das Telefon klingelt. Es ist mit dem von Izana verbunden. Ich starre es an und weiß nicht, ob ich rangehen soll und dennoch tue ich's. „Sie sind hier.", mein Herz schlägt höher. „Wie schon gesagt, ihr kennt mich nicht.", ich umfasse den Hörer fester. „Ich wollte dir nur Bescheid geben.", sagt er. „Hast du jetzt." „Du willst sie sicher nicht sehen?" „Nein."
Ich höre ihn enttäuscht seufzen, sicher hätte er sich über ihre Gesicht gefreut, die sie gemacht hätten, sobald sie mich sehen. Und wenn sie dann auch von Naru erfahren, ist das eine Schippe krasser. „Ich lege jetzt auf.", damit setze ich den Hörer zurück und wende mich meinen Sohn zu.
DU LIEST GERADE
𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬
RandomZwei Teenager die sich seit klein auf kennen, doch werden sie mit gerade mal 12 Jahren getrennt. Y/N muss in ein anderes Land ziehen, weit weg von ihren Freunden, von ihrer ersten Liebe. Die neue Stadt - in der sie ziehen -, ist nicht so, wie sie es...