34||Das leuchten in deinen Augen

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„Wir nehmen Naru.", ertönt Emma's Stimme. Ich hebe meinen Kopf und schaue sie an. „Warum?", ich runzle meine Stirn. „Ihr braucht mal Zeit für euch.", sagt sie. Ihre Gesichtszüge sind sanft, aber sie schaut auch so aus, als würde sie nicht mit sich reden lassen. „Aber-" „Nein, Y/N. Du bist vierundzwanzig Stunden am Tag Mutter, sei wenigstens für zwei, drei Stunden mal keine Mutter und habe Spaß. Geht essen oder einkaufen, irgendetwas!"

Auch Mikey wird dazu gedrängt zu gehen. Und ehe wir uns versehen, stehen wir mit unseren Jacken vor unserem Apartment, ausgeschlossen. „Wir passen gut auf Naru auf.", Ken lächelt zuversichtlich und ich weiß, dass Naru bei ihnen sicher ist. Aber ich habe Angst, dass Naru etwas dummes tut. Ken schließt die Tür, ohne mich ein weiteres Wort zu würdigen. Entsetzt schaue ich zu Mikey und will in darauf konfrontieren. „Schau mich nicht so an, ich weiß selbst nicht, was für ein Plan sie verfolgen."

Ich rümpfe meine Nase und gehe zum Fahrstuhl. Mikey folgt mir und ich drücke, wie gewohnt, den Knopf viel zu oft. Die stille, die zwischen uns herrscht, ist eigenartig. Wir sind bisher kaum alleine gewesen und deswegen fühlt es sich jetzt auch so komisch an. Drei Jahre machen wirklich viel her. „Die Tür geht dadurch nicht schneller auf.", ich spüre die weiche, raue Hand von Mikey auf meiner. Er nimmt sie in seiner und schaut mich unsicher an, als würde er warten, dass ich ihn ablehne.

Aber ich belasse es und erwidere den Händedruck sanft. „Angewohnheit.", murmle ich und sehe auf den Boden. Ich fühle mich wie damals, als ich ein Teenager gewesen bin. Schüchtern und zurückhaltend gegenüber den Jungen, den ich liebe. „Gehen wir spazieren?", frage ich vorsichtig. „Ein Spaziergang hört sich gut an.", er lächelt und ich sehe, wie sich seine Pupillen weiten. Er freut sich wirklich.

„Mikey.", die kühle Luft weht sanft durch unser Haar. „Was ist?", er sieht mich an. Ich atme leise aus, mir meinen nächsten Worten überlegend. „Ich danke dir."
„Wofür?", wir bleiben stehen, während er sich vor mir stellt. „Für alles, aber vor allem dafür, dass du mich nicht aufgegeben und mich gesucht hast, dass du mich trotz allem noch immer ... geliebt hast.", ich flechte unsere Hände ineinander und mache einen Schritt auf ihn zu, um ihm ein Kuss auf die Wange zu geben.

„Es gibt nichts, wofür du dich bedanken oder entschuldigen musst. Alles was ich getan habe war aus freien Stücken und Y/N ...", er umfasst mit seiner freien Hand meine Wange, weswegen ich in seine schwarzen Iren ansehen. Sie sehen mich mit solch einer Sanftheit an, dass meine Knie weich werden. „Ich liebe dich noch immer.", Tränen quellen meine Wangen auf, aber ich schließe meine Augen und schmiege mich an seiner Hand. „Darf ich dich jetzt richtig küssen?"

Ich lache und spüre, wie eine Last von mir fällt. „Ich bitte dich darum.", lächelnd umschlinge ich seinen Nacken und schmiege meinen Körper an ihn. Seine Hände umfassen mein Gesicht, ehe er seine Lippen auf meine presst. Sie sind weich und warm, dass ich mehr möchte. Ich habe seine Nähe so sehr vermisst, dass mir sogar die Tränen kommen.

„Was die gerade wohl mit Naru machen?", frage ich nachdenklich. Mikey lacht. „Der schöne Moment!", er umarmt mich und schmiegt sein Kopf in meiner Halsbeuge. „Das was Tanten und Onkel eben machen.", sagt er. Ich stutze, als mir wieder einfällt, wie Izana, Kakucho und die anderen versucht haben Onkel zu sein, es aber im Chaos geendet ist, weil Naru plötzlich einige Schimpfwörter konnte.

Emma und Ken werden sich vernünftiger sein ... vorausgesetzt Keisuke oder Sanzu ist nicht dabei. Bei denen könnte ich es mir genauso wie bei den anderen vorstellen. „Meinst du, ich sollte Izana vergeben?", frage ich, den Blick in den Himmel gerichtet. „Er hat dich hintergangen."
„Aber er war es auch, der mich Aufnahm und rettete. Er half mir, als ich Psychisch fertig gewesen bin.", ich nehme Mikey's Hand wieder in meiner, sobald er von mir abgelassen hat.

„Er hat Dich mir verschwiegen.", brummt mein Partner unzufrieden. „Auf meiner Bitte hin."
„Er hat dich zu einer Auftragskillerin gemacht."
„Weil ich ihn etwas schuldig gewesen bin.", ich fasse es selbst nicht, dass ich Hand in Hand mit Mikey spazieren gehe und Izana verteidigen tue. Aber vielleicht gerade weil er mir geholfen hat, als ich an Boden war. Ich war labil, sowohl Psychisch als auch körperlich. Er hat mir die besten Therapeuten gegeben und sich um Naru gekümmert, falls es nötig gewesen ist.

So, wie es die anderen taten. „Was ist, wenn ihr ein Vertrag eingeht, in dem ihr nicht weiter Feinde seid.", ich schaue zu Mikey, dessen Wangen Knochen sich anspannen. Ich seufze. „Überlege es dir.", flüstere ich, aber ich weiß, dass er es noch gehört hat. „Du kannst nicht anders als Menschen eine zweite Chance zu geben, hm?", er lugt zu mir.

„Ich kann nichts dafür, es ist nur so, dass sie mir in der schweren Zeit geholfen haben. Ich hatte Angst wieder zu euch zurück, ich hatte Angst vor euren Blicken und euren Aussagen.", unsicher schaue ich in den weiten Blauen Himmel. Durch die Lichter, die so hell wie Sterne strahlen, kann man den Sternen Himmel kaum erkennen. „Schon gut.", er drückt zuversichtlich meine Hand. „Ich überlege es mir, aber vorher hole ich mir meine Zeit, mit euch, zurück."

6 Monate später

„Es ist immer noch etwas ungewohnt, aber allmählich glaube ich, ich könnte mich daran gewöhnen.", kommt es murmelnd von Chifuyu, der mir dabei zu sieht, wie ich meine Waffe einpacke. Keisuke nickt zustimmend. „Ich finds scharf.", grinst Rindou, welcher ebenso hier oben auf dem Gebäude steht. Alle drei sind nur hier, um wie immer die Aufpasser zu spielen, falls wir hinterrücks angegriffen werden - und weil Mikey noch immer Paranoia schiebt.

Das Adrenalin in meiner Körper, dass mich zuvor berauschte, wie Alkohol, lässt allmählich nach. Ich mag dieses Gefühl, wie das Adrenalin durch mein Körper schießt. „Ich verstehe nicht, warum du hier bist?", ich sehe zu Rindou. „Izana war der Meinung ich würde gut zur Gruppe passen, Mikey hat letzt endlich zu gestimmt.", ich runzle bei seiner Erklärung die Stirn.

„Seit der Kooperation und dem Vertrag scheinen sie dicke Freunde geworden zu sein ...", es erfreut mich, dennoch mache ich mir sorgen. Vielleicht aber grundlos. Vielleicht haben sie es endlich eingesehen, dass eine Zusammenarbeit guttut. „Und warum nicht Kakucho?"

Rindou fasst sich ans Herz, als wolle er damit sagen, dass ihm das getroffen hat. Ich rolle mit meinen Augen. „Unsere Prinzessin wird zur Eiskönigin ernannt!", Rindou verbeugt sich spielerisch. „Idiot.", murmle ich, während die anderen beiden ihn mit merkwürdigen Blicken vergiften. „Wie auch immer, Naru wartet!", lächelnd stehe ich auf und schultere meine Tasche, mit der Waffe. „Und ich?", ertönt es plötzlich. Ich blinzle und blicke zur Tür des Daches.

„Mikey.", überrascht seufze ich. „Warum bist du hier und nicht da hinten.", ich zeige in die Ferne, da hin, wo ich hin geschossen habe. Er zuckt mit seinen Schultern. „Ich wollte zu meiner Frau!", er kommt auf mich zu. „Verstehe.", ich nicke und küsse ihn auf die Wange. „Kakucho spielt Babysitter.", sagt Rindou, der auf meine Frage vorhin antwortete. „Hä? Hatte Emma nicht Naru?"

„Ja, beide passen auf ihn auf. Naru hat nach ihm verlangt und keiner konnte ihm widerstehen.", Rindou hebt unschuldig seine Hände in die Höhe. „Ist nur schade, dass er nicht nach mir verlangt hat.", jetzt hält er sich wieder die Hand auf die Brust. „Ihr sollt ihn nicht zu sehr verwöhnen ...", ich seufze und gehe vom Gebäude.

Dies scheint unser Leben zu sein.
Wir haben zwei Gesichter.
Mörder und Eltern.
Familie.

Wir sind eine komische Familie, dennoch liebe ich sie. Ich habe mich wieder an alle gewöhnt und wir verstehen uns besser als je zuvor, als wären die drei Jahre nie da gewesen. Es ist komisch und doch zu schön. „Mikey, ich glaube ich weiß jetzt, wie ich unsere Geschichte nenne."

Seine Augen sehen mich, mit diesen neugierigen funkeln an, dasselbe hat auch Naru. Ich liebe dieses schimmern in ihren Augen. „Wie?", er nimmt meine freie Hand und selbst in diesem dunklen Gebäude strahlen seine Augen, trotz seiner schwarzen Iris.

„Das leuchten in deinen Augen."

The end

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𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt