24||Mein Mädchen

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Mein Gehirn kann es einfach nicht registrieren. Ist sie das wirklich? Mein Mädchen? Ihr dunkler Blick ruht auf Izana, der uns eben erklären wollte, was das ist, dass wir haben wollen. Aber wir haben unsere Antwort, denn sie ist vor unserer Nase und hält den Lauf einer Pistole an Izana's Schläfe. Sie war die ganze Zeit hier. Hier in diesem Loch, bei Izana und hat gemordet, gefoltert und weiß Gott, was noch.

Mein unschuldiges Mädchen. Jetzt sieht sie uns an und dann mich. Ich sehe es in ihren Augen, wie sich Tränen bilden. Ich muss was sagen, irgendetwas tun, aber ich bin wie ein Stein, stumm und regungslos. „Du wirst doch nicht schießen, wenn er hier ist?", Y/N runzelt ihre Stirn, bei den Worten ihren Gegenübers. Ihres Verräters. Als es ganz laut „Mama!", ertönt und alle unsere Blicke zur Tür schellen. Ein kleines Kind, welches in Gewahrsam eines Kerls ist. Es weint, während dem Kind ein Messer am Hals gehalten wird.

„Heilige scheiße.", zischt Kenny. „Lass ihn los!", brüllt Y/N verzweifelt. Ist das ihr Kind? Der junge, sieht genauso wie ich, als ich klein war, aus. „Dann nimm die scheiß Waffe von meinem Schädel.", fordert Izana sie auf. „Was geht hier verdammt nochmals vor sich! Lasst das Kind los!", ich stehe auf und reiße dabei den Stuhl um. Y/N schleudert die Pistole weg. Es passt nicht zu ihr. Das morden kann ich mir bei ihr nicht vorstellen und dennoch hat sie es getan. Izana nickt dem Kerl zu, der das Kind loslässt.

„Naru.", mein Mädchen schließt den Jungen in seinen Armen. „Geht es dir gut? Hast du Aua?", sie sieht an ihm herab. Der kleine schüttelt den Kopf und schluchzt laut. „Angst.", sagt er und klammert sich an sie. „Und Mikey, wie ist es, zusehen, dass sie noch lebt und ihr ein Kind habt, von den du nichts wusstest?", Izana stützt sich auf seine Hand ab und scheint belustigt über die Situation. „Was zum Teufel geht hier ab!", auch Kenny erhebt sich. „Siehst du das denn nicht?", Izana erhebt sich und lächelt breit. Er wirkt wie ein kaputter Psycho.

„Ich bringe Familien zusammen!", jetzt lacht er. „Du mieser Scheißkerl.", zischt mein Mädchen, während sie aufpasst, dass der Junge nichts mitbekommt. Unseren Jungen. Ich habe so viele Fragen. Mein inneres ist ein Chaos. Sie zu sehen erfüllt mich mit Glücksgefühlen, aber auch mit solch einer Traurigkeit, dass ich heulen will. „Naru ist unschuldig, also was ziehst du ihn mit rein!"

Es war eine Aussage, als wüsste sie, was hier vor sich geht. Ihr Körper zittert, dass sieht man beim bloßen hinsehen. All die Jahre war sie alleine, musste mit ihren Ängsten und ihrer Panik zurecht kommen. „Also!", Izana stützt sich mit seinen Armen auf den Tisch ab. „Lasst uns verhandeln!", er lacht. Die Wut übermannt mich und ich richte meine Pistole auf ihn. „Nenne mir einen scheiß Grund, dich nicht hier und jetzt zu töten.", mit einem Kopfnicken deute ich den anderen daraufhin, dass sie mein Mädchen und den Jungen in Schutz nehmen sollen.

„Dein Kind."

„Ich meine was wird er wohl von dir halten, wenn du Onkel Izana umbringst.", er hebt seine brauen. Ich sehe zu den kleinen Jungen, der mein Sohn ist. Seine Tränen laufen ihn über die Wangen, während er sich an seiner Mutter klammert. An meinem Mädchen. Mein Herz schlägt schneller und alles in mir will nichts anderes, als sie zu umarmen und nie wieder los zulassen. Sie nie wieder gehen zu lassen. Sie nie wieder solch einer scheiße auszusetzen.

Sie hebt den Jungen hoch und versteckt das Gesicht ihres Sohnes in ihrer Halsbeuge, aber so, das er noch Luft bekommt. „Wir werden nicht Mittel zum Zweck sein.", fängt sie an und wirkt viel ruhiger als zuvor und dennoch funkeln ihre Augen vor Wut. „Dein versprechen hast du wohl an den Nagel gehängt.", redet sie weiter. Was für ein Versprechen hat er ihr gegeben? Auf sie aufzupassen? Sie vor uns zu verstecken? „Zeiten ändern sich.", erwidert Izana Schulterzuckend.

„Was willst du, Izana? Drogen? Geld? Clubs?", unterbreche ich ihr Gespräch. Ich nehme an, dass Izana lange auf diesen Tag gewartet hat. Auf den Tag, an dem er uns sagt, dass er mein Mädchen hat. Und er im Gegenzug für sie und meinen Sohn, etwas erhalten möchte. „Shibuya.", sagt er und setzt sich zurück auf den Stuhl. Meine Hand ballt sich zur Faust. Wir wussten, dass er Shibuya will. Er will seine Reichweite vergrößern, um endlich an die Spitze zu kommen. Er will sich nach und nach Tokio unter den Nagel reißen. „Und wenn wir ablehnen?", fragt Kenny.

Auch er ist wütend, jeder in diesem Raum ist wütend. Wir sind blind vor Wut, dass eine unserer Entscheidung die falsche sein könnte und somit der Untergang von uns allen. „Mich würde es traurig machen, die beiden töten zu müssen." „damit würdest du Krieg zwischen Tōman und Tenjiku anzetteln.", ich nehme meine Waffe runter. „Dann soll es so sein. Ein Kampf entscheidet über das Schicksal beider. Sollten wir gewinnen, behalten wir die beiden und bekommen Shibuya. Solltet ihr gewinnen, bekommt ihr die beiden und behält Shibuya."

Ich schaue zu den anderen, versuche in ihren Gesichtern abzulesen, was sie denken und wahrscheinlich denken wir alle dasselbe. Sollten wir eine Niederlage machen, dann war's das alles nicht wert, aber sollten wir gewinnen, behalten wir unser Terrain und ich bekomme mein Mädchen und Sohn zurück. „In einer Woche. Den Ort bekommt ihr noch zu erfahren.", bestimmt Izana, weil er weiß, dass wir sowieso für diesen Kampf zugestimmt hätten. Dieser Kampf entscheidet alles.

„Und was ist mit Y/N?"

𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt