Kapitel 18

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Kurze Zeit später lösen sich unsere Lippen voneinander, bevor wir in einer unangenehmen Stille verfallen,
dennoch hält unser Augenkontakt stand und ich bewundere seine grünen Augen.

„Wie sieht es jetzt für uns beide aus?", bringt Timmy hervor und kratzt sich unsicher am Hinterkopf. Auf diese Frage habe ich ehrlich gesagt keine richtige Antwort, denn der Kuss kam wirklich unerwartet. Gerade als ich meine Lippen zum Reden ansetzte, ertönt die Klingel der Wohnungstür. „Huch, das muss mein Essen sein! Wir reden später in Ruhe weiter, wenn das okay für dich ist", ich werfe ihm einen entschuldigten Blick zu, bevor ich mich aufmache zur Tür. Ich ergreife die Klinke und drücke diese hinunter, als mir der freundliche Pizzabote entgegen lächelt. „Guten Abend, hier ist ihre Bestellung!", der Blondhaarige holt einen Pizzakarton aus seinem Rucksack und drückt diesen mir in meine offenen Hände.

„Haben Sie vielen Dank! Hier ist das Geld!", ich fische einzelne Münzen aus meiner Hosentasche und übergebe ihm sie gerade mal so, dass diese ihm nicht aus der Hand fallen. Wie ich mir schon gedacht habe, zählt dieser das Geld gründlich nach, bevor er mit einer Verabschiedung seinen Rückzug macht.

Ich atme in einem langen Zug den Duft meines Essens ein, welches ich jeden Moment verputzen könnte. „Mit wem hast du geredet?", Timmy kommt mir entgegen und realisiert erst jetzt, wie ich den Pizzakarton festhalte. „Ich habe mir etwas bestellt!", antworte ich und schwinge meine Beine hinter die Küchentheke. „Aber du hast doch sicherlich nicht deinen liebsten Gast vergessen, oder?", er schielt mir über die Schulter und leckt sich über seinen Lippen, die übrigens nach Pfirsich schmecken.

„Eigentlich war sie für mich gedacht, aber ich bin heute mal etwas großzügiger", ich stemme mir belustigt meine Hand in die Hüfte und flexe mit meinem Pizzaroller, den ich mir erst letztens im Supermarkt gegönnt habe. „Dann schneide mir doch bitte 2 Stücke ab, den Rest kannst du genießen", zwinkert er mir zu und verschwindet ins Wohnzimmer, wo er ohne meine Erlaubnis den Fernseher anknipst und sich auf das Sofa schmeißt. Also manchmal benimmt er sich wirklich wie ein verwöhntes Kleinkind, das muss ich schon sagen. Doch es ist jetzt nicht so, dass sich dies nicht auf mich beziehen lassen würde.

Gerade schweift mir der Gedanke des vorherigen Kusses wieder in den Kopf, welches mir kühle Gedanken bereitet. Sollten wir diesen lieber in der Vergangenheit ruhen lassen? Ode sollten wir uns doch lieber einen Blick in die Zukunft verschaffen? Diese hämmernden Fragen durchbohren meinen Kopf, doch ich probiere so gut wie es geht nicht weiter darüber nachzudenken.

Ich scheide mit höchster Vorsicht die Pizza an, jedenfalls scheitert dies eher. Da dies jedenfalls mein erstes Mal ist, kann ich mich mit dem Ergebnis zufrieden geben, auch wenn das ein oder andere Stück wie eine,verfaulte Kartoffel aussieht. Mit einem Pfannenwender packe ich die besten Stücke der Pizza auf zwei Teller auf und bringe diese rüber an den Wohnzimmertisch.

„Also ein bisschen Übung würde dir ganz sicher nicht schaden", feixt der Lockenkopf und mein Gesichtsausdruck verwandelt sich in ein düsteres Starren eines Vampirs. „Pass besser auf was du sagst, Großer", mit einem Fingerzeig warne ich ihn vor und lasse mich neben ihm plumpsen.

Meine Augen spazieren zum Fernseher, als die Sendung Spiderman Homecoming sich in meinen Augen widerspiegelt.
„Wenigstens hast du ineinander guten Geschmack, was Filme angeht", schulterzuckend schiebe ich mir meine Pizza in den Mund. „Du kannst auf mich zählen", er grinst mir entgegen und startet sogleich einer meiner Lieblingsfilme.

„Timmy, was ist denn jetzt eigentlich mit uns beiden?", stammle ich hervor, da ich es für wichtig halte, dass wir dieses Thema nicht unangerührt lassen. Es würde nur für Chaos sorgen, wenn wir so tun, als ob nichts geschehen wäre. Der Kuss hat mir gefallen, sehr sogar. Doch wie sollen wir uns zukünftige weiter in die Augen blicken, wenn wir schweigen.

Er pausiert den Film, welcher noch nicht einmal richtig angefangen hat. „Kate, unser Kuss kam unerwartet und wir wissen doch nicht einmal, was wir füreinander empfinden. Ich sehe dich wirklich als eine tolle Persönlichkeit, nur wir müssten wirklich uns gegenseitig zuhören, wenn wir unsere Gefühle offenbaren", seine Worte erschüttern mich, dennoch scheint er Recht zu haben. Fühlen wir überhaupt etwas füreinander? War unsere gemeinsame Zeit ein Erfolgstreffer und hat es zwischen uns beiden gefunkt? Es macht mich wahnsinnig, dass ich mir diese Fragen nicht beantworten kann.

„Da ist was dran, nur ich bin so überfordert und ich weiß gar nicht was wir eigentlich füreinander fühlen", meine Hände fangen an zu zittern, als ich eindeutig über meine Grenze geschritten bin. Timmy wirft einen Blick auf diese und legt seine eigenen auf meine drauf, sodass er diese fest in seinen Händen hält. „Hör mich zu, wir müssen gar nicht an diesem Abend alles ausdiskutieren. Lassen wir uns doch Zeit und denken drüber nach!", schlägt er vor. Ich nicke stumm und schaue hinunter auf unsere Haltung, welche sich nur noch verstärkt. Erst jetzt merke ich, wie viel Wärme er eigentlich ausstrahlt. Im Gegensatz zu mir kann man dies nicht behaupten.

„Siehst du, entspannen wir den Rest des Tages einfach nur und stecken diese Sache einfach weg. Wenn du meinst, dass der richtige Augenblick da ist, kommst du einfach zu mir und sagst es mir in die Augen, verstanden?", der Wuschelkopf löst langsam seine Hände aus meinen, um wieder seine Pizza zu mampfen.

Ich brauche einen klitzekleinen Moment, um seine Worte zu verdauen und um überhaupt wieder den Mund aufzumachen.
Es wird schwer, in den nächsten Tagen so zu tun, als ob dieser Kuss nie existiert hat. Trotz allem bin ich überaus froh, eine gewissen Zeitspanne zubekommen, um über meine Gefühle nachzudenken. Und vielleicht sind wir wie Magneten, die nicht zu trennen sind, auch wenn sich nun etwas zwischen uns verändern wird.

The secret relationship| Timothée Chalamet FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt