Kapitel 19

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Der gestrige Abend war weiterhin relativ entspannt, auch wenn es ein komisches Gefühl ist, ihn nun mit anderen Augen zu betrachten. Doch nun möchte ich nach vorne blicken und mir diese Gedanken aus dem Kopf löschen.
Eine gute Ablenkung wäre jetzt mit meinen Aufgaben für die Uni fortzufahren, welche weiterhin leider im Bau ist. Langsam steigt mir dies echt zu Kopf, denn soweit ich weiß bin ich dort immer besser zurecht gekommen, als in meiner Wohnung, welche nebenbei wie die eines Gartenzwerges aussieht. Für meine Größe bin ich jedoch ziemlich schlagfertig, falls jemand hier seine Meinung auslassen möchte.

Doch kommen wir zurück zu meinen Aufgaben, sonst hätte ich diese nicht erwähnt. Mit einem Laptop und einer Tasse Tee in den Händen balanciere ich zum Esstisch, wo ich es mir mit einer Decke gemütlich mache. Wenn ich so nach draußen schaue, fängt das Wetter an ungemütlich zu werden. Dennoch bin ich überaus glücklich, dass wir nun den Oktober erreicht haben. Ich kann es kaum erwarten, bis wir den Tag meiner Träume erreicht haben, und zwar das wunderbare Halloween. Dieses Fest könnte ich mir niemals entgehen lassen, ihr doch auch sicherlich nicht, oder?

Normalerweise feiere ich wie jedes Jahr Halloween mit Allison, doch dies neigt sich eher der Vergangenheit. Es schmerzt sehr, keine einzige Nachricht mehr von ihr zu bekommen. Sie muss mir anscheinend noch ziemlich sauer sein, was ich eigentlich gar nicht nachvollziehen kann. Jeder Mensch macht Fehler, auch wenn dies ganz bestimmt nicht mein einziger war.
„Reiß dich zusammen Kate und erledige deine verflixten Aufgaben", murmle ich mir selber zu und würde hoffen, mir so etwas Motivation zugeben.

Ein tiefer Atemzug verlässt meine Kehle, ehe ich meine Fingerspitzen auf die Tastatur gleiten lasse. Mal wieder sitze ich wahrscheinlich stundenlang an den Aufgaben dran, aber es wird sich lohnen. Währenddessen schlürfe ich nebenbei meinen Kräutertee, der sicherlich nicht von dieser Welt kommt. Vor kurzem habe ich diesen indischen Teeladen entdeckt, welcher eine große Auswahl an Sorten bietet. Am besten schnappe ich mir später meine Einkaufstasche und sehe nochmal bei der freundliche Dame vorbei, die mir sogar den Preis für den Tee vergünstigt hat.

Natürlich bin ich mal wieder so in Gedanken, sodass ich die Tasse am Henkel verfehle und kurz darauf die ganze Flüssigkeit auf meinem Laptop fließt. Sofort springe ich auf und hole mir einen Putzlappen aus der Küche, mit welchem ich versuche die Schweinerei sauber zu machen. Langsam glaube ich echt, dass ich zum Therapeuten muss, denn meine Tollpatschigkeit ist langsam nicht mehr normal. Könnte ich verflucht sein?

Mir entweichen glatt Schweißperlen, als ich probiere das Gerät zu starten. Hoffentlich würde dies noch gehen, da dieser Laptop echt nicht billig war und dort meine Lernprogramme für die Universität drauf sind. Es hat mich echt übel erwischt, das muss ich schon sagen. So viel ich auch auf die Starttaste drücke, rührt sich mein Laptop nicht. Panisch suche ich weitere Möglichkeiten, um das Gerät wieder auf Vordermann zu bringen. Innerlich weiß ich, dass dies nichts an der Situation ändern würde, doch es schadet sicherlich nicht.

Nach meinem harten Kampf mit dem Teil, gebe ich schließlich auf und fahre mir gestresst durch mein Gesicht. Ich muss möglichst schnell mir einen neuen anschaffen, sonst würde ich den ganzen Lernstoff verpassen. Mit meinem Handy ist dies kaum möglich, immerhin besitze ich dies schon seit mehren Jahren und der Bildschirm bleibt ständig hängen.
Gegen meinen Willen bereite ich mich auf einen Besuch in Stadt vor, um mich in den Geschäften nach einem neuen Laptop erkundigen. Ich verlasse mein Haus und nehme die nebenanliegende U-Bahn, die mich schleunigst zu meinem Ziel fährt.

Als ich die frische Luft von NYC einatme, mache ich mich auf den Weg in ein Einkaufszentrum.
Ich fahren wenige Etagen mit dem Aufzug höher, als sich der Elektronenladen vor mir ergibt.
Mit schnellen Schritten betrete ich diesen und maschiere in die Abteilung der Computer und Laptops.
Ich musterte wenige Modelle, die mir zu gefallen scheinen, doch diese sind eindeutig überteuert.

„Kate, was machst du denn hier?", eine weibliche Stimme zieht mich aus meinen Überlegungen.
Meine Augen wandern hoch und blicken in das Gesicht von Allison, die eindeutig eine kleine Veränderung hatte.
Ihre Frisur liegt anders, statt langen welligen Haaren, trägt sie nun eine schulterlange Mähne.
„Ich sehe, dass du dich etwas ausprobiert hast", bewundere ich diese und lächle sanft.
„Gefällt es dir?", unsicher spielt sie mit diesen rum, was mich nicken lässt. „Ich finde sie super, Allison!", staune ich.

Für einen kurzen Moment bleiben wir in Stille, doch diese unterbricht die Jüngere. „Kate, ich muss mich bei dir entschuldigen. Einerseits für mein dämliches Verhalten und einmal wegen meinem Unrecht. Es ist mir langsam klar geworden, wie schwer dies eigentlich für dich war und dich dann auch noch so fertig zu machen, muss sicherlich kein schönes Gefühl gewesen sein. Ich weiß, dass keine Wiedergutmachung alles vergessen lässt, doch nimmst du meine Verzeihung an?", erwidert sie und schlingt sich die Arme um die Hüfte.

„Es freut mich, dass du es endlich nachvollziehen kannst, auch wenn ich eigentlich Schuld an der ganzen Sache habe.Es wäre mir jedoch eine Ehre, wieder mit dir ins Geschäft zukommen." Erleichtert atmet sie aus. „Du bist ein Engel!", stammelt Allison und zieht mich in eine sanfte Umarmung, welche ich wirklich vermisst habe.

The secret relationship| Timothée Chalamet FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt