Kapitel 24

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Ich betrachte die Gäste, welche mir teilweise noch fremd sind. Ihre Kostüme sind eher schlicht gehalten im Gegensatz zu denen von Timmy und mir, welcher übrigens immer noch die Laune eines Grinchs besitzt. Doch umso besser ist es, dass unsere Outfits am meisten herausstechen.

Die Flasche dreht sich ein paar mal im Kreis, sodass wir schon mit den ersten Aufgaben anfangen. Diese erscheinen mir recht harmlos, weshalb ich hoffe es kommt noch ein wenig mehr ins Spiel. „Allison, Wahrheit oder Pflicht?", fragt Mason, als die Drehflasche auf sie zeigt. „Wahrheit!", selbstsicher wie noch nie sieht sie diesen an, der sich mittlerweile eine gute Frage überlegt. „Bist du Shawn schon jemals fremdgegangen?", die Menge stockt und wartet auf eine Antwort.

„Auf gar keinen Fall! Was wäre ich für eine Freundin, die ihren Liebsten hintergeht?", ihre Tonlage verhält sich spielerisch, wo man merkt, dass ihr dieses Spiel eindeutig den Spaß raubt. „Jetzt bin ich dran!", zwitschert sie und dreht nochmal die Flasche, die Sekunden später auf Timmy zeigt. „Pflicht!", spricht er aus, obwohl Allison noch nicht einmal die Frage gestellt hat. „Trink eine ganze Sektflasche leer." Geschockt wende ich mich zu ihr und stupse sie an. „Das kannst du doch nicht machen! Wie soll er bitteschön nach Hause kommen, wenn er angetrunken ist?", seufze ich, doch sie schüttelt energisch den Kopf. „Pflicht ist Pflicht, schon vergessen? Wir wollen doch alle etwas Schwung in die Runde bringen, oder nicht?", belustigt sieht diese mich an und drückt schon dem Schauspieler den Alkohol in die Hand.

Ohne zu zögern ext er dieses leer, während die anderen im Umkreis ihn dabei gespannt anfeuern. Ich selber bin wahrscheinlich die einzige, die dies gar nicht gut findet. Timmy und ich können gerne gleich zu Fuß nach Hause laufen, denn betrunken lasse ich ihn nicht fahren, ganz bestimmt nicht. „Respekt an dich, Timothée!", staunt Allison und übernimmt die Flasche, die mittlerweile leer gefegt ist.

„Das hättest du nicht machen müssen", meine ich und blicke Timmy mit leeren Augen an, doch dieser grinst mich nur frech an und scheint mehr als in nur einer Party-Laune zu sein. „Jetzt muss Luigi drehen", pfeift einer der Jungs und bringt diesen dazu, das Glas zu schwingen.

Wir spielen dieses Spiel sicherlich schon seit einer knappen halben Stunde, weshalb wir beschließen nur noch eine Runde zu machen. Diesmal war Mason am Werk, der allerdings mich als Opfer in die Finger bekommt. Ich schlucke unsicher und frage mich, auf was für eine Aufgabe er sich bei mir einlässt. „Wahrheit oder Pflicht?", stoßt der Blondhaarige hervor. „Pflicht", antworte ich, ehe er anfängt zu überlegen. „Küss mich", haucht er und lächelt schief. Mir rutscht fast das Herz in die Hose, als seine Worte mich zum erstarren bringen. „Wie bitte?", stottere ich und sehe dabei Timmy an, der mich mit kalten Augen anblickt. Wenn Blicke töten könnten.

„Du sollst mich küssen, oder spreche ich etwa Spanisch?", die Menge fängt an zu lachen, was mich nur noch mehr verunsichert. Da ich weiß, dass alle keine Ruhe geben werden, bis ich Dracula küsse, bleibt mir wohl keine andere Wahl.
Ich Rutsche in Richtung des jungen Mannes und beuge mich vorsichtig zu ihm rüber, als ich ihn flink einem Kuss auf die Lippen hauche. In mir löst sich ein Gefühl von Übelkeit aus, bevor ich gerade aus in Richtung Toilette laufe und mich für einen Moment dort einschließe.

Ich sacke die Tür herunter und atme einmal tief durch. Ich wusste, dass ich dies bereuen werde. Ich würde es nicht über's Herz bringen Timmy's Gesichtsausdruck sehen. Er ist sicher enttäuscht von mir, wenn nicht sogar stinksauer. Ich hätte auch einfach das Spiel abbrechen können, aber mein Verstand war nicht in der Lage an so etwas zu denken.

Nachdem ich kurz Durchgeschnauft habe, entlocke ich die weiße Tür und trete aus dem Raum hervor. Die Truppe hat sich zurück im Wohnzimmer verkrochen, sowie man es von den Geräuschen vernehmen kann. Sanft taumle ich in deren Richtung, als diese mich anschauen. „Da bist du ja wieder, alles in Ordnung?", fragt Allison, die in den Armen von Shawn liegt.
Ich nicke und möchte mich gerade nach Timmy erkundigen, der nicht unter den anderen zu entdecken ist. Hoffentlich hat er die Party nicht verlassen, was ich jedenfalls vermute.

„Wisst ihr wo Luigi ist?", hake ich nach. „Er ist raus gegangen", antwortet Mason, der mich mitleidig anblickt. Anscheinend hat er gemerkt wie falsch es war, diese Aufgabe mir zu stellen. Direkt laufe ich durch die Haustür in die frische Luft, wo ich den Lockenkopf entgegen komme. Dieser hat sich auf einer Treppenstufe zusammen gekrümelt und starrt ins Leere. Leise nähere ich mich und setze mich zu ihm.

„Hey Bruder Luigi, alles fit im Schritt?", ich versuche die Laune etwas aufzupuschen, doch Fehltreffer. Er seufzt nur und wendet sich von mir ab, indem er etwas von mir wegrückt. „Bist du so drauf wegen des Kusses?", murmle ich und schiebe mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Um ehrlich zu sein Ja! Ich hätte es nie von dir erwartet, dass du zu so etwas fähig bist", faucht er und seine grünen Augen durchbohren mich förmlich mit Feuerflammen. In meinen Augen bilden sich widerspenstige Tränen, die mir kurz daraufhin die Wange runterlaufen. „Du weißt, dass das nur ein dreckiges Spiel war", verteidige ich mich.
„Nur ein Spiel? Wenn du es nicht wolltest, dann hättest du es beenden können", widerspricht er mir und dies gibt mir nur einen Schub von Schwäche.

„Es war eine blöde Idee, auf diese lächerliche Party zu gehen", fügt er hinzu und vergräbt sein Gesicht in seine Handflächen, um alles um sich herum auszublendenden. „Wie kann ich dir beweisen, dass dieser Kuss nichts zu bedeuten hat?", frage und probiere dennoch Augenkontakt mit ihm zu gewinnen. „Unmöglich! Du hast ihn doch eh immer im Visier gehabt, sowie du ihn anblickst", brummt er.

Jetzt wird mir alles klar, alles was ich über die Tage hinweg nicht sehen konnte. Durch seine Worte merke ich, was seine wahren Gefühle für mich sind. „Das glaube ich nicht, Idiot!", sanft ziehe ich seinen Kopf aus seiner Haltung, bevor meine Lippen seine treffen. In mir baut sich eine neue Welt auf, teilweise zerbricht auch eine andere. Jedoch ist diese Begebenheit so viel mehr, als nur ein elendes Spiel der Versuchung.
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Heyy, ich hoffe euch gefällt das Kapitel!😘
Übrigens möchte ich mich noch einmal für eure lieben Kommentare bedanken, denn diese geben mir auch noch einmal die Motivation zum Schreiben hehe❤️🥰

The secret relationship| Timothée Chalamet FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt