DIECIOCHO

84 10 0
                                    

DIECIOCHO:

„Eifersüchtig? Ich?", lachte ich ein eindeutig geschauspielertes Lachen, während ich eine wegwerfende Handbewegung machte.

Das Ganze wirkte allerdings dank meines nicht vorhandenen schauspielerischen Talents genauso glaubwürdig, als wenn ich Louis gerade erzählt hätte, wie sehr ich Spinat-Smoothies mag.
Dementsprechend wurde ich von meinem Gegenüber auch mit einem äußerst skeptischen Blick betrachtet, welcher insbesondere durch die stark in Falten gezogene Stirn herausstach.

Um ihn wirklich davon zu überzeugen, dass er komplett falsch mit seiner Annahme lag, sagte ich - nun wieder in normaler Stimmlage - zu ihm: „Keine Sorge. Ich habe unsere Abmachung nicht vergessen."

„Das hier...", ich deutete mit meinem Zeigefinger erst auf ihn und danach auf mich „Hat lediglich dem Spaß in diesem Urlaub gedient. Nicht mehr und nicht weniger. Deswegen macht es mir auch überhaupt nichts aus, wenn du mich nun mit dieser Elisabeth ausgetauscht hast..."

Ich nickte dazu, allerdings mehr um mich selbst von meiner eben gemachten Aussage zu überzeugen.

„Meinst du Victoria?", hakte Louis nach, welcher nach meiner Ansage zwar die Stirnfalte, aber noch nicht den skeptischen Ausdruck in seinen Augen verloren hatte.

Gleichgültig nickte ich: „Ja genau... deine Partybegleitung mit dem royalen Namen. Allerdings könntest du mich auch mit jedem anderen Mädchen hier austauschen."

Erneut war ich wieder in die Situation gekommen, in welcher ich erst sprechen konnte, nachdem ich den großen Kloß in meinem Hals mühevoll heruntergeschluckt hatte.

„Wie in aller Welt kommst du auf die Idee, dass ich dich austauschen möchte?", wurde ich von Louis gefragt, der mittlerweile einen weiteren Schritt auf mich zugemacht hatte. Da ich mit dieser Nähe absolut nicht klar kam, machte ich als Reaktion einen Schritt zurück, bevor ich wieder so naiv sein konnte und Louis um den Hals fallen würde.

„Naja, du hast sehr eindeutig mit ihr getanzt...", ich wählte bewusst einen gleichgültigen Tonfall, konnte allerdings nicht verhindern, dass durch diese Aussage der Riss in meinem Herzen ein bisschen größer geworden war.

Mit erhobener Augenbraue sah Louis mich an: „Hast du uns vorhin beobachtet?"

„Nein, nein", sagte ich viel zu schnell um glaubwürdig zu klingen. Deswegen ergänzte ich noch: „So wichtig bist du mir jetzt auch nicht..."

Hätte ich in diesem Moment meinen Gegenüber näher betrachtet, hätte ich kurz ein verletztes Aufblitzen in seinen Augen erkennen können. Jedoch war ich viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, meine innere Ruhe halbwegs zu bewahren.

Nachdem sich über uns eine unangenehme Stille gelegt hatte, räusperte sich Louis und meinte mit unsicherer Stimme: „Ja gut ...."

Ich verstand das als Wink des Zaunpfahls, um endlich aus dieser unangenehmen Situation zu entkommen, weshalb ich mich umdrehte und die wenigen Stufen zur Eingangstüre des Clubs erklomm.

Doch noch bevor ich wieder in den Raum voller Gelächter, lauter Musik und Mengen an Alkohol abtauchen konnte, hörte ich noch einmal Louis' Stimme hinter mir.

„Lili....", rief er mir hinterher, sodass ich mich trotz den dröhnend lauten Bässen vor mir wie von der Tarantel gestochen zu ihm umdrehte.

Fragend schaute ich ihn an. Er schien mit sich selbst und seinen Worten zu ringen, denn er sprach vorerst nicht weiter. Auch ich wusste nicht was ich sagen sollte und musterte ihn stattdessen.

Ich konnte kaum leugnen, dass ich das Gefühl hatte Gott höchstpersönlich würde die drei Stufen unter mir stehen. Trotz dessen, dass sein Shirt zerknittert war und seine verschwitzen Haarsträhnen an seiner Schläfe klebten, hatte ich mal wieder das Gefühl, dass ich noch nie in meinem Leben so jemand Schönes gesehen hatte.

Ich wurde aus meinem - höchstwahrscheinlich sehr offensichtlichen - Starren gerissen, als Louis sich räusperte, ehe er leise sprach: „Ich hätte dich niemals eingetauscht..."

Obwohl seine Stimme leise und die Musik hinter mir ziemlich laut war, konnte ich ihn sehr gut hören.

„Und warum hast du dann so mit ihr getanzt, als würdest du sie gleich auf der Tanzfläche flachlegen wollen?", fragte ich zurück.

Zuerst schwieg Louis betreten, bevor er meine Frage ignorierte und stattdessen zu mir meinte: „Also stört es dich, wenn ich mit anderen Mädels tanze?"

„Naja, es ist schon ein Unterschied zwischen ‚Wir hüpfen auf der Tanzfläche herum' und ‚Wenn du jetzt nicht aufpasst, bist du schwanger'", antwortete ich mit eingeschnapptem Tonfall, da mir absolut nicht entgangen war, dass er meiner Frage keine Beachtung geschenkt hatte.

„Also ich habe nicht so mit ihr getanzt, als würde ich gleich über sie herfallen", verteidigte sich mein Gegenüber und hob dabei abwehrend die Hände nach oben.

„Du vielleicht nicht, aber sie schon", schnaubte ich wütend, da ich merkte, wie wir uns hier mit unserer Kommunikation im Kreis drehten und ich mich innerlich nicht entscheiden konnte, ob ich lieber wieder in den Club gehen und mich an der Bar betrinken oder doch lieber dem Drang nachgeben sollte, Louis zur Besinnungslosigkeit zu küssen.
Da ich allerdings immer noch auf dem gleichen Fleck stand, wie noch vor einer halben Stunde, hatte ich mich offensichtlich weder für das Eine, noch für das Andere entschieden.

Louis ließ es sich allerdings nicht nehmen und bohrte weiter: „Dir hat es also doch was ausgemacht, dass ich mit ihr getanzt habe?"

Ergeben und leicht angenervt von Louis' kontinuierlichen Fragen, antwortete ich augenrollend: „Ja ok. Ich fand es nicht so schön, dich mit ihr auf der Tanzfläche zu sehen."
Dabei schaute ich ihm direkt in die Augen, weil das - im Gegensatz zu vielen anderen meiner getätigten Aussagen - zu 100% der Wahrheit entsprach.

„Aber du bist nicht eifersüchtig?", Louis konnte einfach nicht damit aufhören, mich mit Fragen zu löchern, weshalb ich nach einem genervten Schnauben nur mit dem Kopf schüttelte.

„Und was ist dann dein Problem?", hakte er weiter nach, was mich von der Idee mit dem Küssen abbrachte und ich vielmehr die Idee mit dem Betrinken in Betracht zog. Allerdings könnte ich ihn auch einfach zum Schweigen bringen, indem ich ihn küssen würde....

„Mein Problem ist, dass sie fast über dich herfällt und das genau dort, wo wir und das erste Mal geküsst haben...", erklärte ich ihm einen Teil meines Problems. Den anderen Teil, welcher mit meinem stark klopfenden Herzen zu tun hatte, behielt ich dabei lieber für mich.

Louis nickte verstehend und murmelte mehr zu sich selbst als zu mir: „Dann bin ich ja doch nicht so unwichtig..."

„Würde es dir nichts ausmachen, wenn mich ein fremder Typ antanzen und eindeutiges Interesse zeigen würde?", nahm ich allen meinen Mut zusammen, mit dem Risiko, dass Louis' Antwort mein sowieso schon angeknackstes Herz zum zerspringen bringen würde.

Doch noch bevor ich eine Antwort darauf bekommen konnte, kamen vier, mir nicht unbekannte, Gestalten aus dem Club und direkt auf mich zu.

„Super, dass wir dich gleich gefunden haben", grinste mich Lorena an, während sie sich ächzend ihre Pumps auszog, um dann barfuß die Heimreise anzutreten.
Chiara sah ähnlich erschöpft von Tanzen aus wie Lorena, während Patrick nur wahnsinnig froh darüber wirkte, dass dieser Abend endlich ein Ende hatte.

Keiner von ihnen schien zu bemerken, dass ich mich gerade in einer wahnsinnig unangenehmen Situation befand.

Ohne Louis weiter zu beachten, ließ ich ihn mit dieser offenen Frage stehen, schloss mich meinen Freunden an und machte mich auf den Weg zu meinem Hotelbett.

„Was war das denn für ein Typ?", zwinkerte mir Julian zu, welcher offensichtlich durch den ein oder anderen Cocktail lockerer geworden war und nun meinte, mit mir in angetrunkenen Zustand Deep Talk über mein nicht vorhandenes Liebesleben führen zu müssen.

Nachdem ich etwas mit mir gehadert hatte, antwortete ich ihm: „Niemand."

to do list (Louis Tomlinson fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt