VEINTIDOS

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VEINTIDOS:

~ Louis' point of view ~

„... und dann wollten wir eigentlich mit dem Jetski fahren, aber dann sind wir so in dieser einen Strandbar versackt, dass wir das total vergessen haben...", plauderte mein Kumpel Niall gerade über Geschichten der vergangenen Tage, während ich gerade das Gefühl hatte, dass es das Schicksal in meinem Leben auf mich abgesehen hatte.

„Hey Louis, du hörst mir ja gar nicht zu...", mein bester Freund wedelte mir hysterisch mit seiner Hand vor den Augen herum, was mich allerdings kaum davon abhielt, weiterhin auf die Tür zu den Waschräumen zu starren, hinter der gerade eine mir sehr bekannte Person verschwunden war.

„Sie ist da", sprach ich das laut aus, was mir seit einigen Minuten durch den Kopf gegangen war und erzeugte damit einen verwirrten Gesichtsausdruck auf Niall's Gericht.

Dieser hatte auch nach einem Schluck von seinem Bier immer noch ein starkes Runzeln auf seiner Stirn, weshalb er fragte: „Wer denn?"

„Ja SIE...", ich verdrehte die Augen darüber, dass mein bester Freund nicht sofort wusste, von wem ich sprach, obwohl ich ihm deutlich angetrunken auf dem Heimweg von ihr erzählt hatte. Ehrlich gesagt, war es auch das einzige Gesprächsthema, über das ich Niall zugequatscht hatte, während wir vom Club Richtung Hotel getorkelt waren.

Niall's Gesicht erhellte sich, als er nach kurzem Nachdenken: „Victoria", ausgerufen hatte, was mich dazu veranlasste, laut aufzuseufzen, meinen Blick von der Toilettentüre loszureißen und mich dem Bierglas vor mir zu widmen.

„Doch nicht Victoria", ein weiteres Mal stöhnte ich genervt auf, wenn ich schon allein daran dachte, wie sie verzweifelt versucht hatte, mich auch den weiteren Teil des Abends zu umgarnen und entweder meine eindeutigen Zurückweisungen nicht gemerkt oder gekonnt ignoriert hatte.

Niall hatte inzwischen wieder den verwirrten Gesichtsausdruck aufgesetzt, was mich dazu veranlasste, ihm ein Frage zu stellen: „Mensch Niall, wie dicht warst du gestern Abend bitte? Ich habe dir doch die ganze Geschichte auf dem Heimweg erzählt..."

„Sorry", grinste mein bester Freund mich schief an, allerdings ohne den kleinsten Hauch an Reue. „Ich weiß fast gar nichts mehr von unserem Heimweg. Ich habe nur noch ganz leise etwas davon im Hinterkopf, dass du mir die ganze Zeit die Ohren damit vollgeheult hast, wie sehr du irgendein Mädchen vermisst und dass du gar nicht erst auf Victorias Flirtversuche hättest eingehen dürfen..."

„Ja das ist jetzt wirklich eine ganz grobe Zusammenfassung", verdrehte ich die Augen während ich mich fragte, wie Niall nur so voll gewesen war und gleichzeitig zu nüchtern hatte wirken können.

„Und wer von den anwesenden Mädels hier ist jetzt deine Braut?", fragte Niall neugierig nach und ließ sodann seinen Blick interessiert über die einzelnen belegten Tische der Bar schweifen.

„Sie ist gerade hinter der Toilettentüre verschwunden", informierte ich ihn über meine aktuelle Beobachtung, merkte dann allerdings schnell selbst, wie stalkerhaft sich das Ganze anhörte.

Natürlich war Niall dieses Detail auch schon aufgefallen, weshalb er mich sofort damit neckte: „Deswegen, hast du dir meine Geschichte vorhin auch nur mit einem Prozent deiner Aufmerksamkeit angehört. Die anderen 99% hast du ja gebraucht, um sie dabei zu beobachten, wie sie zu den Toiletten läuft..."

Niall, welcher mein beschämtes Schweigen als Zustimmung ansah, lachte sein unverkennbar lautes Lachen, eher er seinen Blick noch einmal zur Toilettentüre schweifen ließ.
Wie als hätte mein Schicksal wirklich einen Plan gegen mich, schwang genau in diesem Moment die Türe auf und Lili kam heraus. Im Schlepptau hatte sie eine ihrer Freundinnen, welche ihr auf dem Weg zurück zu ihrem Platz etwas ins Ohr flüsterte und ihr dann noch einmal einen Schubs nach vorne gab.
Lili verdrehte daraufhin die Augen, musste dann aber doch lachen.

Dieses Lachen, was mich jedes Mal absolut fertig machte, da ich jedes Mal Angst hatte, dass sich das wilde Klopfen meines Herzens zu lebensgefährlichem Kammerflimmern entwickeln könnte.

Ich erwachte erst wieder aus meiner Schockstarre, als ich Niall's spitzen Ellenbogen zwischen meinen Rippen spürte und er mir zuzischte: „Wie auffällig willst du sie eigentlich noch anstarren?"

„Ich bin gar nicht auffällig", zischte ich zurück, obwohl ich wusste, dass dieser Satz gelogen war.
Niall, welcher mich schon seit so vielen Jahren kannte grinste nur wissend, weswegen ich meinen Blick eher unfreiwillig von Lili nahm und stattdessen einen großen Schluck von meinem Bier trank.

Niall hatte es sich inzwischen zur Aufgabe gemacht, mich von Lilis Anwesenheit abzulenken, denn er begann erneut die Geschichte zu erzählen, bei welcher ich vorhin schon nicht wirklich aufmerksam zugehört hatte.
Wieder einmal quatschte er mich zu und erzählte mir etwas von Jetskis, Strandbars und seinem Absturz, doch auch diesmal konnte ich ihm nicht wirklich mehr von meiner Aufmerksamkeit entgegen bringen als bei seinem ersten Versuch, mir die Story näherzubringen.

Stattdessen flog mein Blick von alleine rüber zu dem Tisch, an welchem sich Lili mit ihrer Gruppe niedergelassen hatte.
Gerade kam die männliche Bedienung mit einem Tablett voller Getränke an ihren Tisch. Kaum wurde das Bierglas vor Lili abgestellt, trank diese gierig einen großen Schluck, ehe sie ihr Glas wieder absetzte und dem Kellner ihr strahlendstes Lächeln entgegenschleuderte.

„Huhu, Louis, bist du geistig noch anwesend?", ein weiteres Mal an diesem Abend wedelte mir Niall vor meiner Nase herum, grinste allerdings dabei so wissend, dass ich mich für meine geistige Abwesenheit gar nicht erst rechtfertigen brauchte.

Auch Niall hatte offenbar die Situation ziemlich schnell erfasst, weswegen er das sich uns bietende Bild sofort kommentierte: „Wow, der geht aber ran. Wenn es nach dem Kellner geht, geht diese Lili heute nicht alleine nach Hause."
Als er dazu noch zweideutig mit seinen Augenbrauen wackelte, riss bei mir der Geduldsfaden.

„Der soll bloß seine Hände von meinem Mädchen nehmen", presste ich unter meinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Mittlerweile schmerzte sogar mein Kiefer, da ich vor lauter Anspannung so fest meine Zähne aufeinandergebissen hatte.

„Weiß dein Mädchen überhaupt, dass sie DEIN Mädchen ist?", fragend schaute mich Niall an, während er Gänsefüßchen mit seinen Fingern in die Luft malte. Noch mehr Salz streute er in meine Wunde, als er ergänzte: „Also sie wickelt den Kellner da gerade ganz schön um den Finger. Ich glaube nicht, dass sie weiß, dass da schon jemand Besitzansprüche an sie gestellt hat."

„Habe ich auch nicht", pampte ich Niall an, da mich das Bild, das sich mir bot, einfach rasend wütend machte.

„Ja genau", lachte Niall laut los „Und deswegen benimmst du dich auch gerade wie die eifersüchtigste Person auf der ganzen Welt."

to do list (Louis Tomlinson fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt