VEINTISIETE:
„Und jetzt...?", fragte ich, nachdem wir laut lachend aus dem Wasser gekommen waren.
Wie die Tage der vergangenen Woche, an denen ich mich mit Louis getroffen hatte, hatte ich das Gefühl, diese schönen Momente konservieren zu müssen. Alleine schon Louis' leicht bekleideter Anblick war wunderschön.
Aber auch generell mitten in der Nacht baden zu gehen, nur das Wellenrauschen und Louis' Lachen zu hören und den Mond über einem stehen zu sehen...Aus meinen verträumten Gedanken werde ich gerissen, als mein Blick auf einen der Wassertropfen fällt, welcher sich an Louis' nacktem Oberkörper entlang seine Spur nach unten suchte.
Fasziniert beobachtete ich ihn, wie er über den definierten Bauch wanderte, nur um anschließend von dem Bund seiner nassen - und dadurch sehr eng anliegenden Boxershorts - aufgehalten zu werden.Erst als ich von einem Handtuch, welches Louis' mir zuschmiss, getroffen wurde, konnte ich mein Blick von dem Wassertropfen losreißen und mich wieder einigermaßen auf die Welt um mich herum konzentrieren.
„Wie und jetzt?", stellte Louis mir meine eigene Frage verblüfft als Gegenfrage während er sich mit seinem Handtuch trocken rieb. Also entweder er wusste absolut nicht, welche Wirkung er auf mich hatte oder er lenkte hier ständig mit Absicht meine Aufmerksamkeit auf seinen göttlichen Körper.
Ich tippte ja mittlerweile auf letzteres.„Naja, die Liste ist nun vollständig abgehakt...", erklärte ich ihm die offensichtliche Tatsache. Dabei tat ich es meiner Begleitung gleich und trocknete mich ebenfalls ab, bevor ich wieder in meine Klamotten schlüpfte.
Was ich mich allerdings nicht traute auszusprechen, war der Fakt, dass ja jetzt als logische Konsequenz auch unsere gemeinsame Reise endete. Morgen um genau diese Uhrzeit werde ich schon wieder deutschen Boden unter meinen Füßen spüren und auch Louis wird sich längst nicht mehr auf dieser Insel befinden.
Langsam ließ ich mich neben Louis in den Sand fallen und beobachtete, wie die feinen Sandkörner durch meine Finger rieselten, als ich sie durch meine Hand rinnen ließ.
Auch Louis' Finger malten wilde Muster in den Sand, als er sagte: „Mittlerweile bereue ich es etwas, dass ich nicht noch mehr Punkte auf die Liste geschrieben habe..."
„Was hätte das gebracht?", fragte ich zurück. „Das würde sowieso nichts daran ändern, dass wir ab morgen wieder viele hunderte Kilometer Luftlinie auseinander sein werden."
Louis druckste herum und malte noch einige weitere Muster mit seinem Finger in den Sand, die er sogleich wieder verwischte, bevor er leise antwortete: „Dann hätte ich einen Grund gehabt, dir zu sagen, dass wir uns wiedersehen müssen"
Er sprach diese Worte so leise aus, dass ich sie fast nicht verstanden hätte. Allerdings nur fast.
Ab dem Moment, als ich realisierte, welche Worte er da eben von sich gegeben hatte, wummerte mein Herz mit solcher Intensität in mir, dass ich mich selbst davon etwas erschreckte.
„Du brauchst dafür aber keinen Grund...", murmelte ich ebenso leise.
Louis hob daraufhin seinen Kopf und schaute mich verwundert an. So als könnte er nicht glauben, was ich da gerade von mir gegeben hatte.Als Bestätigung, legte ich meine Hand auf seine und unterbrach ihn damit, seine Muster weiterzumalen, nur um sie dann sofort wieder zu verwischen.
Er sagte nichts mehr dazu, drehte allerdings seine Hand so, dass meine in seine gleiten konnte. Dann drückte er meine Hand bestätigend.So saßen wir ewig nebeneinander und hingen unseren Gedanken nach. Händchenhaltend, im Sand sitzend und mit der salzigen Brise, welche uns durch die Haare wehte.
„Wie wird es weitergehen?", fragte Louis in die Stille hinein, doch ich hatte auf diese Frage keine Antwort. Ich hatte doch selbst keine Ahnung davon wie es weitergehen sollte.
Ich wusste nur, dass Louis nicht nur die Person war, die diesem Urlaub gerettet und sogar unvergesslich für mich gemacht hatte, sondern auch derjenige, der höchstwahrscheinlich für immer einen Platz in meinem Herzen haben wird.„Ich werde wieder zurück nach London fliegen und so wie ich mich kenne sofort wieder in meine Arbeit stürzen... eigentlich hätte ich mir zeitlich gesehen diese Woche Urlaub gar nicht erlauben dürfen...", erklärte er mir seine Pläne wobei ich nicht leugnen konnte, dass diese Pläne für den Stich in meinem Herzen verantwortlich waren.
„Bereust du den Urlaub?", wisperte ich fragend, da ich das Gefühl hatte, nur noch unnötigen Ballast für Louis in seinem ohnehin schon stressigen Leben darzustellen.
Geschockt sah er mich an: „Nein! Absolut nicht!"
Nach dem Ausruf erklärte er mir: „Das war das erste Mal seit vielen Jahren, dass ich nicht nur an Arbeit gedacht habe. Eigentlich habe ich dank dir überhaupt nicht an meine Arbeit gedacht."Kurz nachdem sich wieder eine Stille über uns gelegt hatte, begann ich zu erzählen: „Ich werde mich sobald ich wieder zu Hause bin wohl oder übel damit auseinandersetzen müssen, was ich in Zukunft machen werde..."
Als Antwort darauf nickte Louis, doch ich wusste genauso gut wie er, dass dieses Nicken nicht nur meiner Erklärung galt. Vielmehr schien Louis - wie ich auch - realisiert zu haben, dass nach diesem Urlaub unsere gemeinsame Zeit vorbei sein wird. Dass er wieder in sein Weltstar-Leben eintauchen wird und ich mich früher oder später als Studentin etablieren würde.
Und dass diese beiden Lebensstränge absolut nichts miteinander zu tun hatten.Dennoch ließ ich Louis' Hand nicht los.
Ich war noch nicht bereit dazu, ihn loszulassen.Ihm schien es ähnlich zu gehen, dass auch er klammerte sich an meiner Hand fest, als würde sie ihn vor dem Ertrinken retten.
Ich seufzte auf. Louis hatte es doch tatsächlich geschafft, sich innerhalb weniger Tage in mein Herz zu schleichen, sodass ich mir mein Leben ohne seine Anwesenheit gar nicht mehr vorstellen wollte.
„Ich will das nicht...", flüsterte ich in die Dunkelheit. Dabei wusste ich selbst nicht, ob es auf den sich dem Ende neigenden Urlaub bezogen warf oder doch auf die Tatsache, dass Louis so schnell aus meinem Leben gehen würde, wie er hineingestolpert war.
„Ich will das auch nicht, aber ...", begann er, beendete den Satz jedoch nicht. Das musste er allerdings auch gar nicht, denn ich wusste, auf was er anspielte.
Also nickte ich nur zustimmend.Dann sah ich ihn an. Seine blauen Augen, die trotz der Dunkelheit funkelten.
Mein Blick blieb an seinen vollen Lippen hängen, welche sonst immer so einem Lachen verzogen waren. Gerade hatte er sie allerdings fest aufeinandergepresst. Dies änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass allein ihr Anblick dazu einlud, sie zu küssen.Auch wenn ich wusste, dass weitere körperliche Nähe die Situation für uns beide noch viel schwerer machen würde, konnte ich mich nicht zurückhalten. Ich würde morgen nicht in den Flieger steigen können, mit dem Wissen, dass ich Louis nicht noch einmal geküsst hatte.
Also legte ich sanft meine Lippen auf seine, obwohl ich damit das verdammt hohe Risiko einging, dass mir morgen deswegen mein Herz noch mehr schmerzen würde.
DU LIEST GERADE
to do list (Louis Tomlinson fanfiction)
FanficLili möchte einfach nur mit ihren beiden Freundinnen auf Abifahrt gehen und die Zeit genießen. Blöd nur, dass die Beiden viel lieber die Seele baumeln lassen und sich dem Sightseeing widmen möchten, anstatt das Nachtleben zu genießen. Doch was ist...