Mutter - Der Halt in meiner Welt

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Am nächsten Morgen wachte Taehyung mit einem gewissen Druck auf seiner Brust auf, der es ihm etwas schwieriger machte, zu atmen. Müde lugte er an sich herunter. Keine zwei Sekunden später konnte er auch nicht anders als zu lächeln. Jungkook hatte es sich mehr oder weniger auf ihm bequem gemacht. Er lag eher auf ihm als auf dem Bett.

Taehyung schloss seine Arme eng um seinen Körper und ließ noch einmal die Augenlider zufallen. Er würde sich hier eh kein Stück wegbewegen bis Jungkook aufgewacht war. Vielleicht war es aus ein wenig selbstsüchtigen Gründen. Einerseits sollte Jungkook all die Ruhe bekommen, die er benötigte – außerdem sah er beim Schlafen süß aus – andererseits wollte er eine Entschuldigung haben weiter mit ihm zu Kuscheln.

Vor einiger Zeit hätte er gedacht, dass er das niemals haben könnte. Sein Innerstes war in ein regelrechtes Chaos gestürzt. Er hatte mit den größten Fehler begangen, sich in seinen eigenen besten Freund zu verlieben. Das war zum Schiefgehen verurteilt. Nach Jungkooks Abfuhr hatte er auch die Hoffnung eine gemeinsame Zukunft aufgegeben. Er hatte schon fast befürchtet, ihn nicht einmal mehr als Freund an seiner Seite zu haben. Also hatte er sich abgekapselt, um sich seinem kommenden Schicksal wohl schon zu stellen.

Aber letztlich war ja alles anders gekommen als gedacht. Jungkook war wieder der erste, der auf ihn zugekommen war, damit sie sich aussprechen konnten. Er war unendlich dankbar, dass er diesen Schritt gewagt hatte. Denn jetzt war die Hoffnung wieder Teil von ihm. Auch wenn er Jungkook nicht ganz sein Eigen nennen konnte, hatte er ihn auf eine andere Weise wie ihn die wenigsten jemals zu Gesicht bekommen könnten. Sein Herz konnte er mit der neuen Nähe auch ruhigstellen. Zwar schmerzte es manchmal bei dem Gedanken, das Jungkook vielleicht nie seine Gefühle vollkommen erwidern würde, doch er nahm das, was er bekam. Möglicherweise öffnete sich Jungkook ihm auch noch ganz.

Die letzten Tage hatten sich zumindest wundervoll angefühlt. Er war in sein eigenes kleines Paradies getaucht. Mittlerweile gab es kaum einen Zeitpunkt, indem die Schmetterlinge in seinem Bauch keine Saltos schlugen, sobald er Jungkook sah. Er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören und in seinen Wangen spüren. Sein Blick sah wohl so aus, als hätte er einen Engel gesehen, laut Hoseok wohlbemerkt.

„Mhmm, Tae~", murmelte Jungkook und regte sich leicht auf ihm, ehe er mit halbgeschlossenen Augen zu ihm aufblickte. „Morgen Baby", wisperte er und strich eine Haarsträhne von seiner Stirn. Jungkook spitzte leicht die Lippen und wartete erwartungsvoll. Taehyung schmunzelte leicht. „Lieber nicht. Ich habe noch ziemlichen Mundgeruch." Beleidigt rümpfte Jungkook die Nase. „Mir doch egal. Jetzt gib mir meinen Guten-Morgen-Kuss!"

Ein herzhaftes Lachen entkam ihm, ehe er sich etwas nach vorne beugte. „Alles was du willst." Der Anblick war einfach zu süß, als dass er widerstehen könnte. Er drückte ihm einen kleinen Schmatzer auf und rieb ihre Nasenspitzen aneinander. „Hast du gut geschlafen?", fragte Taehyung. Jungkook summte zustimmend und drückt ihm noch einen Kuss auf. „Wie ein Murmeltier."

Sie lagen noch eine ganze Weile beisammen im Bett, da sie viel zu faul waren, um aufzustehen. Außerdem war es auch viel zu schön unter einer warmen Decke zu schmusen. Taehyung ließ es sich nicht nehmen, immer wieder kleine Küsse von seinen Lippen zu stehlen. Irgendwann hatte sich Jungkook schon quengelnd mit roten Wangen, die Decke über den Kopf gezogen.

„Du sag mal...", murmelte Jungkook, während er kleine Kreise auf Taehyungs Oberkörper malte. „Wieso hast du eigentlich so komisch reagiert, als ich dir damals vom Wiedersehen mit Jimin erzählt habe? So wirklich scheinst du dich ja nicht für mich gefreut zu haben." Er machte ihm keine Vorwürfe. Es hatte ihn nur ein wenig gewundert.

Seufzend starrte Taehyung an die Zimmerdecke. Seine Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen, als er sich an den Tag zurückerinnerte... und an das beklemmende Gefühl in seiner Brust. Er war so verloren gewesen. „Ich... Ich dachte du würdest mich ein für alle Mal aus deinem Leben absägen", gestand er nach einer weiteren schweigenden Minute. Stirnrunzelnd stützte sich Jungkook auf die Unterarme. „Tae! Das würde ich doch nie tun!", protestierte er.

Perfectly Imperfect - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt