Perfectly Imperfect - Taekook

Kapitel 4: Suppe - Vorsicht heiß!

Bereits der vierte Tag brach an und es wurde immer noch nicht besser. Jeder von ihnen bestand jeweils auf seine eigene Sichtweise der Dinge. Jungkook wollte Taehyung schon gar nicht mehr zuhören, da dieser es noch immer nicht auf die Reihe bekommen hatte, seinen Fehler einzusehen. Damit meinte er nicht nur, seinen grandios dämlichen Autounfall, sondern auch sein unmögliches Verhalten ihm gegenüber. Klar. Jungkook war auch nicht unbedingt der netteste, doch er behandelte Taehyung weder zu respektlos noch sah er ihn als eine Mistgeburt an. Manchmal hatte er wirklich das Gefühl, dass Taehyung ihn nämlich genau für sowas hielt.

Demensprechend schien es keine in der nahen Zukunft liegende Versöhnung zu geben. Außer sein Persönlichkeit würde eine komplette Kehrtwende machen. Dann würde er es sich eventuell überlegen. In nächster Zeit würde das wohl nicht passieren. Taehyung war charakterlicher Müll. Er war so unhöflich, boshaft, wahrscheinlich mental gestört und die Idiotie in Person.

Bisher schien sich Taehyung auch nicht in die Rolle als Helfer einfinden zu wollen. Meistens versuchte er gar nicht einen Schritt auf ihn zuzumachen, nicht dass er es zulassen würde. Jungkook führte ein Leben wie zuvor... mit einer zusätzlichen Last obendrauf. Der Ältere brachte ihm unerwünschte Aufmerksamkeit, mehr argwöhnische Blicke. Dazu kamen auch noch unnötige Kommentare aus Taehyungs Freundeskreis. Anscheinend wurde das jetzt das neue Ding.

Jede Minute stieg sein Hass gegenüber diesem Jungen. Mittlerweile war er fast die laufende Definition menschlichen Abschaums. Er würde ja gerne etwas anderes sagen, aber dieser pseudo Playboy ließ nichts anderes zu. In seiner Präsenz fühlte er sich einfach unwohl. Niemals würde er freiwillig auf die Idee kommen, Zeit mit ihm verbringen zu wollen. Als Person war er obendrein auch noch schrecklich uninteressant. Es gab nichts, was ihn von der breiten Masse abhob. Neben seinem schrecklichen Charakter gab es rein gar nichts, dass ihn auszeichnete. Unterhaltungen mit ihm waren unglaublich oberflächlich.

An diesem Morgen hätte er ihn wieder am liebsten um einen Kopf kürzer gemacht. Er hatte einfach seine Schwierigkeiten, doch anstatt irgendetwas nützliches zu machen, beschloss Taehyung, sich über ihn lustig zu machen. „Geht das vielleicht noch langsamer? Vielleicht solltest du dich zurücklegen. Dann fliegen dir die Bücher in den Schoß." Es war nicht seine Schuld, dass die Schule ihm keinen neuen Spind zur Verfügung stellte. Eigentlich bräuchte er eine Armverlängerung, um an die oberen Spinde zu kommen.

„Wenn es dir nicht schnell genug geht, kannst du sie mir auch rausgeben. Aber da du lieber sinnlos rumstehst, solltest du lieber die Klappe halten." Genervt stopfte er die Bücher in seinen Rucksack. Er wollte einfach so schnell wie möglich von ihm weg. „Hättest ja auch fragen können", murrte Taehyung, der ihn dabei beobachte wie er versuchte den Rucksack über seine Rückenlehne zu hängen.

„Ach, Mist." Einer der Henkel rutschte weg und der Rucksack fiel zu Boden. Seufzend ließ Jungkook den Kopf hängen. Warum musste ihm das auch immer passieren? Er wartete schon auf den nächsten Kommentar, doch Taehyung sah ihn nur kurz vorwurfsvoll an, ehe er sich hinunterbeugte, um die Tasche aufzuheben und herausgefallene Dinge wieder einzuräumen.

„Können wir dann endlich?", fragte er ungeduldig, während er sich die Tasche selber über den Rücken warf. Schon fast ein wenig sprachlos sah Jungkook zu ihm auf. Die erste hilfreiche Geste... und doch war er ein Arschloch. Kopfschüttelnd setzte er den Rollstuhl in Bewegung. „Du hättest ja nicht hierbleiben müssen", entgegnete er ihm pampig.

In den Zwischenpausen der Seminare hatte Jungkook sein bestmögliches Getan, um so weit wie möglich von Taehyung fernzubleiben. Das gelang ihm natürlich nur bedingt. Also musste er sich den Großteil der Pause, in einem der Hörsäle aufhalten. Am liebsten hätte er ja auch die Mittagspause in Ruhe verbracht, da die letzten Male unglaublich unangenehm in Taehyungs Gesellschaft waren. Immerhin zeigte sich dieser zu seinen Fehlern uneinsichtig und schien nicht einmal den Drang zu besitzen, sich zu bessern oder Jungkook zu beweisen, dass auch in ihm ein normaler Mensch stecken konnte.