Maxi:
Es war eine warme Sommernacht und wir genossen die Stille des Waldes. Wir saßen am Lagerfeuer und grillten Würstchen. Raban und Joschka erklärten uns gerade begeistert ihre neueste Erfindung. Irgendein Gürtel, der aufleuchtet, wenn irgendein übernatürliches Wesen in der Nähe war.
Leon reichte mir grinsend eine neue Flasche Bier, die ich dankend annahm. „Und wie ist das zusammenleben mit der Hexe?'"
„Es geht. Könnte schlimmer sein." grinste ich, wie immer äußerst Wortkarg. Leon schüttelte lachend seinen Kopf. „Aber deinem Vater scheint sie gut zu tun. Er hat sich ganz schön zum positiven verändert." merkte er an.
Seit mein Vater mit der Hexe von Bogenhausen zusammen war, hat er sich wirklich sehr verändert. Er war zwar immer noch der knallharte Bänker, dem es natürlich lieber wäre, wenn ich in seiner Bank mitarbeiten würde, doch schimpfte er nicht mehr allzu viel, wenn es um die wilden Kerle ging. So auch diesen Sommer. Anstatt am Rad zu drehen, weil wir die Sommerferien im Wald verbringen wollten, wünschte er mir viel Spaß und steckte mir noch ordentlich Geld zu, falls Nerv, mein kleiner Bruder oder ich irgendetwas brauchen würden.
„Hättest du jemals gedacht, dass dein Vater nochmal heiratet, Maxi?" durchbrach Leon die Stille. Ich schüttelte nur den Kopf und setzte mir die Flasche Bier an, die Leon mir gegeben hat. Leon redete noch eine Weile weiter, doch ich hörte ihm schon lange nicht mehr richtig zu. Keine Ahnung wie das möglich war, aber ich hörte doch tatsächlich jemanden Klavier spielen, mitten im Wald. Wie war das möglich?
„Sag mal, kommt dir das nicht auch seltsam vor?" unterbrach ich Leon. Dieser sah mich nur verwirrt an und meinte „Was denn?"
„Hörst du das nicht? Wir sind mitten im Wald und irgendjemand spielt Klavier?!" antwortete ich ihm und stand auf. Leon erhob sich ebenfalls und lauschte in die Dunkelheit.
„Sorry Maxi, aber ich glaub du hast schon zu viel Bier gekippt. Da ist nichts." lachte Leon und schlug mir lachend auf meine Schulter. Leon ging lachend zu den anderen, doch ich blieb wo ich war und lauschte weiter. Doch, eindeutig. Da spielte irgendjemand Klavier. Langsam setze ich mich in Bewegung, in Richtung der Musik.
„Maxi, wo willst du denn hin?" hörte ich Nerv hinter mir fragen.
„Wahrscheinlich folgt er der Musik." begann Leon laut zu lachen. Ich hörte die anderen, wie sie Leon fragten was er damit meinte und Leon, der es ihnen erzählte. Aber es war mir egal. Diese Melodie, sie war wunderschön und ich wollte wissen, woher sie kam. Bestimmt spielte mein Verstand mir einen Streich. Wie gesagt, wir waren mitten im Wald. Doch irgendetwas in mir, wollte das nicht glauben und so setze ich mich in Bewegung.
Inzwischen war ich schon ein ganzes Stück von unserem Camp entfernt, als es plötzlich still wurde. Angestrengt versuchte ich weiter die Musik zu hören, aber sie war weg.
Wahrscheinlich hatte Leon wirklich recht und ich hab einfach nur zu viel getankt.
Über mich selbst grinsend, schüttelte ich den Kopf und drehte mich um, um zurück zum Camp zu gehen.
Wie erwartet saßen die anderen noch immer ums Lagerfeuer. Ich setzte mich neben Joschka und nahm mir eine Wasserflasche. Besser, ich trinke heute keinen Alkohol mehr.
„Wer zuletzt beim See ist, übernimmt die Wache heute Nacht!" rief Klette.
„Los Maxi! Oder willst du heute Nacht Wache schieben? Los, los los!!!" schrie mein kleiner Bruder in mein Zelt. Stöhnend setzte ich mich auf und fuhr mir über mein Gesicht. Was für eine verrückte Nacht. Zuerst hörte ich diese Melodie und dann träumte ich von einem Schloss. Was für ein verrückter Traum. Es geschah darin nämlich nichts. Absolut gar nichts, außer das ich wieder diese Melodie gehört hatte und durch diese dunklen Gänge schritt, um dieser Melodie zu folgen. Äußerst seltsam.
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Bis in alle Ewigkeit
Romance"Wenn du sie wirklich liebst, dann musst du es tun, Maxi. Um mit ihr zu leben, musst du erst sterben. Nur so kannst du mit ihr leben und glücklich werden."