Prolog

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Sunny:

Über meine Eltern wusste ich nur, was Darkside mir erzählt hatte.

Meine Mutter war eine sterbliche, mein Vater ein Vampir. Bevor er die Möglichkeit hatte, sie zu wandeln, erfuhren die beiden, dass sie ein Kind erwarten würden, weshalb sie mit der Wandlung bis nach meiner Geburt warten wollten. Jedoch gab es bei meiner Geburt Komplikationen und meine Mutter verstarb noch ehe sie mich in ihre Arme schließen oder gewandelt werden konnte. Mein Vater, der dies nie verkraftet hatte, stellte sich wenig später ins Sonnenlicht und wurde zu Stein.

Seit je her, lebe ich bei Darkside, einem Freund meiner Eltern, im Schattenreich.

Er und die anderen sind nun meine Familie. Sie haben mich aufgezogen und mich alles gelehrt, was ich wissen musste.

Durch mein Dasein als Halbvampir blieben mir viele Möglichkeiten offen, die die Vampire nicht hatten oder niemals überleben würden.

So konnte ich ins Sonnenlicht gehen, wenn auch nur für wenige Stunden, doch dies reichte mir völlig aus. Denn nur zu gerne sah ich mir morgens den Sonnenaufgang an oder badete bei Tageslicht im See.

Auch was meine Geschmacksnerven betraf, konnte ich, im Gegensatz zu den Vollblutvampiren alles schmecken, was ich aß oder trank. Immer wieder musste ich den anderen, die schon viel zu lange Vampire waren, oder wie Jeckyl und Hyde als Vampire geboren wurden, erzählen, wie es draußen im Sonnenlicht war, was ich gesehen hatte oder was ich draußen zu essen gefunden hatte und wie es schmeckte. Oft war es sehr schwierig, diese Dinge zu beschreiben. Doch eine Gabe teilten wir alle, was es dann doch wieder etwas erleichterte. Wenn ein Mensch etwas gegessen oder getrunken hatte, schmeckte man dies über sein Blut, wenn es noch nicht allzu lange her war. So kam es, dass die anderen öfter jemanden in den Wald lockten und von ihrem Blut tranken. Meist wurden diese Menschen selbst zu Vampiren oder sie verfielen dem Blutdurst der Vollblutvampire und starben kurze Zeit später.

Ich hasste es wenn dies geschah, doch konnte ich meine Familie auch verstehen, immerhin war dies die einzige Möglichkeit etwas zu schmecken und so verfielen sie oft in eine Art Rausch was zum Tod der „Spender" führte. Diese „Spender", wie ich sie immer nannte, standen immer unter einer Art Hypnose, sodass sie nichts mitbekamen.

Noch nie habe ich mit einem echten Menschen gesprochen, der nicht unter dem Bann der Vampire stand. Darkside wollte nicht, dass ich in das angrenzende Dorf ging, es sei zu gefährlich predigte er mir immer wieder.

Trotzdem schlich ich mich des öfteren an den Rand des Dorfes und beobachtete die Menschen, die dort lebten. Es war immer wieder interessant zu sehen, wie sie sich verhielten. Doch traute ich mich nie aus meinen Verstecken, denn die Angst blieb trotzdem. Darkside erzählte mir früher oft, dass die Menschen Vampire gejagt und getötet hatten. Auch Halbvampire, von denen es aber nur sehr wenige gab.

Nur sehr wenige Menschen, akzeptierten uns und fürchteten uns nicht. So wie meine Mutter.

„Hey Sunny! Träumst du schon wieder?" Ich drehte mich zu der Stimme um.

„Hallo Lo. Ich habe nur etwas nachgedacht." antwortete ich der hübschen Blondine. Lo, wie ich Blossom schon seit Kindheitstagen nannte, setzte sich lächelnd zu mir. Gemeinsam mit Darkside hat sie mich großgezogen und war für mich wie eine Mutter.

Blossom war wunderschön und sie verstand es, den Männern den Kopf zu verdrehen. Blossom setzte sich zu mir und folgte meinem Blick, der in die Ferne gerichtet war.

„Worüber hast du denn nachgedacht? Wieder über das Dorf?" fragte sie irgendwann in die Stille.

Ein nicken meinerseits bestätigte ihre Vermutung und eine Träne rollte über meine Wange. „Nur ein einziges Mal möchte ich ins Dorf. Einfach durch die Straßen wandern. Mit den Menschen dort reden. Nur ein einziges mal."

Blossom legte ihren Arm um meine Schulter und zog mich zu sich. „Ach Süße, du weißt doch dass das nicht geht. Darkside würde es dir niemals erlauben und auch wenn. Was wenn jemand merkt, wer oder was du bist. Sie würden dich jagen. Du würdest sie zu uns führen und dann würden sie uns alle töten. Es ist viel zu gefährlich, das weißt du, Sunny." versuchte Blossom mich zu trösten, jedoch entging mir ihr drohender Unterton nicht.

„Ihr könntet mir doch endlich das Hypnotisieren lernen, dann könnte ich.."

„NEIN!" unterbrach Blossom mich scharf. Als sie sah wie ich erschrocken zusammen zuckte, fuhr sie mit sanfterem Ton fort. „Du weißt, dass du noch viel zu jung dafür bist und auch wenn wir dir es jetzt beibringen würden, das Hypnotisieren ist nichts, das du so einfach lernen kannst. Es erfordert jahrelanges Training."

Seufzend stand ich auf. „Ich gehe jetzt lieber. Gute Nacht."

Schnell drehte ich mich um und lief in mein Zimmer. Nur ein einziges mal durch die Straßen des Dorfes spazieren und mit einem Menschen sprechen, mehr wollte ich nicht. Nur ein einziges mal.




Hallo! Ich hoffe euch hat der Prolog gefallen und ich hab euch neugierig gemacht, wie es denn weitergeht. :p Lasst mir doch gern eure Meinung da wenn ihr wollt. ;)

Bis in alle EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt