Kapitel 4 "Sie sind gefährlich"

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Maxi:

Es war Nacht und Markus und ich hatten Wachdienst. Markus wollte eben was zu trinken holen als ich wieder diese Melodie hörte. Wieder spielte da jemand mit dem Klavier. Doch je mehr ich versuchte es zu ignorieren, umso lauter wurde es. So kam es mir jedenfalls vor. Als Markus mit zwei Colaflaschen zurück kam, reichte er mir eine und ließ sich neben mich fallen und begann wieder drauf los zu plaudern als wär nichts.

Schon nach wenigen Minuten hielt ich es nicht mehr aus und sprang auf. „Was ist denn mit dir los?" fragte der Unbezwingbare.

„Hörst du das nicht?" fragte ich ungläubig und deutete in die Richtung aus der ich die Melodie vermutete. Markus lauschte angestrengt, schüttelte aber dann den Kopf. „Ich hör nichts."

Das darf doch nicht wahr sein, wurde ich denn verrückt? Markus plauderte fröhlich weiter.

Irgendwann begann sich alles um mich zu verändern. Markus und der Wald verschwanden und ich stand vor dem Schloss, aus meinem Traum. Ich betrat das Schloss und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Die Gänge waren wieder stockdunkel und doch wusste ich wo ich hingehen musste. Die Musik wurde lauter, als ich Treppen hinaufstieg. Ich öffnete die Tür vor mir und es wurde durch die Sonne heller. Vor mir war ein gläserner Gang, der zu einem ebenso gläsernen Gebäude führte. Mitten im Raum war ein Klavier auf dem jemand spielte. Langsam näherte ich mich der Person. Als sie mich wahrnahm hörte sie zu spielen auf und drehte sich langsam zu mir.

„Maxi, wach auf! Dampfender Teufelsdreck, komm schon!" bevor ich in ihr Gesicht sehen konnte, sah ich eine Hand vor mir wedeln. Ich blinzelte und sah Markus Gesicht vor mir.

„Hast du gut geschlafen, Dornröschen?" grinste Markus. Am Horizont konnte man die Sonne bereits aufgehen sehen. Ich war eingeschlafen? Wann war dass den passiert?

„Wieso hast du mich nicht eher geweckt?" fragte ich den Unbezwingbaren, obwohl es mir lieber gewesen wäre, er hätte es gar nicht getan. Wer war dieses Mädchen? Wieso verfolgte sie und dieses Schloss mich in meine Träumen? Und vor allem, wann war ich eingeschlafen? Ich hab doch grade noch mit Markus geredet.

„Ach, du sahst so friedlich aus." grinste Markus weiter.

Irgendetwas ging hier vor sich. „Hey ihr beiden, eure Ablöse ist da." kam es von hinten. Wir drehten uns um wo Vanessa stand. „Ich bleib noch ein bisschen." meinte ich zu Markus. Der nickte nur und machte sich auf den Weg in sein Zelt.

„Alles okay bei dir, Maxi?" wandte Vanessa sich an mich.

„Denke schon, ja. Ich hab nur seit ein paar Tagen so komische Träume." antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Achja? Was denn?" Vanessa sah mich interessiert an. Ich wollte ihr gerade antworten als plötzlich Nerv laut zu schreien begann.

Vanessa und ich sprangen auf und liefen in Richtung Camp.

„Was ist los?" rief ich sofort als wir ankamen. Nerv sah angewidert zu Klette, die sich halb tot lachte. Inzwischen stimmten auch die anderen in Klette's lachen ein. Vanessa und ich sahen uns an. „Klette hat mich nur erschreckt." gab mein kleiner Bruder kleinlaut zu.

„Und zwar damit!" Triumphierend hielt Klette eine Plastikspinne hoch. Nun mussten Vanessa und ich auch lachen. „Wieso bist du überhaupt schon so früh wach, Klette?" fragte Markus unser zweites Schicksal. „Keine Ahnung, irgendwie hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden." meinte sie schulterzuckend. An Schlaf war nun ohnehin nicht mehr zu denken, außer bei Markus natürlich. Also schnappten wir uns Waschzeug und gingen zum See.

In einem unbeobachteten Moment ging ich wieder zu der Stelle, wo ich das Mädchen getroffen hatte. Vielleicht war sie wieder hier. Ich hatte so viele Fragen an sie.

Bis in alle EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt