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6 Monate später

Im Nachhinein wurde meine Haft um drei Monate verlängert, weil ich mich mit der 177 geprügelt hatte. An sich störte es mich nicht sonderlich — ich meine, es störte mich kein bisschen, dass ich meinen Vater für noch länger nicht sehen musste.


Wie schon seit einigen Tagen starrte ich einfach nur an die Decke und dachte über das nach, was mir grad so in den Sinn kam. In Isolationshaft passierte sowieso nie irgendetwas Spannendes; geschweige denn etwas, das mich aufmuntern könnte. Letzte Woche hatten sich meine Eltern wieder bei mir angekündigt; zuerst hatte ich abgelehnt, da ich wirklich keinen Bock auf sie hatte, bis meine Mutter erwähnt hatte, dass sogar Jack mitkam. Soweit ich wusste, wusste keiner von ihnen, dass ich fast gestorben war und es stört mich nicht einmal... Selbst wenn ich gestorben wäre, wären sie irgendwie darüber froh und erleichtert gewesen.


Als es an der schweren Stahltür klopfte, öffnete ich meine Augen. Eine hübsche Beamtin kam rein und legte mir Handschellen an ohne ein Wort zu sagen - vielleicht hatte ich sie aber auch nur nicht gehört... Mittlerweile hatten wir Frühling, dennoch waren die Gänge kalt wie Eis und eine Gänsehaut bereitete sich auf meiner Nacken aus. Schlussendlich kamen wir endlich am Besucherraum an. Mein Herz donnerte gegen meine Brust und pumpte zu viel Blut durch meine Adern, sodass man denken könnte, dass ich mehrere Kilometer gerannt war. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen; Mit jedem weiteren Schritt schwor ich mir heute ruhig zu bleiben...mit jedem weiteren Schritt schwor ich mir keinen Streit anzufangen.


Der Raum war still und die Ruhe zwischen uns wurde gebrochen, als ich mich setzte. Der Blick meines Vaters durchbohrte mich regelrecht und meine Mutter sah beschämt auf meine Handschellen; außer Jack --- seine Augen strahlten wie die eines Welpen und er konnte seine Freude kaum verstecken. Um ehrlich zu sein hob das die ganze Stimmung im Raum."Ich bin so froh euch wieder zu sehen", lächelte ich leicht. Sofort schnalzte mein Erzeuger mit der Zunge und verschränkte seine Arme: „Pff, merkt man." Leise seufzend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück and starrte ihn einfach an und nickte. Vielleicht sollte ich ihnen doch sagen, dass ich fast gestorben wäre. Dann würde mein Vater wenigstens ein wenig positiver gegenüber mir sein.


" Wir haben gehört deine Strafe wurde verlängert. Was ist passiert?", meldete sich meine Mutter zu Wort. Sieht ganz danach aus als wären sie nur darüber informiert worden - da sollte eine große Lüge noch dabei sein, oder? Es sieht nicht danach aus als könnten sie meine Lügen aufdecken, es sei denn, sie testen mich gerade. Also informierte ich sie darüber: "Ich hatte eine Auseinandersetzung mit einem der Anderen. Nichts Wildes...""Nichts ' Wildes' ? James, deine Haft wurde verlängert!" Mein Vater raufte sich wutentbrannt durch die Haare während er mich anschrie. " Weißt du was das bedeutet?! Mein Sohn kann nicht einmal seine Strafe absitzen ohne Probleme zu machen! " Empört öffnete ich meinen Mund nur um ihn dann wieder zu schließen. Bitte was?


"Wer hat bitte gesagt, dass ich angefangen hab?" " Das sieht man doch klar und deutlich! Uns wurde gesagt einer der beiden wurde fast erstochen - es kann doch wohl kaum jemand gewesen sein, der nicht du-" "Achso? Also ist meine Narbe nicht echt oder was? ", sarkastisch grinsend lehnte ich mich wieder nach vorne und verfluchte die Handschellen. Ich hätte meinem Vater so gerne wieder eine reingehauen; genauso wie ein Adrenalinjunkie seine Abenteuer sucht, suchte ich nach einer Möglichkeit um mich von den Handschellen zu lösen. Vor allem da ich sowieso nicht freikommen würde, wenn ich die Beamten fragen würde."Vielleicht sollten wir uns alle wieder beruhigen. Ehm- Wir haben doch noch tolle Neuigkeiten, oder nicht?" Zum Glück zog Jack die Aufmerksamkeit meines Vaters auf sich. Er sah aus wie eine Gewitterwolke, die nur darauf wartete, dass es zu regnen begann, aber dank Jack zog das Gewitter weiter, als hätte ein starker Wind die Wolken weggeblasen." Hör zu, wir~ haben letzte Woche das Hochzeitsdatum festgelegt! Und! Francesca ist Schwanger! "


Augenblicklich wurde meine Stimmung besser und ich lächelte: " Ehrlich? Das freut mich für euch! Nur schade, dass ich nicht kommen kann - Ich bin mir sicher, sie wird toll! " Ich freute mich schrecklich für meinen besten Freund aber ich war auch sehr traurig darüber, dass ich weder auf seiner Hochzeit sein noch sein Baby sehen werden, geschweige denn ihm bei der Geburt beistehen könnte, falls es Komplikationen gäbe,oder auf seinem Junggesellenabschied betrunken sein würde. Es kränkte mich ein wenig...


"Wer hat denn gesagt du kannst nicht dabei sein?"" Jack... Ich denke nicht, die lassen mich für ein paar Stunden aus dem Knast nur um auf eine Hochzeit zu gehen..." " Man James! Wir warten bis du draußen bist!", rief der Blondschopf dann endlich und wartete gespannt auf meine Reaktion. Das wars dann also... Jack war so weit abgerutscht, dass er nun endgültig aufgehört hatte klar zu denken. " Jack, bist du eigentlich komplett bescheuert? Heirate doch jetzt schon, man! ""Ich will aber, dass du mein Trauzeuge bist..."

Prisoner 013 (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt