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Zwei Jahre und sechs Monate später

Die Sonne fühlte sich warm auf meiner Haut an und die frische Luft umhüllte mich sofort in einer anderen Weise als sie es noch vor einigen Monaten getan hatte. Das Tor, welches sich gerade schloss, hinterließ einen angenehmen Luftzug hinter mir während ich mich nach Jack umsah. Heute war endlich der Tag gekommen, and dem ich freigelassen wurde. Schon die ganze letzte Woche hatte ich mich auf diesen Tag gefreut und jetzt, da ich endlich draußen war, fühlte es sich nicht sonderlich anders an... Eigentlich hatte ich es mir viel besser vorgestellt; viel 'freier'. Ich hatte gehofft die Freiheit würde mich glücklicher machen, aber es war immer noch alles gleich - Naja, fast alles...

" JAMES!"

Ich drehte meinen Kopf zu der Richtung, aus der die Stimme kam, und meine Mundwinkel zuckten nach oben. Jacks Auto kam neben mir zum Stehen und er ließ das Fenster runter." It's Britney bitch ", meinte er noch bevor er einen Lachanfall bekam. Auch ich konnte mich nicht zurückhalten und lachte laut los. Das war eines der Dinge, die ich im Gefängnis und vor allem in Isolationshaft vermisst hatte: Die Witze, die Jack und ich immer gemacht hatten. Egal wie unlustig oder wie ungelegen sie kamen, wir würden immer darüber lachen.

"Ich hab... 7 Jahre darauf gewartet, das zu sagen! 7 Jahre, James !", meckerte er mich an, ehe er ausstieg und mich in seine Arme zog. Im Gegensatz zu der Temperatur draußen, war er angenehm warm und ich konnte spüren, wie sehr er mich vermisst hatte. Doch es dauerte nicht lange, bis wir uns lösten, meine Sachen ins Auto packten und losfuhren. Die Fahrt zurück fühlte sich an wie eine Massage nach einem langen Tag. Trotz der ganzen Autofahrer und des schlechten Wetters fühlte sich die Fahrt wie ein Urlaub an (Im Gegensatz zur Hinfahrt vor 7 Jahren). "James? ", fragte auf einmal Jack. Fragend drehte ich meinen Kopf zu meinem besten Freund. "Du willst immer noch mein Trauzeuge sein, oder?"Ich nickte nur lächelnd und fragte wann die Hochzeit denn sei. Immerhin muss ich mir noch einen Anzug kaufen und mich mental darauf vorbereiten, dass Jack ein Kind hatte. Seine Eltern müssen auf ihn stolz sein.

"Nächste Woche Samstag, das heißt wir können den ganzen Freitag durchfeiern!" Falls ich mich wirklich betrinken würde, konnten wir nur darauf hoffen, dass ich nichts sagen würde, was ich in mir behalten wollte - in einer Box, tief verschlossen hinter meinem Herzen. Am Horizont erkannte ich den Umriss meiner Heimatstadt. Dichte Bäume umrandeten die Stadt und die Sonne ließ die Bäume noch grüner aussehen, als sie schon waren. Es sah alles so bunt aus, als wäre die ganze Welt ein Kontrast zu meinem grauen Inneren, aber nichtsdestotrotz schien sie wie schwarz-weiß auf mich zu wirken.

Schlussendlich stellten wir meine Sachen am Haus meiner Eltern ab und machten uns dann auf den Weg zu meinem Rudel - und als ich dann endlich vor ihnen stand fühlte ich mich lebendiger als je zuvor. Mein Herz klopfte mir in den Ohren, das Adrenalin pumpte mir durch die Adern; selbst als ich die hasserfüllten Blicke sah, fühlte ich mich realer, als noch vor einigen Minuten.Trotzdem brannten die Blicke wie Feuer auf mir.

Prisoner 013 (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt