Vergessene Liebe - Izuna

[4- Wer hat an der Uhr gedreht?]

Uns kommt ein Mann entgegen, er hat kurze, schwarze Haare und wenn mein Gefühl mich nicht täuscht und das tut es nicht, dann habe ich den irgendwann schonmal gesehen. Irgendwann und irgendwo. Als er aufsieht, scheint er erst recht desinteressiert, ehe sein Blick an mir hängen bleibt und ihm seine Teetasse runterfällt, ehe sie krachend in tausende Scherben zerbricht. Eine Schweigeminute für die gefallene Tasse...

,,Eva!", ruft er aufgebracht und mal ehrlich...wieso nennen mich alle bei einem Spitznamen?
,,Levi, kennt ihr euch?", fragt der Senju nach, der wie Izuna auch irritiert dieses Zusammentreffen beobachtet. ,,Schon viel zu lange.", antwortet der Typ, der anscheinend den Namen Levi trägt und ich zucke nur unsicher mit den Schultern.

,,Ich habe absolut keine Ahnung.", gebe ich zu und irgendwie glaube ich ihn hat das nicht so ganz beruhigt, weshalb ich es mit einem wieder gutmachenden Lächeln versuche.

,,Frische doch mal bitte kurz meine Erinnerungen auf...", bitte ich Levi und somit beginnt er seine bewegende Lebensstory zu erzählen, aber da ich mich von einem fliegenden Schwein habe ablenken lassen, spulen wir zu dem interessanten Teil, wo ich auch ins Spiel komme, vor.

,,Somit gab ich den Job im Aufklärungstrupp auf und wanderte mutterseelenalleine durch unbeleuchtete Gassen. Bis ich auf dich traf, Eva. Sie hat mir den richtigen Weg in ein neues Leben geleuchtet, wenn auch nur mit einer Taschenlampe aus dem ein Euro Laden. Und ehe ich mich versah war ich der am meisten besuchte Psychiater der Stadt, was nichts damit zu tun hat, dass alle anderen auf mysteriöse Weise zu machen mussten. Und nachdem all diese Läden zu waren, hat nicht nur der Massenmord durch Sensen aufgehört, wie ich jenen morgen in der Zeitung gelesen habe, sondern Eva ist ebenfalls wie von Erdboden verschwunden. Und nachdem alle Titanen ausgerottet worden waren und die Leute dadurch von ihren psychischen Problemen befreit waren, habe ich einen wandernden Teeladen eröffnet und bin damit über Berge und Täler gewandert, nur um Leute den köstlichen Geschmack des Tees zu gute kommen zu lassen. So wurde auch dies zu..."

,,Ist schon gut, wir haben es verstanden.", unterbreche ich die herzergreifende Rede und wische mir die imaginären Tränen aus den Augenwinkeln.

,,Schön dich wiedergesehen zu haben, Lennard, Leo, Lasse...."
,,Levi.", klären mich die anderen Drei im Chor auf und ich nicke bestätigend.
,,Lenni, aber leider habe ich es echt eilig und muss nun wohin. Man sieht sich bestimmt wieder."

Währenddessen hole ich aus meiner unendlichen Tasche - die ich irgendwann mal in der Winkelgasse für einen Sonderpreis erhalten habe, nachdem ich den Verkäufer mit meiner Todessense bedroht habe - eine kleine Taschenuhr heraus und drehe an ihren Zeigern, bis mir eines auffällt.
Ich habe ja nicht einmal eine Ahnung, wie weit wir vorspringen müssen, also wende ich mich an die Herren zu meiner Rechten.

,,Izuna würdest du mir kurz ausrechnen, wie viele Jahre wir reisen müssen, um in deine Zeit zu kommen. Du warst jetzt ungefähr 5 Monate tot, falls dich die Zahl was weiterbringt."
,,Wie alt sind sie momentan?", wendet sich der Uchiha an Butsuma, der irritiert die Stirn runzelt, dann aber trotzdem antwortet. ,,Vierunddreißig."

,,Und das wird ihr erstes Kind?", frage ich unhöflicherweise nach, denn ich habe schon deutlich jüngere Eltern erlebt. ,,Ja und weiter?" ,,Ach nichts, viel Glück an ihre Frau mit der Schwangerschaft. Es werden bestimmt schöne Kinder bei solchen Eltern."
,,Es sollten etwa 31 an halb Jahr sein, bis wir in der Gegenwart in dieser Welt wären, wie ich sie kenne.", antwortet Izuna, nachdem er es an den Händen zahlreicher Bediensteter abgezählt hat und ich lächele zufrieden vor mich hin.

Er kann also doch mit mir kommunizieren und sogar zusammenarbeiten. Vielleicht muss ich nur genug Zeit mit ihm verbringen, dann wird das schon noch.

,,Und ihr wollt jetzt einfach so gehen?", fragt Lennis und zieht fragend eine Augenbraue hoch, was ich nur mit einem hektischen Nicken beantworte.
,,Wenn du noch etwas überlebst, sieht man sich bestimmt wieder.", gebe ich lächelnd zurück, hacke mich bei Izuna ein, drücke den weißen Knopf oben an der Uhr, welche zu ticken beginnt und schnipse dann mit meiner rechten Hand, ehe wir von dort veschwinden.

Ich wüsste zu gerne, was die letzten Worte von Butsuma waren, die ich nicht mehr verstanden habe. Naja, vielleicht komme ich irgendwann nochmal zurück und frage nach, erstmal habe ich aber jetzt eine andere Mission.