Grunderneuerung

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Zwei Tage später standen Nowi, Hannes und Thomas, wie verabredet um 8 Uhr vor ihrer Tür. Wie damals, als sie mit der Band angefangen haben. Steff musste schmunzeln. Ein bisschen älter waren sie geworden, aber an ihrer Freundschaft hatte sich nichts geändert. Simi hatte leider keine Zeit gehabt.

„Kommt rein!" rief sie gut gelaunt.

Die drei Jungs hatten Tapeten und Farbe mitgebracht. Rot, Silber, Weiß und Blau, wie Steff es bei ihnen bestellt hatte. Die Sängerin hatte in der Zeit schon fleißig alles abgedeckt, was nicht farbig werden sollte. Sofort machten die vier sich an die Arbeit.

Im Schlafzimmer wollte sie eine Grunderneuerung haben. Ihr Bett war nämlich schon in die Jahre gekommen und der Kleiderschrank war immernoch ihr alter Schrank aus Bautzen. Er passte einfach zu nichts und jetzt war die Gelegenheit gekommen, ihn aus zu rangieren. Als allererstes wurden die Tapeten von der Wand gerissen. Die Band war schon immer ein Fan von Selbermachen gewesen. Sie kleisterten neue Tapeten an die Wand, strichen eine Wand ich einem warmen Rot und fertig war das Zimmer. Die neuen Möbel musste Steff noch kaufen, aber die nächste Nacht konnte sie eh noch nicht hier schlafen, also war das nur halb so schlimm.

Gegen Mittag war ihr Schlafzimmer fertig gestrichen. Alle vier hatten tierischen Hunger und Steff hatte natürlich vorgesorgt. Sie kochte einen riesigen Topf Pasta mit Tomatensauce. Als alles aufgegessen war, ging es im Wohnzimmer weiter.

Alle hatten Spaß daran, ihrer Sängerin zu helfen. Manchmal kam es einem so vor, als würde mehr Farbe in den Gesichtern der anderen landete, als an der Wand.

Hannes schreckte plötzlich auf.

„Es ist schon 19:30 Uhr und 20:30 Uhr bin ich mit Vera verabredet. Ich muss mich verabschieden. Tut mir Leid."

Der Bassist war schon fast aus der Tür, als Steff ihm zurief

„Kein Problem! Danke, dass du da warst"

Zu dritt machten sie weiter und gegen 21 Uhr machte sich auch Nowi auf den Weg nach Hause. Steff und Thomas ließen den Abend auf einem in Plastikfolie eingepackten Sofa mit einem Glas Wein ausklingen.

„Dir scheint es ja wieder blenden zu gehen" meinte Thomas. Er war glücklich, seine „alte" beste Freundin wieder zu haben. So traurig wie die letzten Wochen sah er sie nicht gerne.

„Joa...", meinte die Frontfrau „abends holt mich das ganze immer noch ein. Es ist nicht so einfach auf einmal alleine ins Bett zu gehen und auch alleine auf zu wachen. Solange ich etwas zu tun habe und jemanden um mich habe,ist alles gut"

„Hmm... kann ich glaube ich nachvollziehen"

Stefanie übernachtete heute in der WG der beiden Brüder, denn ihre Wohnung roch noch total nach Farbe.

„Möchtest du auf dem Sofa oder bei mir übernachten? Oder bei Johannes, aber ich weiß nicht, wie Vera auf eine zweite Frau im Bett reagiert, wenn die beiden heute Abend nach Hause kommen." Scherzte der Gitarrist.

„Wenn du schon so fragst, nehme ich dein Bett." Grinste sie. Sie hatten ja die Nächte, in denen es ihr schlecht ging auch in einem Bett geschlafen, also störte sie das wenig.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, musste sie sich erstmal orientieren. Wenn sie eine Nacht woanders schläft, wachte sie immer etwas ohne Orientierungssinn auf und wunderte sich wo sie war. Der Platz neben ihr war leer, Thomas musste also schon wach sein. Als sie verschlafen aus seinem Zimmer guckte, wurde sie von Hannes misstrauisch angeguckt.

„Ist das jetzt normal, dass ihr in einem Bett schlaft?!" fragte er etwas verwundert, dass Steff aus Thomas Zimmer kam.

Stefanie wurde leicht Rot: „Naja, ein Sofa ist nicht so bequem wie ein Bett und dein lieber Bruder hat die Nächte in denen ich mit Albträumen immer wieder weinend aufgewacht bin auch neben mir in meinem Bett geschlafen. Freundschaftlich versteht sich!"

Hannes guckte sie noch immer misstrauisch an, ließ aber jede weitere Nachfrage.

Steff hatte etwas Angst, dass sein Bandkollege jetzt der Meinung war, sie sei mit ihrem besten Freund zusammen. Denn das war definitiv nicht so. Sie hatte den Liebeskummer noch gar nicht richtig überwunden.

Und außerdem ist Thomas mein bester Freund und in meiner Band, was würde das denn werden, wenn wir plötzlich zusammen sein würden. Unter besten Freunden darf man sich doch mal liebevoll um den anderen kümmern, wenn es ihm schlecht geht oder nicht?

Auch Hannes kam nicht darüber hinweg...

Läuft da was zwischen den beiden?! Seit wann schlafen sie in einem Bett?! Sonst hat der andere immer auf der Couch übernachtet, da hatte niemand etwas gegen, dass diese nicht so bequem ist! Und außerdem... Warum hat Thomas mir nicht erzählt, dass er neben ihr in einem Bett geschlafen hat? Dass sie Albträume hatte, in der Nacht weinte?

Stefanie zog sich an und setzte sich bewusst nicht neben Thomas an den Frühstückstisch, damit Johannes nicht auf irgendwelche komischen Gedanken kam. Der Gitarrist guckte sie schief an. Das Verhalten kannte er nicht von ihr. Sie war so ruhig auf einmal, als hätte der Liebeskummer sie wieder eingeholt. Was war los? Thomas beschloss nach dem Essen mal mit ihr zu reden, denn er machte sich wieder Sorgen.

„Was ist los Steff?" fragte er sie, als sie alleine waren.

„Was soll sein?" Sie fühlte sich etwas ertappt, obwohl ihre Gedanken doch gar nicht so schlimm waren. Sie war nicht mit Thomas zusammen und wenn Hannes es dachte, sollte er es doch denken. Sie wusste es doch besser! Was machte sie sich eigentlich solche Sorgen und Gedanken darum?

„Du bist auf einmal wieder so ruhig!"

„Ich hab halt einfach nur nachgedacht."

„Hmm..." Zufrieden war Thomas mit dieser Antwort nicht, aber er ließ es so stehen, denn es hatte keinen Sinn jetzt mehr aus Steff heraus zu zwingen. „Also wenn's ein Problem gibt, ich bin immer für dich da"

Sie nickte nur.

„Kommst du mit ins Möbelhaus? Ein Bett und einen Schrank aussuchen?" versuchte Steff das Thema zu wechseln. Der Gitarrist nickte, nahm ihre Tasche den Autoschlüssel und rief seinem Bruder und Vera zu, dass er Steff beim Möbelaussuchen helfe...

Problem LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt