Wiederholung nur anders

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Der Abend war wunderschön. Die vier Bandmitglieder quatschten viel. Über Politik, Freunde, witzige Situationen, Früher und auch über die Arbeit.

„Meint ihr, dass das Album so wird, wie es uns gefällt?" fragte Thomas auf einmal in die Runde.

„Wie jetzt?" Nowi verstand ihn nicht.

„Naja. Ich habe das Gefühl, es ist einfach nicht das, was uns ausmacht. Es ist nicht ehrlich."

„Hmm...." Auch Steff dachte darüber nach, „Naja, ihr müsst schon zugeben, dass wir uns noch nie bei einer Albumproduktion so oft gezofft habe."

„Ja, stimmt schon..." stimmt Nowi ihr zu.

Auch Hannes merkte, dass irgendetwas nicht so war, wie die Alben davor. „Ja, vielleicht habt ihr garnicht so Unrecht, aber was sollen wir jetzt machen?"

„Wie wär's," schlug Nowi vor, „wenn wir zwei Wochen Pause machen, uns nicht jeden Tag sehen und wir dann nochmal alles neu machen, beziehungsweise überarbeiten?"

Es herrschte Stille, denn jeder musste erstmal darüber nachdenken, was er von der Idee hielt. Thomas guckte Steff an, und Steff Thomas. Zusammen guckten sie zu Nowi.

„Oke, oke... ihr beiden seit ausgenommen. Ihr könnt euch wegen meiner Tag und Nacht auf der Pelle hocken. Ich meinte auch so mit der Arbeit. Ich glaube das wird nichts, wenn wir jetzt so weitermachen und einfach versuchen etwas zu ändern. Die Situation mit euch beiden und soetwas, da müssen wir uns glaube ich noch dran gewöhnen." Erklärte der Schlagzeuger.

„Dann finde ich die Idee gut. Also wir können zwei Wochen machen, was wir möchte, solange wir nicht arbeiten, richtig? Und dann fangen wir frisch erholt wieder an. Das müssen wir nurnoch dem Management, Ingo und Bernd und allen anderen erklären." Meinte Thomas. Er hatte schon einen Plan, wie er die Zeit mit Steff genießen wollte.

„Sagt mal, apropos erklären. Habt ihr den anderen schon von euer Beziehung berichtet?" hackte Hannes nach.

„Als wenn wir das euch später erzählen als dem Management. Denk mal nach großer Bruder." Lachte der Gitarrist.

„Na dann müsst ihr das auch noch machen. Schließlich ist es nicht ganz unwichtig. Das betrifft euch ja beide und ihr seid beide in der Band."

„Jaaa Papa...." Rollte Thomas die Augen im Kopf, „Sollen wir sie anrufen?"

„Wir können es versuchen." Meinte Steff, denn es war schon halb zehn.

Die Sängerin nahm das Telefon, wählte die Nummer von Ingo.

„Hey Steff, was ist los? Seid ihr fertig?" kam es von diesem.

„Ne, noch lange nicht. Sag mal was machst du gerade?"

„Wieso? Was ist passiert bei euch. Ich sitze mit Bernd im Studio. Wir tüfteln noch."

Steff guckte in die Runde. Ihre Jungs verstanden sie blind und wussten genau was sie wollte. Von allen kam ein Nicken.

„Wir sind gleich da. Oke gleich nicht, sitzen noch bei mir in der Wohnung, aber bleibt, wo ihr seid."

„Hä, jetzt verstehe ich garnichts mehr. Steff, was ist los?"

„Viel! Erklären wir euch später. Habt ihr schon gegessen?"

„Nein. Ich bin gespannt."

Sie guckte schnell in den Topf, obwohl ihr klar war, dass sie in der Aufregung viel zu viele Nudeln gemacht hatte.

„Wir bringen was mit. Bis gleich." Damit legte sie auf.

Die Jungs lachten nur, denn Steff spannte ihre Produzenten echt auf die Folter. Was denen jetzt wohl durch den Kopf geht. Sie packten den Rest des Essens ein und fuhren los. Thomas fuhr bei Steff mit und Nowi bei Hannes. Das Musikerpaar war überglücklich:

„Oh ich bin so glücklich, dass die beiden das so locker aufgenommen haben." Fing die Frontfrau sofort an, als sie im Auto saßen. Sie standen noch vor ihrer Wohnung und warteten, bis Hannes und Nowi fertig waren.

„Und ich erst." Bestätigte ihr Freund sie und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

Bei Ingo und Bernd angekommen stiegen die vier aus und waren sich einig, dass sie die beiden lange zappeln lassen wollten. Sie gingen hinein und Bernd fing an sie aus zu fragen, doch ihre Antwort war immer nur ein: „Erst machen wir euch Essen warm!" Die Enttäuschung war den beiden Produzenten ins Gesicht geschrieben.

Selbst beim Essen rückte erstmal keiner mit der Sprache heraus. Nowi fing an:

„Naja, also wir haben festgestellt, dass das was wir momentan im Proberaum machen uns gegenüber nicht ehrlich ist."

„Wie jetzt?!" kam es von Ingo, „Hört ihr auf?" Der Schock war ihm anzusehen.

„Nein. Das Problem ist nur, dass wir momentan so oft aneinander geraten, weil uns das alles nicht gefällt was wir machen. Das sind nicht wir. Es herrscht andauernd eine komische Stimmung und da haben wir gedacht, dass wir uns gerne zwei Wochen Auszeit nehmen möchten und dann einfach nochmal anfangen. Manche Songs möchten wir vielleicht überarbeiten, andere kommen komplett weg."

„Puh... ich dachte, dass jetzt irgendetwas schlimmes kommt nach dem, was ihr hier veranstaltet habt. Mir ist das egal. Ihr könnt das gerne machen. Außerdem müsst ihr uns ja nicht um Erlaubnis fragen. Ihr seid die Band. Wir sind nur diejenigen, die das nachher auf die Platte bringen, was ihr erarbeitet habt."

„Gut." Lächelte Nowi, denn er wusste, dass das eigentlich auch nicht der wichtigste Grund war, warum sie kamen.

Thomas räusperte sich. Dieses Mal machte er den ersten Schritt.

„Ich hab auch noch etwas zu verkünden." Ingo und Bernd guckten ihn an. „Kommt jetzt irgendetwas, bei dem ich vorher einen Notarzt rufen sollte, weil ich einen Herzinfakt bekomme?" scherzte Bernd.

„Ich hoffe, so schlimm ist es für euch nicht."

„Das hoffe ich auch!"

„Also ihr wisst ja, dass ich schon lange keine Freundin mehr habe." Guckte er sie an. Die beiden nickten nur und Thomas fuhr fort. „Und ehrlich gesagt habe ich mich auch sehr auf die Musik konzentriert. Und manchmal ist es so, dass man ein Lied zum zehnten Mal hört und erst beim zehnten Mal hören feststellt, wie schön es ist, richtig?" auch dieses Mal nickten Ingo und Bernd synchron. Keiner sagte etwas und somit redete Thomas weiter: „Und dann siehst du plötzlich einen Menschen, den du schon dein Leben lang kennst." Er guckte zu Steff, schaute in ihre wundervollen Augen, die sich mit Tränen füllten und sprach weiter. „Und du merkst erst jetzt, dass du ihn liebst." Er schaute seiner Freundin immernoch in ihre Augen. Eine Träne nach der anderen kullerte ihre Wange herunter. Sie stand auf, nahm Thomas Gesicht in ihre kleinen, kalten Hände und gab ihm einen langen, wunderschönen Kuss. „Ich liebe dich." Flüsterte sie ihm so leise ins Ohr, dass es kein anderer hören konnte. Ingo und Bernd staunten nicht schlecht. Mit allem hatten sie gerechnet, aber nicht damit, dass die beiden Jüngsten zusammen sind.

„Also... ähm... ihr seid jetzt ein Paar?" fragte Ingo vorsichtig und bekam ein Nicken als Antwort. „War es das, warum ihr hergekommen seid?" und wieder war die Antwort ein Nicken. Völlig überrollt von allem kam Ingo auf die beiden zu und umarmte sie. „Dann wünsche ich euch alles Gute für die Liebe!" Bernd folgte seinem Beispiel. „Viel Glück kam von ihm nur." Es herrschte Schweigen, das Hannes nach einer Zeit unterbrach.

„Also ich freu mich für euch beiden und ich freue mich auf die zwei Wochen Pause, damit wir danach erholt starten können!" Ihm stimmten alle zu und sie ließen den Abend noch gemütlich ausklingen.

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