Problem Liebe

Zeit zu zweit

Als Steffs Wecker am nächsten Morgen klingelte, kam sie ungewohnt gut aus dem Bett, machte sich fertig und hatte einfach nur gute Laune. Sie war richtig glücklich Thomas wieder zu sehen, auch wenn sie nicht einmal 12 Stunden getrennt waren. Sie wusste, sie musste sich gedeckt halten, aber das war es ihr absolut wert.

Die Sängerin kam gut gelaunt in den Proberaum, begrüßte die beiden Brüder mit einem fröhlichen „Hallihallo“, wobei Thomas ein extra breites Grinsen bekam.

„Na da scheint aber jemand gut geschlafen zu haben!“ kam es von ihm lächelnd.

„Ja und wie! Ich hab endlich mal wieder durch geschlafen!“

Als dann der „Dauerzuspätkommer“ Nowi auch eingetrudelt kam, legten die vier wieder los. Auch heute war Steff vor Euphorie kaum zu bremsen und auch Thomas war so motiviert wie selten zuvor. Das entging den beiden Bandältesten natürlich nicht.

„Was ist denn bei euch beiden heute los? Ihr seid ja so gut drauf!“ bemerkte Nowi.

Hannes scherzte: „Wahrscheinlich gab es bei den beiden gestern Abend ein Motivationsgespräch.“

„Ich habe einfach nur seit langem mal wieder ziemlich gut geschlafen.“ Versuchte Stefanie den beiden zu erklären. Was ihr eigentlicher Grund war, das erzählte sie nicht. „Und jetzt hab ich Hunger. Sonst noch jemand?“

Und ob! Sie machten sich Salate und Nowi grillte Würstchen, denn das Wetter war passend zur Laune der Jüngsten, sonnig. Es war einer der ersten richtigen Frühlingstage seit langem und das nutzt Silbermond natürlich aus. Sie saßen lange beim Essen zusammen, besprachen die Texte, die Steff voller Tatendrang ausgetüftelt hatte und hin und wieder tauschten Thomas und Stefanie Blicke aus.

Nachdem die vier Musiker den Nachmittag über gearbeitet hatten, verabschiedeten sie sich voneinander. Als Hannes und Thomas auf dem Heimweg waren, meldete sich das Handy des Gitarristen mit einer Whatsapp Nachricht.

Das ist bestimmt Steff.

Er öffnete voller Vorfreude die Nachricht und es war wie erwartet die Sängerin.

                -Um 7 bei mir?

Thomas grinste.

                -Und was erzähle ich dem großen Bruder?

                -Texte?!

„Wer ist das denn?“ Meldete sich Hannes zu Wort.

„Steff. Sie fragt, ob ich vorbei kommen kann. Ihr sind auf dem Heimweg noch Textideen gekommen.“ Log sein kleinerer Bruder.

                -Geht klar! Freu mich :**       schrieb er Steff währenddessen.

„Ich fahr gleich um sieben zu ihr.“

Sein großer Bruder nahm ihm die Lüge ab, denn die beiden „Kleinen“ kümmerten sich oft um die Texte.

In der WG der beiden angekommen, verpflanzte sich Johannes gemütlich aufs Sofa. Thomas packte unauffällig eine Flasche Wein und seine Schlafsachen in eine Tasche, nur für den Fall, dass es später werden sollte. Würde der Bassist ihn mit der Tasche sehen, würde er sofort Verdacht schöpfen und somit schlich Thomas leise zur Tür und rief schnell „Tschüss“ bevor er die Tür zuschlug.

Auf dem Weg zur Sängerin hielt er noch kurz beim Supermarkt und kaufte sich eine Zahnbürste, denn hätte er die von Zuhause mitgenommen, hätte Hannes das wahrscheinlich gemerkt.

Er klingelte bei Steff und wurde freudig empfangen.

„Kommen Sie herein der Herr. Was eine Überraschung, dass Sie kommen“ scherzte sie glücklich.

„Guten Abend junge Dame.“

Thomas zog die Flasche Wein aus der Tasche und drückte Steff einen Kuss auf die Wange.

„Zum Genießen“ lächelte er sie an.

Er zeigte ihr, sie sollte sich auf das Sofa setzten. Thomas lief mit der Flasche in der Hand in die Küche, durchsuchte Stefanies Schränke nach den passenden Gläsern, wurde allerdings nicht fündig. Er nahm also normale Gläser und goss ihnen beiden einen Schluck ein.

Als er mit diesen Gläsern in der Hand zu Steff kam, grinste sie über beide Ohren. Zum einen, weil sie sich freute und zum anderen, wegen der Gläser.

„Wie charmant von Ihnen.“ Führte sie ihren Scherz weiter. Thomas lächelte bloß, setzte sich neben die Sängern und genoss ihre Anwesenheit. Sie stellten sich einen Liebesfilm an und nach und nach legte Steff ihren Kopf auf Thomas Schoß, der vorsichtig durch ihre schwarzen Haare fuhr. So hatte er sich das immer vorgestellt. Sie genossen es beide so ungestört zu sein.

Am Ende des Films kullerten Stefanie ein paar Tränen über ihre Wangen. Sie war halt schon immer emotional gewesen.

„Alles gut?“ fragte der Gitarrist, während er weiter ihre Haare streichelte.

„Ja, es war nur so schön, wie die am Ende zusammen waren.“ Schluchzte Steff.

Thomas nickte. Hoffentlich wird es bei uns beiden auch so enden.

So lagen die beiden da, redeten noch über den Tag und genossen einfach den Moment zu zweit. Irgendwann brach Steff die Stille.

„Es ist schon spät, sollen wir nicht mal schlafen gehen?“

Thomas nickte und war ziemlich glücklich, seine Schlafsachen mitgenommen zu haben. Er trug Steff ins Schlafzimmer, ließ sie alleine, um sich um zu ziehen und verschwand selbst schnell im Bad um dasselbe zu tun.

Als Thomas in der Tür stand um ihr gute Nacht zu sagen, kam von ihr nur:

„Ne, ne , ne! Da kommt nix nach! Wir hatten das geklärt. Du schläfst hier im Bett.“ Grinste sie.

„Ich glaubs ja wohl! Weil wir in einem Bett geschlafen haben, hat das ganze überhaupt angefangen.“ Erinnerte sie ihn.

Thomas grinste. „Jawohl.“ Er schlüpfte unter die Decke und merkte, wie Steff sich an ihn kuschelte. So schliefen sie beide glücklich ein.