Enjoy. :]
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"Was ist hier passiert", fragte Izzi tonlos und schob sich außer Atem zwischen zwei Büschen hindurch.
Taddls Atem ging wie gewöhnlich, was mich immer noch brodelnd vor Neid machte, aber auch Dave war zu meiner Überraschung relativ gelassen. Ich dagegen hatte das Gefühl meine Lunge würde gleich platzen und ich war wahrscheinlich rot wie ein kleines Tomätchen.
Hier und da stiegen noch kleine Rauchschwaden auf und als ein Notarzt an uns vorbei lief, hielt Izzi es nicht mehr aus und überfiel den armen Mann mit Fragen was los wäre.
"Ein junger Mann hat uns telefonisch benachrichtigt, weil Rauch im Wald aufgestiegen ist und es hat sich heraus gestellt, dass jemand ein Feuer gelegt hat. Der Wind hat die Flammen immer weiter in Richtung Campingplatz getrieben."
Geschockt standen wir alle da, bis Izzi sich schüttelte. "Ein junger Mann? Hat er auch einen Namen gesagt? Hieß er zum Beispiel Jay?!"
Verwundert lachte der Notarzt kurz auf, bis er ernst wurde. "Ja, so hieß er mit Vorname. Ich habe seinen Anruf nicht entgegen genommen, aber ein Kollege von mir. Kennt ihr ihn etwa?"
"Jay ist unser Freund", sagte ich, "wir haben ihn seit heute Nachmittag nicht mehr gesehen. Gott sei Dank hat er das Feuer bemerkt, sonst wäre ihm vielleicht etwas passiert, während wir seelenruhig bei der Hütte rumsaßen!"
Lachend klatschten wir uns gegenseitig ab und freuten uns, bis sich der Arzt wieder meldete und uns unterbrach.
"Moment mal, ihr wart bei der Hütte da draußen im Wald und habt euren Freund vermisst?"
Nickend sahen wir den Arzt an und ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Was war daran so wichtig, dass wir dort waren? Mit zusammen gepressten Lippen klopfte er Izzi auf die Schulter und nickte in Richtung eines Krankenwagens. "Tut mir Leid für euch", und schon stapfte er davon.
Stille hatte sich bei uns ausgebreitet und wir standen regungslos da. Wir hatten alle den gleichen Gedanken, aber niemand wollte den ersten Schritt wagen und schauen, ob wir richtig lagen, bis Izzi sich löste und auf den Ambulanzwagen zusteuerte.
Geknickt drehte ich mich zu Taddl und Dave um und lief dann Izzi hinterher, der mit einem weiteren Notarzt sprach. Seine Schultern hingen von Sekunde zu Sekunde ein Stückchen weiter nach unten und ich sah, wie er sich über sein Gesicht fuhr.
Als ich schließlich neben Izzi stand, konnte ich ins Wageninnere sehen und musste mich beherrschen, um nicht laut los zu schreien. Ein teilweise verbrannter Körper lag auf der Liege, die Haare bis weit über die Mitte hinaus verbrannt, Kleidungsstücke hingen in Fetzen herunter. Und trotzdem erkannte ich sofort, dass es Jay war, der da leblos auf der gepolsterten Trage lag.
Ein Grummeln machte sich in meinem Magen breit, aber nicht wie wenn ich Hunger hatte, sondern als ob sich in mir alles umdrehen und ich mich gleich übergeben würde. Gleichzeitig zog sich mein Herz zusammen und meine Sicht verschwomm. Auch wenn ich Jay nicht lange kannte, er war Izzis bester Freund gewesen und ich hatte mit ihm in den letzten Stunden sehr viel Spaß gehabt.
"Könnt ihr uns die Telefonnummer der Eltern aufschreiben?", fragte ein Arzt und hielt Izzi einen kleinen Block mit Bleistift hin. Nickend nahm der geschockte Junge neben mir den Block in die Hand und kniete sich auf den Boden, um eine Schreibunterlage zu haben. Ein kleiner Tropfen fiel auf das Blatt, ehe Izzi sich über Augen wischte, dem Arzt beides zurück gab und mich ansah. Ohne Worte drehte er sich um und lief an mir vorbei, zurück in Richtung alte Hütte. Traurig lief ich ihm hinterher, genau wie Taddl und Dave.
Niemand wollte etwas sagen, die Stimmung war auf ihrem Tiefpunkt. Stirnrunzelnd schlug ich mich durch das dichte Gebüsch und ignorierte die Stacheln, die mich an den Händen und Beinen kratzten, ich fragte mich, ob Jay ausversehen in die Richtung des Feuers gelaufen war oder ob er Gründe hatte dorthin zu gehen. Vielleicht hatte er selbst ja das Feuer gelegt, aber das glaubte ich nicht, vor allem wollte ich ihn nicht beschuldigen wenn ich keine Beweise hatte, aber das alles ergab keinen Sinn. Wie sollte denn von alleine ein Brand ausbrechen, ohne zusätzliche Hilfe von jemandem? Kopfschüttelnd stampfte ich ungewollt mit dem Fuß leicht auf und verzog mich sofort in Taddl und mein Zelt, um meine Sachen zusammen packen. Hier wollte ich auf keinen Fall noch länger bleiben, ich vermisste urplötzlich mein Zuhause und am meisten mein Bett.
"Hey, alles in Ordnung?", fragte plötzlich eine Stimme hinter mir und ich fuhr erschrocken herum, auf alles gefasst. Lächelnd stand ein junger Clown vor mir, in Jeans und Kapuzenpulli mit roter Perücke und geschminktem Gesicht. Auffordernd schaute er mich an und ich wusste nicht was ich machen sollte, ob ich schreien oder wegrennen oder ihn schlagen sollte, bis ich versuchte auch zu lächeln und den Kopf schüttelte.
"Nichts ist in Ordnung", flüsterte ich leise und spielte mit meinen Fingern, "ich habe das Gefühl, dass ich an allem Schuld bin."
Mitleidig schaute der Clown mich an und fuhr sich durch seine roten Haare, zog einmal kräftig an ihnen und schon rutschte die Perücke samt Schminke von seinem Gesicht. "Vielleicht solltest du dir überlegen, wer dir sein ehrliches Gesicht zeigt und wer nicht." Stirnrunzelnd schniefte ich und fuhr mir mit meiner Hand über die Nase. Ein junger Mann stand vor mir, nicht viel älter als ich. Verwirrt blinzelte ich ein paar Mal.
"Tess. Tess. Tess. Tess", sagte er meinen Namen immer wieder.
"Ja?", fragte ich leise.
"Tess. Tessia. Das ist nicht witzig, hör auf damit!"
Ein klatschender Laut war zu hören und ich sog erschrocken die Luft ein. Vorsichtig hielt ich mir eine Hand an meine Wange und spürte nur noch einen brennenden Schmerz, dieser fremde Typ hatte mir gerade ernsthaft für nichts eine gescheuert!
Wütend schaute ich den Jungen an, "du kranker Vollidiot, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?!"
Blinzelnd schnaufte ich sauer, bis meine Sicht verschwamm und sofort wieder klar wurde. Ein bleicher Taddl stand vor mir, Augenbrauen undefinierbar zusammen gezogen. "Was ist los mit dir Tessia? Zuerst redest du mit dir selber, dann ignorierst du mich und jetzt schreist du mich an, aber sonst geht es dir gut, oder?"
"Ich hab' nicht mit dir geredet, sondern mit dem Jungen!", protestierte ich, "Und auf einmal hast du mir eine Backpfeife verpasst!"
"Welcher Junge?!", fragte Taddl verwirrt und ich klatschte mir gegen die Stirn. "Bist du dumm oder so, da stand grade noch ein fremder Typ und hat mit mir geredet. Der sah aus wie ein Clown, aber dann hat er sich seine Perücke runtergezogen und dann kamst du!"
Auffordernd schaute Taddl mich an und schüttelte mit dem Kopf. "Hörst du dir selber überhaupt zu? Du hast mit einem Clown gesprochen? Du musst nachhause in dein Bett, wir fahren jetzt zurück." Empört schnappte er sich unsere Taschen und verschwand aus dem Zelt in Richtund Auto.
Verblüfft dachte ich nach, was ich gerade gesagt hatte und rollte mit den Augen. Diese Halluzinationen gingen mir langsam gehörig auf den Sack! Harsch packte ich die letzten Sachen zusammen und ging zu Taddl.
"Einsteigen", sagte er monoton und quetschte sich selbst hinters Steuer, während ich geknickt auf der Beifahrerseite einstieg.
Das konnte ja was werden.
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Bodyguard - Taddl Tjarks
Fanfiction"Warum magst du den Regen so sehr?" - "Er erinnert mich daran, dass ich immer noch am Leben bin." Höchster Rang: #34 in Fan-Fiction