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❝Mädchen sollten so sein, wie sie sind und sein wollen.❞ -Taddl

"Bist du aufgeregt?", fragte Taddl grinsend und zeigte auf mein wippendes Bein. Ich nickte und sprang förmlich in meinem Sitz auf und ab, so hibbelig war ich. "Ein bisschen Stressreduzierung und Entspannung tut uns bestimmt gut", zwinkerte ich Taddl zu.

Dieser lachte nur verächtlich und schaute aus dem Fenster. "Ich denke nicht, dass Verfolger davor zurückschrecken einem in den Urlaub zu folgen", murmelte er leise, aber ich hatte es genau gehört.

Meine Miene verfinsterte sich und ich musste an meine Mutter denken. Ich hatte ihr Sachen ins Zimmer gestellt und war gegangen, seitdem hatte ich sie nicht mehr besucht. Ich brachte es nicht über mich sie so da liegen zu sehen. So bleich und kalt, leblos. Die unendlich vielen Schläuche machten mir Angst und verdeutlichten mir nur noch mehr, dass es meiner Mutter nicht gut ging. Ich wollte sie nicht alleine lassen, aber ich konnte momentan nicht noch einmal diesen Anblick ertragen. Das Wissen, dass man sie absichtlich in diesen Zustand versetzt hatte, machte mich wütend und das wollte ich nicht an meiner Mutter raus lassen.

Tief einatmend legte ich meine Hand auf Taddls Arm, der immer noch aus dem Fenster schaute und die Wölkchen unter uns beobachtete. "Es wird schon alles gut werden", flüsterte ich leise und versuchte meine negativen Gedanken beiseite zu schieben.

. . .

"Hungrig?", fragte Taddl lachend, als er sah wie ich mich auf meine Spagetti stürzte. Nickend versuchte ich zu grinsen und mir gleichzeitig einen Löffel Nudeln in den Mund zu schaufeln. "Ich hab schon lange nicht mehr so gut gegessen", schwärmte ich und schloss genießerisch (gibt es das Wort?) die Augen.

"Dann kennst du wohl meine Kochkünste nicht", lachte Taddl und aß seinen Flammkuchen. Kritisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe, "du kannst kochen?"

Grinsend klopfte sich der Blonde auf die Brust. "Ich bin der beste Hobbykoch, den ich kenne", lachte er, "ich kanns dir ja mal beweisen wenn du willst, dann koch ich etwas für dich."

Mein Kopf ratterte und ratterte. Er wollte für mich etwas kochen, aber wohl nicht wie bei einem.. "Fragst du mich grade nach einem Date?!", lachte ich leise und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin- und her. Taddls Blick war unerklärlich, er hatte sein Pokerface aufgesetzt. "Wenn du es so nennen willst", sagte er ruhig und entspannt und ich merkte wie meine Wangen anfingen zu glühen. Unauffällig näherten sich Taddls Finger meiner Hand, bis sie sich leicht berührten und er vorsichtig mit dem Daumen über meinen Handrücken strich. Mein einziger Wunsch war in dem Moment seine Hand zu nehmen und aufzustehen und ihn zu küssen, aber ich wusste, dass das alles viel komplizierter war.

"Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist, Taddl", sagte ich leise und wusste nicht wo ich hinschauen sollte. "Hey, was denkst du von mir, ein Date heißt doch nichts", lachte Taddl, zog aber seine Hand zurück, "ich würde dich einfach gerne näher kennenlernen, aber nicht auf diese Bodyguard-Schützling Art und Weise."

Unschlüssig biss ich mir auf die Wange. Mein Kopf schrie "Nein", während sich mein Herz danach sehnte alle negativen Gedanken abzuschütteln und einfach "Ja" zu sagen. Was sollte schon passieren? Ich vertraute ihm. Ich hatte keinen Grund dagegen zu sein. "Gut", lächelte ich, "da wir im Hotelzimmer eine kleine Küche haben, kannst du ja morgen Mittag kochen."

Ein Lächeln stahl sich auf Taddls Lippen und er zwinkerte mir zu. "Ich werde mein Bestes geben."

Nachdem wir aufgegessen hatten, musste ich auf Toilette, weswegen ich mich kurz von Taddl entschuldigte. Selbst das WC war wunderschön und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Überall fanden sich kleine goldene Verzierungen wieder, sogar am Klopapierrollenhalter.

Nachdem ich meine Hände gewaschen hatte und zurück zu Taddl lief, fiel mir zum ersten Mal an diesem Abend der Mann mit schwarzem Hut und Mantel auf, der nur wenige Tische entfernt von uns saß. Ich erkannte ihn wieder, es war der selbe, der im Auto neben Izzi und mir angehalten und mich angesprochen hatte. Was wollte er von mir? Kannten wir uns?

Ein Schaudern kroch meinen Rücken entlang und ich bekam Angst. Mit einer Kippe im Mund nickte der Mann mir zu, dabei wackelten seine langen Haare. Krampfartig hielt ich mich an einer Stuhllehne fest, bis ich merkte, dass es Taddls war. Verwundert schaute dieser vom Tisch hoch und sein Blick war ein einziges Fragezeichen. "Tess, was ist los? Ist was passiert?"

Nickend stand ich da, bis ich auf einmal den Kopf schüttelte. "Ich äh, lass uns bitte gehen, ich erzähl es dir draußen", sagte ich leise und schnappte meine Jacke von meinem Stuhl. Ich drehte mich noch einmal und sah, wie der Mann jetzt telefonierte. Er lachte plötzlich laut auf und ich sah seine gelben, schiefen Zähne, die mich an etwas Schimmeliges erinnerten.

"Tess, kommst du?", fragte Taddl sanft und berührte meinen Arm. Perplex sah ich ihn an, bis ich nickte und mit ihm aus dem Restaurant verschwand. Als ich mich umdrehte, war der Mann weg.

"War es der Mann?", hörte ich Taddl, als wir uns auf eine kleine Bank ein paar hundert Meter vom Restaurant entfernt hingesetzt hatten. Woher wusste er das?

"Ja", sagte ich zitternd und fuhr mir über mein Gesicht, " ich habe ihn schon einmal getroffen. Als ich mit Izzi nachhause gelaufen bin, hielt plötzlich ein schwarzer Wagen neben uns an und das Fenster ging runter. Der selbe Mann wie im Restaurant hatte mich angelacht und irgendetwas von "schön dich auch mal kennen zu lernen" geredet, aber ich weiß nicht, was er damit meinte."

Stirnrunzelnd sah Taddl mich an, "hast du ihn bisher nur einmal gesehen? Oder mehrmals?" - "Nur einmal."

Nickend zog Taddl mich in eine Umarmung und küsste meinen Scheitel. Ich zitterte und schwitzte, dieser Mann war wirklich gruselig und Angst einflößend. "Das war doch kein Zufall, oder?", fragte ich mehr mich selbst als Taddl, aber dieser schüttelte nur den Kopf. "Ich denke nicht. Ich werde ein Auge auf ihn haben, sobald er mir auffällt, wenn er wieder in unserer Nähe ist."

Erleichtert und dankbar schlang ich meine Arme um seine Körpermitte und drückte mich an ihn. "Danke", flüsterte ich leise und Taddls Hände strichen über meinen Rücken.

"Lust noch ein bisschen zum Steg zu laufen?", fragte er nach einer Weile und ich nickte.

Langsam standen wir auf und gingen gemütlich zu einem kleinen Holzsteg, der ins Wasser und an den Strand führte. Trotz der immer noch warmen Abendsonne fröstelte es mich und ich hatte krampfhaft das Gefühl beobachtet zu werden. Bei jedem kleinsten Geräusch zuckte ich zusammen und klammerte mich an Taddls Arm.

"Glaub mir Tess, solange ich bei dir bin, wird dir nichts passieren", flüsterte Taddl leise und schaute mir in die Augen.

In diesem Moment war ich unglaublich dankbar ihn an meiner Seite zu haben.

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Na, habt ihr Vermutungen wer dieser Mann sein könnte? c:

Und wie gefällt euch das neue Titelbild? ♥

Bodyguard - Taddl TjarksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt