Tessias POV
Leise trommelte der Regen gegen mein Fenster und beruhigte mich durch das konstante Geräusch. Traurig schaute ich hinaus in unseren neuen Garten, in dem noch die Spuren der Willkommensfeier für meinen Vater zu sehen waren. Leere Bierdosen rollten über den Tisch, Schüsseln und Gläser waren gefüllt mit Regenwasser und die Sitzkissen auf den Stühlen tropften vor Nässe.
Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Nacken aus, als ich daran dachte, was heute für ein Tag war.
"Hey, worüber denkst du nach?", hörte ich Taddls leise Stimme und ich drehte mich ruckartig um. Lässig lehnte er sich an meinem Schrank an und verschränkte seine Arme. Sein Gesichtsausdruck war emotionslos und ich konnte beim besten Willen nicht erkennen, was er dachte oder fühlte. Er hatte seine Bodyguard-Miene aufgesetzt und ich hasste ihn dafür, dass er seine Gefühle so gut verstecken konnte.
War er erleichtert zu gehen? Glücklich darüber? Froh, endlich von mir weg zu kommen? Oder spürte er vielleicht auch diesen dauerhaften Stich in seinem Herzen, wenn er daran dachte, dass er heute gehen würde? Wollte er länger hier bleiben, weiter im Gästezimmer schlafen, so wie die letzten Wochen auch? Würde er mich nicht vermissen? Wenigstens ein ganz kleines bisschen?
"Ich weiß nicht", flüsterte ich mit brüchiger Stimme und sah wieder aus dem Fenster. Waren wir nicht alle wie Regentropfen, gefangen in einer Welt, in der wir nicht mitbestimmen konnten, wo wir landeten? Getrennt von unseren Freunden, durch den Wind an verschiedene Stellen geweht. Gab es nichts, womit ich es aufhalten konnte?
Sanft legten sich Taddls Hände auf meine Schultern. Seine Lippen berührten fast mein Ohr und ich hörte seinen Atem. "Sag es mir, Tess", flüsterte er leise und ich bekam erneut Gänsehaut.
Mit einem Ruck drehte ich mich um, schlang meine Arme um Taddls Hals und zog ihn zu mir herunter. Ich zögerte kurz, bevor ich ihn küsste und mich in dem Gefühl verlor. Seine Arme stützten sich rechts und links neben mir auf dem Bett ab, auf dem ich saß und ich wollte ihn nicht los lassen. Erleichtert spürte ich, wie Taddl seine Lippen bewegte und ich vergrub meine Hand in seinen Haaren, ich wollte, dass dieser Moment niemals enden würde. Vorsichtig beugte sich Taddl weiter zu mir herunter, bis er seine Knie zwischen meinen Beinen auf dem Bett abstützte und mich weiter zu sich heran zog. Seine Finger strichen über meine Wange, bis zu meinem Hals und stoppten an meiner Hüfte.
Ich unterbrach kurz um Luft zu schnappen und sah, dass Taddl seine Augen geschlossen hatte. Meine Hände wanderten über seine Brust bis runter zu seinem Hosenbund und ich wollte ihm in diesem Moment nur zeigen, dass er alles war, was ich wollte und brauchte. Seine Arme stellten mein Zuhause dar und ich fühlte mich bei ihm so geborgen, wie schon lange nicht mehr.
Langsam drückte Taddl mich zurück auf mein Bett und lehnte sich über mich, unsere Oberkörper berührten sich an fast jeder Stelle. Als er anfing, sein Becken zu bewegen, entwich mir ein Seufzer und ich zog an seinen Haaren. Unsere Lippen bewegten sich synchron und eingespielt, als hätten wir unser Leben lang nichts anderes gemacht, als uns zu küssen.
Ich hielt mich an Taddls Armen fest und stoppte den Kuss. Zärtlich verteilte er federleichte Küsse auf meiner Wange und meiner Hand, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. "Wirst du mich vermissen?", fragte ich leise und bereute die Frage eine Sekunde später sofort.
"Immer", antwortete Taddl mit rauer Stimme, "es wird niemanden geben, an den ich so oft denken werde." Seine Hände strichen über meinen Körper, es gab keine Stelle, die er ausließ, während seine Lippen mich in einem Kuss fesselten. Es fühlte sich so richtig und so gut an, aber tief in mir drin wusste ich, dass Taddl eine feste Bestimmung hatte. Ich hatte das Verlangen, ihn zu spüren, nicht nur jetzt, sondern für immer.
"Vergiss mich nicht", flüsterte ich und Taddl löste sich von mir. Langsam stand er auf und richtete seine Haare. Mein Herz fing an, schneller zu schlagen und ich hatte das Verlangen, ihn festzuhalten. Er konnte nicht gehen, ich wollte es nicht! Musste es so enden? Bevor er die Tür öffnete, drehte er sich noch einmal um und sah mir in die Augen. "Ich werde wieder kommen, versprochen", sagte er und verschwand hinter der Tür.
Ein Brennen in meinem Herz machte sich breit und ich spürte, wie ich Taddl hinterher rennen wollte. Ich starrte auf die Stelle, an der er eben noch neben mir lag und ich strich mit meiner Hand darüber. Als ich die Haustür hörte, drehte ich mich panisch um und öffnete das Fenster, von dem aus ich die Hofeinfahrt sehen konnte. "Taddl", rief ich und lehnte mich aus dem Fenster, "ich liebe dich!"
Kurz blieb Taddl stehen, seine Sporttasche gefüllt mit Klamotten in seiner Hand, bis er sich umdrehte und mir leicht zu lächelte. "Ich liebe dich auch, Tess."
Dann lief er mit schnellen Schritten zu einem schwarzen Wagen, in dem er auf dem Beifahrersitz verschwand und davon fuhr. Meine Augen brannten, ich spürte die Tränen kommen. Wieso musste man ihn mir wegnehmen? Wieso konnte er nicht hier bleiben? Ich verfluchte seinen Beruf als Bodyguard, wieso hätte Taddl nicht etwas normales werden können, wie jeder andere Mensch auch? 'Weil er etwas Besonderes ist', flüsterte eine Stimme in meinem Kopf und ich realisierte, dass das stimmte.
Taddl war etwas sehr Besonderes, er hatte oft genug sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt, hatte gekämpft, hatte mich beschützt, getrötest und mir gezeigt, was es bedeutet, für jemanden da zu sein. Ein Schluchzer kam aus mir und ich schlug mir die Hand vor den Mund. Ich musste stark sein, so wie Taddl es für mich gewesen war.
Ich würde auf ihn warten, bis er sein Versprechen einlösen würde.
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Was haltet ihr von der Geschichte?
hier ist nun der Epilog von Bodyguard , ich hoffe er hat euch gefallen c: wenn ja, bitte fleißig voten und kommentieren! ♥
In den nächsten Tagen werde ich den zweiten Teil von Bodyguard anfangen, bis dahin könnt ihr gerne bei meiner neuen Geschichte "Melodies In Our Hearts" vorbei schauen und wer die Story "Mystery" mit Dner noch kennt, wird sich vllt daran erinnern dass ich sie pausiert habe, aber ich möchte dort nun weiter schreiben, da könnt ihr also auch mal rein lesen c:
Hab euch lieb!! ♥
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Bodyguard - Taddl Tjarks
Fanfic"Warum magst du den Regen so sehr?" - "Er erinnert mich daran, dass ich immer noch am Leben bin." Höchster Rang: #34 in Fan-Fiction