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Grinsend kicherten sich Izzi und Jay an und tuschelten leise, während Taddl mir nicht einmal ins Gesicht schaute und wortlos aus der Tür verschwand. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen schaute ich ihm verwirrt hinterher und sah, wie er wahllos in irgendeiner Richtung zwischen den Bäumen verschwand.

"Muss der mal, oder was ist los?", fragte ich überfordert und kratzte mich am Kinn. Verflucht seien Pickel, ich sah wahrscheinlich aus wie ein unappetitlicher Streuselkuchen.

Lachend drehte sich Izzi zu mir um und summte leise, "da ist wohl jemand eifersüchtig auf Dave."

Jetzt verstand ich gar nichts mehr und stand nur dumm guckend da. "Hä, was?"

"Um was geht's?", fragte Dave plötzlich, der zur Tür herein geschneit kam. Lächelnd sah er mich an und zwinkerte kurz, was mich rot werden ließ, weswegen ich schnell wegschaute.

"Nichts Wichtiges", antwortete Izzi, "weißt du, wo der werte Thaddeus hin ist?"

Kopfschüttelnd kratzte sich Dave am Kopf, bis er kurz inne hielt. "Ich glaube er ist telefonieren gegangen, aber sonst, keine Ahnung."

"Ich geh' ihn suchen", platzte ich heraus und lief schon Richtung Tür der Hütte, als ich eine Hand an meiner Schulter spürte. Verwundert drehte ich mich um. "Was ist, Dave?"

"Er ist doch nur telefonieren", jammerte er, aber ich schüttelte nur den Kopf und klopfte ihm auf die Schulter. "Werd' nicht eifersüchtig, ich will nur sicher gehen, dass es meinem Bodyguard gut geht." Brummend ließ er von mir ab und murmelte noch etwas von "Beziehung zwischen Bodyguard und Schützling", aber das hörte ich gar nicht mehr, weil ich bereits in die gleiche Richtung, wie Taddl vorhin, lief.

"Taddl?", rief ich leise und sah mich um. Irgendwie sah hier alles gleich aus, überall waren Bäume und Ameisenhaufen. 'Bloß nicht verlaufen, Tess', dachte ich mir leise und versuchte mir zu merken, aus welcher Richtung ich gekommen war.

Wo steckte Taddl denn? Merkwürdig, wie er vorher einfach abgehauen war um zu telefonieren.. Vielleicht rief er gar niemanden an und Dave hatte das falsch mitbekommen, sondern Taddl versuchte heimlich abzuhauen! Kopfschüttelnd gab ich mir eine kleine Kopfnuss und lachte mich selber für meine dummen Gedanken aus. Er war mein Bodyguard, er durfte nicht einfach gehen. Aber was wäre denn gewesen, wenn vor fünf Minuten auf einmal dieser Psycho Killer in die Hütte gekommen wäre und Taddl wäre nicht in der Nähe gewesen? Oh, da hätte er aber mächtig verschissen. Also doch kein Bodyguard, ich wusste es!

"Warum bist du nicht bei den Anderen?", fragte mich auf einmal eine tiefe Stimme und ich fuhr erschrocken herum. Mit verschränkten Armen und aufeinander gepressten Lippen stand Taddl vor mir, sein Kieferknochen spannte sich gefährlich an. "Verstehst du denn selbst nach dem Unfall letzte Nacht nicht, wie gefährlich es ist, alleine herum zu laufen?!"

Eingeschüchtert zog ich meinen Kopf ein und nuschelte leise "wollte doch nur nach dir schauen". Seufzend fuhr Taddl sich über sein Gesicht, bis er mich am Arm nahm und mich ernst ansah. "Verspich mir, dass du nie wieder alleine aus dieser Hütte heraus gehst, auch nicht, wenn wir wieder beim Campingplatz sind."

"Ich bin kein Baby mehr, das hier soll ein verdammter Urlaub sein!", zickte ich den jungen Mann vor mir an und zog wütend meine Augenbrauen zusammen.

Ich sah, wie sich sein Kieferknochen heftig hin- und her schob, was mir zeigte, dass er wirklich sauer war, aber es war mir egal. Ich wollte nach ihm suchen, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist, aber stattdessen werde ich nur von ihm angepampt!

"Weißt du was, du kannst mich mal!" Wütend drehte ich mich um und rammte meine Schulter währenddessen mit voller Absicht gegen Taddls. So ein Hohlkopf man, ich wusste wirklich nicht, was mit ihm los war!

"Mein Gott, Tess", hörte ich Taddls Stimme hinter mir, "das war doch nicht böse gemeint, sondern nur zu deinem Schutz!"

Blabla, dachte ich mir augenrollend und rief ein "steck dir das sonst wo hin" über die Schulter.

Erleichtert atmete ich auf, als ich die Hütte sah und stieß die Tür auf. "Hey, bin wieder-", fing ich an, aber ich bemerkte, dass niemand hier war. Wo waren die drei denn in den letzten zehn Minuten hingegangen?

Misstrauisch schaute ich aus einem der kleinen Fenster und sah, dass auch Taddl nicht in Sichtweite war, was mir aber recht war. Der Affe sollte irgendwo im Dschungel bleiben und auf sich selber aufpassen.

Gerade wollte ich nach meinem Handy suchen, als mir plötzlich eine große Hand um meinen Mund gepresst wurde und ich einen kräftigen Oberkörper in meinem Rücken spürte.

"Nicht schreien, ich bins", hörte ich Taddl leise flüstern, bis er mich mit einem Ruck auf den Boden an einer Wand zog und an sich presste.

Mein Herzschlag hatte sich in den letzten Sekunden mehr als nur verdoppelt und ich fragte mich, wozu das hier gerade nötig war.

Langsam entfernte Taddl seine Hand und ich wollte ihn sofort fragen, was hier los war, aber schon lagen seine Finger auf meinen Lippen und er schüttelte den Kopf, um mir zu verdeutlichen, dass ich still sein sollte.

Taddls Atem ging ruhig, als ob wir gerade mit Izzi und den anderen verstecken spielen würden, aber ich hatte das beklemmende Gefühl, dass das hier ernst war.

Leise Schritte waren außerhalb der Hütte zu hören und Äste knackten, was mir eine Gänsehaut auf meine Arme jagte. Wer zur Hölle war da draußen, dass Taddl so reagierte?

Langsam schob dieser mich hinter sich, sodass ich fast nichts mehr außer seinen breiten Rücken sah. Innerlich aufstöhnend lehnte ich meinen Kopf an die Wand und versuchte mein Kopfkino zu unterdrücken.

Taddl hob währenddessen vorsichtig seinen Kopf an und schaute aus dem Fenster, murmelte ein paar leise Worte zu sich selbst, bis er mir hochhalf und wir geduckt bis zum Sofa rannten, hinter dessen Lehne wir uns fallen ließen.

"Kannst du mir mal bitte verraten, was hier los ist?!", fragte ich flüsternd und krallte mich in Taddls Arm, aus lauter Angst, dass gleich ein Mann mit Springerstiefeln und Gewehr in die Hütte stampfen würde.

Böse warf Taddl mir warnende Blicke zu und ich war augenblicklich still. Schritte näherten sich der Tür der Hütte und ich schloss meine Augen, aus lauter Angst. Ein leises Rascheln kam von Taddl und ich hörte etwas einrasten, riss erschrocken die Augen wieder auf und sah eine Pistole, schussbereit, um den Fremden umzubringen.

Mein Puls schlug schneller denn je, ich hatte Angst mein Herz würde vor lauter Überforderung aufhören zu schlagen. Neben mir spannte sich Taddl an, als wir die Tür quietschen hörten und wer auch immer gerade in diese Hütte gegangen war, lief Gefahr erschossen zu werden. Beschützend legte Taddl einen Arm um meine Schultern und ich vergrub mein Gesicht in seiner Jacke, während ich mir die Ohren zu hob und auf das laute PENG wartete, aber alles blieb still.

Vorsichtig schob Taddl die Pistole zurück unter seine Jacke und sah um die Ecke des Sofas. Erleichtert atmete er laut aus und schaute mich an, nahm mein Gesicht zwischen seine warmen Hände.

"Alles in Ordnung bei dir?", fragte er leise und ich nickte, biss mir auf die Lippe, um nicht los zu weinen.

"Wer war das? Und wo zur Hölle hast du eine Waffe her?", stellte ich Gegenfragen, die mich brennend interessierten.

"Ich weiß nicht genau wer es war, aber er hat dich gesucht. Dich, oder Izzi und die anderen. Und was wäre ich für ein Bodyguard, wenn ich keine Waffe hätte, um dich zu verteidigen?", grinste Taddl und ich musste mit dem Kopf schütteln. Lächelnd hielt er mir seine Hand entgegen, die ich zögernd annahm, und half mir beim Aufstehen.

Kurz standen wir uns stumm gegenüber, bis ich meine Arme um seinen Hals schlang und ihn fest umarmte. "Danke."

"Das ist mein Job, Tess", flüsterte Taddl leise, "du musst dich nicht bedanken. Versprich mir, dass du niemals alleine, oder ohne uns Bescheid zu geben irgendwo hingehst."

Ernst schaute Taddl mich an und ich nickte. "Versprochen."

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Auch wenn's mich etwas länger gebraucht hat das hier zu schreiben, hier ist es :) kurz und unnötig, aber immerhin ein Kapitel haha.
Lasst einen Kommentar oder ein Vote da, danke. x3

Bodyguard - Taddl TjarksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt