Breit grinsend schaute meine Mutter mich erwartungsvoll an und der junge Mann hielt mir höflich seine ausgestreckte Hand entgegen.
Mit großen Augen starrte ich meine Mutter an und zog fragend die Augenbrauen in die Höhe.
"Wer soll das sein?", kiekste ich ungläubig und ging vorsichtig einen Schritt zurück.
"Dein Bodyguard", sagte meine Mutter und ihr Lächeln erstarb langsam. Schnell trat sie einen Schritt auf mich zu und zischte leise in mein Ohr. "Nun mach schon, sag ihm gefälligst Hallo!"
Patzig sah ich zu dem jungen Mann, der mich nervös beobachtete und seine Hand zurückgezogen hatte.
"Hallo", pampte ich ihm entgegen und musterte ihn einmal von oben nach unten.
Seine Haare waren etwas dunkler als meine, er war mindestens einen Kopf größer als ich und trug eine dunkle Hose mit einem weißen Hemd und einem schwarzen Blazer, aber trotzdem wirkte er für mich nicht wie ein Bodyguard.
Langsam zog ich eine Augenbraue nach oben, drehte mich dann zu meiner Mutter und piekste ihr demonstrativ in ihre Schulter. "Dieser Junge wird sicher nicht mein Bodyguard werden! Ich bin nicht 12 sondern 17, Mama, das solltest du wissen!"
"Das weiß ich, Tessia, aber da draußen läuft ein Spinner rum, der Lehrer und Schüler an deiner Schule umbringt und ich möchte nicht, dass ich eines Tages den Anruf erhalte, dass du ihm auch noch zum Opfer gefallen bist!"
Streng sah meine Mutter mich an und zog ihre Augenbrauen soweit zusammen, dass eine tiefe Falte entstand. "Benimm dich jetzt gefälligst!"
Augenrollend atmete ich einmal tief durch bis ich mich bemüht lächelnd zu dem Jungen umdrehte und ihm höflich meine Hand hin hielt. "Hallo Herr Bodyguard, ich bin Tess, aber das solltest du ja schon wissen, da du mich ja jetzt sowieso überall hin stalken wirst und wahrscheinlich schon mehr über mein Leben weißt als ich selbst."
Überrumpelt ergriff mein Gegenüber meine Hand und schüttelte sie kurz schmunzelnd, bis ich seine Stimme hörte. "Hi."
Stöhnend griff meine Mutter sich an den Kopf und verfluchte mich in Gedanken wahrscheinlich für mein Verhalten, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.
Sollte ich mich freuen? Weinen? Ausrasten? Ihn ignorieren?
Ich wusste es nicht.
'Wozu brauche ich überhaupt einen Bodyguard? Ich bin doch eh nie alleine unterwegs', fragte ich mich selbst, bis mir einfiel, dass ich vor ein paar Minuten noch alleine hier her gelaufen war und die Erinnerungen daran waren alles andere als schön.
Nachdenklich kratzte ich mich am Kinn und schickte meine juckende Haut in die Hölle, bis mich die Stimme meiner Mutter aus den Gedanken riss.
Freudig klatschte sie in ihre Hände und rieb sie aneinander. "So Herr Tjarks, dann zeige ich Ihnen mal unser Haus und wo sich ihr extra eingerichtetes Zimmer befindet, damit sie sich auch zurecht finden, wenn sie die nächste Zeit hier wohnen!"
Geschockt klappte mir die Kinnlade runter. "Er wird hier was?!"
Augenrollend lief meine Mutter in ihren Hausschlappen Richtung Küche. "Er wird hier einziehen, Tessia, sein Zimmer ist direkt neben deinem, sodass er im Notfall schnell bei dir sein kann."
Wie angewurzelt blieb ich stehen, meine Augen wurden so groß wie Suppenteller und ich hatte das Gefühl, das sie mir jeden Moment aus den Augenhöhlen kullern würden.
"Dann zeig ihm mal schön unser Haus, ich bin in meinem Zimmer!", schnaufte ich verärgert und stampfte in die Richtung meines Zimmers, aber ich kehrte nochmal zu meiner Mutter und dem angeblichen Bodyguard zurück. "Und wehe ihr wagt es in meinem Badezimmer eine Kamera zu installieren, ich hab' kein Bock, dass ich von einem Möchtegern Bodyguard auf dem Klo beobachtet werde!"
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Bodyguard - Taddl Tjarks
Fanfiction"Warum magst du den Regen so sehr?" - "Er erinnert mich daran, dass ich immer noch am Leben bin." Höchster Rang: #34 in Fan-Fiction